Archiv für 2007

Adventskalender 18. Dezember 2007

Dezember 17, 2007

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Leise rieselt der Schnee

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

 

 

1
Leise rieselt der Schnee,
still und starr liegt der See,
weihnachtlich glänzet der Wald:
Freue dich, Christkind kommt bald!

2

In den Herzen ist’s warm,
still schweigt Kummer und Harm,
Sorge des Lebens verhallt:
Freue dich, Christkind kommt bald!

3

Bald ist heilige Nacht,
Chor der Engel erwacht,
hört nur wie lieblich es schallt:
Freue dich, Christkind kommt bald!

Textdaten:

Autor: Eduard Ebel (1839 – 1905)

Titel: Leise rieselt der Schnee

Erscheinungsdatum: um 1900

Quelle: Ingeborg Weber-Kellermann: Weihnachtslieder. Wilhelm Goldmann Verlag 1982, S. 264, ISBN 3-442-33058-0.

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Ludwig Thoma

Christkindl-Ahnung im Advent

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Erleben eigentlich Stadtkinder Weihnachtsfreuden? Erlebt man sie heute noch? Ich will es allen wünschen, aber ich kann es nicht glauben, daß das Fest in der Stadt mit ihren Straßen und engen Gassen das sein kann, was es uns Kindern im Walde gewesen ist. Der erste Schnee erregte schon liebliche Ahnungen, die bald verstärkt wurden, wenn es im Haus nach Pfeffernüssen, Makronen und Kaffeekuchen zu riechen begann, wenn am langen Tische der Herr Oberförster und seine Jäger mit den Marzipanmodeln ganz zahme, häusliche Dinge verrichteten, wenn an den langen Abenden sich das wohlige Gefühl der Zusammengehörigkeit auf dieser Insel, die Tag und Tag stiller wurde, verbreitete.

In der Stadt kam das Christkind nur einmal, aber in der Riß wurde es schon Wochen vorher im Walde gesehen, bald kam der, bald jener Jagdgehilfe mit der Meldung herein, daß er es auf der Jachenauer Seite oder hinter Ochsensitzer habe fliegen sehen. In klaren Nächten mußte man bloß vor die Türe gehen, dann hörte man vom Walde herüber ein feines Klingeln und sah in den Büschen ein Licht aufblitzen. Da röteten sich die Backen vor Aufregung, und die Augen blitzten vor freudiger Erwartung.

Je näher aber der Heilige Abend kam desto näher kam auch das Christkind ans Haus, ein Licht huschte an den Fenstern des Schlafzimmers vorüber, und es klang wie von leise gerüttelten Schlittenschellen. Da setzten wir uns in den Betten auf und schauten sehnsüchtig ins Dunkel hinaus; die großen Kinder aber, die unten standen und auf eine Stange Lichter befestigt hatten, der Jagdgehilfe Bauer und sein Oberförster, freuten sich kaum weniger.

Es gab natürlich in den kleinen Verhältnissen kein Übermaß an Geschenken, aber was gegeben wurde, war mit aufmerksamer Beachtung eines Wunsches gewählt und erregte Freude. Als meine Mutter an einem Morgen nach der Bescherung ins Zimmer trat, wo der Christbaum stand, sah sie mich stolz mit meinem Säbel herumspazieren, aber ebenso frohbewegt schritt mein Vater im Hemde auf und ab und hatte den neuen Werderstutzen umgehängt, den ihm das Christkind gebracht hatte.

Wenn der Weg offen war, fuhren meine Eltern nach den Feiertagen auf kurze Zeit zu den Verwandten nach Ammergau. Ich mag an die fünf Jahre gewesen sein, als ich zum ersten Male mitkommen durfte, und wie der Schlitten die Höhe oberhalb Wallgau erreichte, von wo sich aus der Blick auf das Dorf öffnete, war ich außer mir vor Erstaunen über die vielen Häuser, die Dach an Dach nebeneinander standen. Für mich hatte es bis dahin bloß drei Häuser in der Welt gegeben.

Christkind

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Christkind ist, wie der Weihnachtsmann oder der Nikolaus, eine Symbolfigur des weihnachtlichen Schenkens. Es kommt im Allgemeinen ungesehen am Heiligabend oder in manchen Regionen auch in der Nacht zum 25. Dezember in die Häuser und bringt die Weihnachtsgeschenke. So wird es den kleinen Kindern erzählt. Dabei ist es meist von einem elfenhaften durchsichtigen Blätter- und Sternennebel umgeben. Früher kam oft eine engelsgleiche Christkind-Darstellerin zur Bescherung in die Familien und mancherorts besteht dieser Brauch auch heute noch. Zu diesem Einkehrbrauch gehören traditionell auch mehrere Begleitpersonen, zum Beispiel Knecht Ruprecht. Während dieser für die Bestrafung „unartiger“ Kinder zuständig ist, tritt das Christkind nur wohlwollend und freundlich auf. In den letzten Jahren wurde das Christkind immer mehr zu Werbezwecken verwendet, besonders oft als Mädchen mit blondem Haar und blauen Augen.

Inhaltsverzeichnis


//

Geschichte

Das Christkind ist ursprünglich eine Erfindung von Martin Luther. Im Mittelalter wurden die Kinder am Nikolaustag (6. Dezember) oder am Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember) beschenkt; die Bescherung am Heiligabend bzw. am ersten Weihnachtsfeiertag, wie sie heute üblich ist, gab es damals noch nicht. Die Protestanten lehnten jedoch die katholischen Heiligen ab. Ein Problem war hierbei der Brauch des Schenkens am Nikolaustag, von dem auch die Protestanten nicht abrücken wollten. Luther ersetzte deshalb den Nikolaus durch das elsässische Christkind, das am 25. Dezember Geschenke verteilt. Bis 1900 war bei Katholiken das Schenken am Nikolaustag üblich. Erst danach setzte sich das „evangelische“ Christkind zusammen mit Adventskranz und Weihnachtsbaum auch bei Katholiken durch. Gerade im protestantisch geprägten Norden Deutschlands wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts das Christkind zunehmend vom Weihnachtsmann, der auf den amerikanischen Santa Claus zurückgeht, verdrängt.

Die Herkunft des Wortes ist nicht eindeutig belegt. Es ist fraglich, ob das Christkind mit dem neugeborenen Christus identisch ist oder die Bezeichnung auf Weihnachtsspiele zurückgeht, in denen die Christkinder zur Krippe zogen und dem Jesuskind Geschenke darbrachten. Auch wird das Christkind traditionell als Mädchen oder als Engel dargestellt.

Kinderpost ans Christkind

Viele Kinder schicken in der Vorweihnachtszeit Briefe mit Wünschen an das Christkind. Diese werden, besonders im österreichischen Ort Christkindl, in extra eingerichteten Weihnachtspostämtern gesammelt und zumeist auch beantwortet.

Nürnberger Christkind

Anlässlich des Christkindlesmarktes in Nürnberg wird seit vierzig Jahren alle zwei Jahre eine junge Frau aus der Stadt, die mindestens sechzehn Jahre alt sein muß, zum Christkind gewählt. Im Kostüm eröffnet diese den Christkindlesmarkt in der Stadt und reist anschließend durch Franken, um Weihnachts- und Adventsveranstaltungen zu besuchen. In der Nürnberger Kostümdarstellung ist das Christkind eine junge Frau mit blondgelockten Haaren, einer Krone und einem weiß-goldenen engelsgleichen Kleid.

Analoge Bezeichnung

Umgangssprachlich bezeichnet man auch Personen als Christkinder, die am 24./25.12. Geburtstag haben.

Siehe auch

Wiktionary

Wiktionary: Christkind – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Weblinks

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Christkind

 

Andere Sprachen

 

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Bibliografische Angaben für „Christkind

 

Adventskalender 17. Dezember 2007

Dezember 16, 2007

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Christian Morgenstern (1871-1914)

 

Das Weihnachtsbäumlein

 


 

Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.

 

Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.
die grünen Nadeln warn’n verdorrt,
die Herzlein und die Kerzlein fort.

 

Bis eines Tags der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln,
und es in seinen Ofen nahm –
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein an Gottes Herz.

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Hans Christian Andersen

 

Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen

Illustration

Es war entsetzlich kalt, es schneite und der Abend begann zu dunkeln; es war der letzte Abend des Jahres. In dieser Kälte und Dunkelheit ging auf der Straße ein kleines armes Mädchen mit bloßem Kopf und nackten Füßen. Als es das Haus verließ, hatte es freilich Pantoffeln angehabt. Aber was half das! Es waren sehr große Pantoffeln, die seine Mutter bisher getragen hatte, so groß waren sie; und die Kleine verlor sie, als sie über die Straße huschte, weil zwei Wagen schrecklich schnell vorüberrollten. Der eine Pantoffel war nicht wiederzufinden, mit dem andern lief ein Junge fort; er sagte, er könne ihn als Wiege gebrauchen, wenn er selbst Kinder hätte.

Da ging nun das kleine Mädchen auf nackten kleinen Füßen, die rot und blau vor Kälte waren. In einer alten Schürze trug es eine Menge Schwefelhölzchen und ein Bund davon in der Hand. Niemand hatte ihm den ganzen langen Tag etwas abgekauft, niemand hatte ihm einen kleinen Schilling geschenkt; hungrig und verfroren war es und sah so verschüchtert aus, das arme kleine Mädchen!

Die Schneeflocken bedeckten sein langes blondes Haar, das sich so hübsch im Nacken lockte, aber daran dachte es freilich nicht. Aus allen Fenstern glänzten die Lichter, und es roch in der Straße herrlich nach Gänsebraten; es war ja Silvesterabend, und daran dachte es.

In einem Winkel zwischen zwei Häusern, von denen das eine etwas weiter in die Straße vorsprang als das andere, setzte es sich hin und kauerte sich zusammen. Die kleinen Füße hatte es an sich gezogen, aber es fror noch mehr, und nach Hause zu gehen wagte es nicht. Es hatte ja keine Schwefelhölzchen verkauft und nicht einen einzigen Schilling bekommen, der Vater würde es schlagen. Kalt war es zu Hause auch; über sich hatten sie nur das Dach, durch das der Wind pfiff, wenn auch die größten Spalten mit Stroh und Lumpen zugestopft waren.

Die kleinen Hände waren beinahe vor Kälte erstarrt. Ach! ein Schwefelhölzchen konnte wohl guttun, wenn es nur ein einziges aus dem Bund herausziehen, an die Wand streichen und sich die Finger erwärmen dürfte. Es zog eins heraus, ritsch! wie sprühte, wie brannte es! Es war eine warme helle Flamme, wie ein kleines Licht, als es die Hände darüberhielt. Es war ein wunderbares Licht! Es schien dem kleinen Mädchen als säße es vor einem großen eisernen Ofen mit blanken Messingkugeln und einer Messingtrommel. Das Feuer brannte so schön, und wärmte so gut! Das kleine Mädchen streckte schon die Füße aus, um auch sie zu wärmen – da erlosch die Flamme, der Ofen verschwand, es hatte nur den kleinen Rest des abgebrannten Schwefelhölzchens in der Hand.

Ein neues wurde angestrichen, es brannte, es leuchtete, und wo der Schein auf die Mauer fiel, wurde sie durchsichtig wie ein Schleier. Es konnte gerade in die Stube hineinsehen wo der Tisch mit einem schneeweißen Tischtuch und feinem Porzellan gedeckt war, und herrlich dampfte die gebratene Gans, mit Äpfeln und Backpflaumen gefüllt. Und was noch prächtiger war, die Gans sprang von der Schüssel herunter und wackelte über den Fußboden, Messer und Gabel im Rücken, gerade auf das arme Mädchen zu. Da erlosch das Schwefelhölzchen, und nur die dicke kalte Mauer war zu sehen.

Es zündete noch ein Hölzchen an. Da saß es unter dem herrlichsten Weihnachtsbaum, der noch größer und geputzter war als der, den es am Heiligabend durch die Glastür bei dem reichen Kaufmann gesehen hatte. Tausende von Lichtern brannten auf den grünen Zweigen, und bunte Bilder, wie sie in Schaufenstern zu sehen waren, sahen herab. Das kleine Mädchen streckte die Hände danach aus – da erlosch das Schwefelhölzchen. Die Weihnachtslichter stiegen höher und höher, und es sah sie jetzt als helle Sterne am Himmel; einer von ihnen fiel herunter und bildete einen langen Feuerstreifen am Himmel.

»Jetzt stirbt jemand!« sagte das kleine Mädchen, denn die alte Großmutter, die einzige, die gut zu ihm gewesen und nun gestorben war, hatte ihm erzählt, daß wenn ein Stern vom Himmel herunterfällt, eine Seele zu Gott emporsteigt.

Es strich wieder ein Hölzchen an der Mauer an, es leuchtete ringsumher, und in dem Glanz stand die alte Großmutter, so klar, so schimmernd, so mild und liebevoll.

»Großmutter!« rief die Kleine. »Oh, nimm mich mit! Ich weiß, du bist fort, wenn das Schwefelhölzchen erlischt, du verschwindest wie der warme Ofen, wie der herrliche Gänsebraten und der große prächtige Weihnachtsbaum!« Und es strich schnell den ganzen Rest Schwefelhölzchen an, der noch im Bund war, denn es wollte die Großmutter recht festhalten. Und die Schwefelhölzchen leuchteten mit einem solchen Glanz, daß es heller wurde als am hellen Tag. Großmutter war früher nie so schön, so groß gewesen. Sie nahm das kleine Mädchen in ihre Arme, und sie flogen in Glanz und Freude so hoch, so hoch; und dort oben war weder Kälte noch Hunger, noch Angst – sie waren bei Gott.

Aber im Winkel des Hauses saß in der kalten Morgenstunde das kleine Mädchen mit roten Wangen und lächelndem Munde – tot, erfroren am letzten Abend des alten Jahres. Der Neujahrsmorgen ging über dem toten Kinde auf, das dort mit den Schwefelhölzchen saß, von denen ein Bund fast abgebrannt war. »Es hat sich wärmen wollen!« sagte man. Niemand wußte, was es Schönes gesehen hatte, in welchem Glanz es mit der Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war.

 

 

Quellenangabe

Name Wert
pfad /andersen/maergaga/maergaga.xml
type fairy
author Hans Christian Andersen
booktitle Sämtliche Märchen und Geschichten
title Sämtliche Märchen und Geschichten – Erster Band
publisher Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig und Weimar
volume Erster Band
printrun Zweite Auflage
editor Leopold Magon
year 1982
translator Eva-Maria Blühm
illustrator Vilhelm Pedersen
illustrator Lorenz Frølich
corrector reuters@abc.de
sender http://www.gaga.net
created 20070109
projectid f639d2cd

© Projekt Gutenberg

 

Streichholz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

 

Nachkriegs-Welthölzer der Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft

 

Nachkriegs-Welthölzer der Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft

Ein Streichholz oder Zündholz ist ein Holzstäbchen zum Anfachen eines Feuers. Durch Reiben des Zündkopfes an einer Reibefläche entzündet er sich und bringt damit das kleine Holzstäbchen zum Brennen.

Die ersten praktisch einsetzbaren Streichhölzer kamen Anfang des 19. Jahrhunderts auf den Markt. In der Anfangsphase enthielten sie toxische Stoffe wie weißen Phosphor oder Bleiverbindungen. Sicherheitszündhölzer gibt es seit ca. 1850.

Inhaltsverzeichnis


//

Typen

Reibungs-Streichholz

Reibungs- oder Überall-Streichhölzer lassen sich an jeder rauen Oberfläche entzünden. Sie enthalten Phosphor und Kaliumchlorat, die beim Reiben miteinander reagieren und das Zündholz entflammen.Da sie sich auch ungewollt entzünden, zum Beispiel durch gegeneinander Pressen der Zündholzköpfe in der Streichholzschachtel, sind heutzutage fast nur Sicherheitszündhölzer erhältlich.

Sicherheitsstreichholz

Sicherheitsstreichhölzer lassen sich nur an speziellen Reibflächen entzünden. Ein Selbstentzünden ist dadurch nahezu ausgeschlossen.

Der Zündkopf enthält Schwefel (Schwefelholz) oder Antimontrisulfid als Reduktionsmittel und Kaliumchlorat als Oxidationsmittel, sowie Zusätze wie Leim, Paraffin oder Farbstoff. Die Reibefläche besteht aus einer verleimten Mischung aus Glaspulver und rotem Phosphor. Das Holzstäbchen, meist Espenholz, ist mit Paraffin getränkt, um die Brennbarkeit zu verbessern. Die Imprägnierung mit wasserlöslichen Phosphatsalzen wie z. B. Ammoniumhydrogenphosphat (siehe auch Löschpulver) verhindert ein Nachglühen.

Durch das Streichen des Zündkopfes an der Reibfläche bleiben Spuren des Phosphors am Zündkopf haften. Die Mischung aus rotem Phosphor und Chlorat ist schon bei leichtem Druck hochexplosiv (Armstrongsche Mischung), führt jedoch in diesen Spuren nur zur gefahrlosen Entflammung der brennbaren Stoffe und schließlich des Hölzchens.

Sturmstreichholz

Diese Form des Streichholzes wird gerne beim Campen oder Trekking, sowie beim Militär verwendet. Im Handel erhältliche Sturmstreichhölzer sind oftmals zusätzlich wasserfest verarbeitet.

Neben den gewöhnlich mit nur wenig Schwefel- oder Antimonsulfid beschichteten Zündköpfen gibt es weitere Varianten, wie zum Beispiel lange Ofenstreichhölzer (bis hin zu 30 cm Länge) oder das sogenannte „Bengalische Streichholz“ oder auch „Sicherheits-Sturm-Streichholz“, welches die Länge eines gewöhnlichen Ofenstreichholzes besitzt, aber zur Hälfte mit reduzierendem Material (Schwefel oder Antimon(III)-sulfid) beschichtet ist.

Geschichte

Mit Schwefel getränkte Kiefernhölzchen gab es in China spätestens um 950, wahrscheinlich aber schon im 6. Jahrhundert. Diese Hölzchen entzündeten sich bei kleinster Berührung und waren im 13. Jahrhundert zumindest in Hangzhou üblich. Im Mittelalter waren ähnliche Schwefelhölzer in Europa zur gleichen Zeit weit verbreitet, die mit glimmendem Zunderschwamm, der durch Funkenschlag entzündet wurde, entflammten.

Die Voraussetzungen zur Entwicklung der Streichhölzer waren die Entdeckung des weißen Phosphors durch Aufarbeitung von Harn 1669 durch den Hamburger Alchimisten Hennig Brand und des Kaliumchlorats 1786 durch den Franzosen Claude-Louis Berthollet. Anfang des 19. Jahrhunderts erschienen die Tunkzündhölzer auf dem Markt, die die erste sichere chemische Zündung ermöglichten. Im Zündkopf dieser Hölzchen befanden sich Kaliumchlorat und Zucker, die mit einem Tröpfchen Schwefelsäure entflammten. Da sie in der Praxis einfach in die ätzende Säure getaucht wurden, waren Verspritzungen möglich. Die Tunkzündhölzer wurden daher allmählich von den eigentlichen Streichhölzern abgelöst.

Im Jahr 1826, genau am 27. November, vier Jahre nach der Entwicklung des ersten Feuerzeugs, erfand der englische Apotheker John Walker das erste moderne Streichholz. Er entdeckte, dass sich eine Mischung aus Antimon(III)-sulfid, Kaliumchlorat, Gummi und Stärke durch Reibung an einer rauen Oberfläche entzündet. Diese Streichhölzer hatten mehrere Probleme – die Flamme brannte unregelmäßig und das brennende Zündholz verursachte einen unangenehmen Geruch.

Der Franzose Charles Sauria konnte diese Nachteile 1831 durch Zusatz von Phosphor beheben. Industriell wurden dann Phosphorstreichhölzer ab 1833 durch den Deutschen Jacob Friedrich Kammerer hergestellt. Problematisch war ihre leichte Selbstentzündlichkeit. Dieses Problem wurde 1836 durch das vom ungarischen Chemiker János Irinyi patentierte lautlose, explosionsschwache Streichholz behoben (Im Streichholzkopf hatte er den Phosphor nicht mit Kaliumchlorat sondern mit Bleidioxid vermengt). Wegen Beimengungen weißen Phosphors war die Herstellung der Zündhölzer extrem gesundheitsschädigend, bis die schwedischen Chemiker Gustav Eric Pasch und Karl Frantz Lundström 1844 den weißen Phosphor vollständig durch roten Phosphor ersetzten. Die Separierung des Phosphors aus den Zündköpfen in die Reibfläche führte 1848 zur Entwicklung der Sicherheitszündhölzer durch Rudolf Christian Boettger. Er verkaufte sein Patent an die schwedische Zündholzindustrie.

Von 1930 bis 1983 bestand in Deutschland ein staatliches Zündwarenmonopol, das auf Betreiben des schwedischen „Zündholzkönigs“ Ivar Kreuger entstand.

Sonstiges

  • Während der Konferenz von Teheran symbolisierten drei Streichhölzer eine Verschiebung der Staatsgrenzen Russlands, Polens und Deutschlands. Eine entsprechende Anfrage Stalins beantwortete Churchill damit, dass er drei Streichhölzer nebeneinander legte (symbolisch für Russland, Polen und Deutschland) und dann ein Streichholz nach links schob. Damit drückte er die beiden anderen beiseite. Die Vertreibung bzw. Umsiedelung der deutschen und polnischen Bevölkerung war damit quasi beschlossene Sache[1].

Galerie

Siehe auch

Quellen

  1. Die polnische Westverschiebung, Artikel bei Planet Wissen

Literatur

  • Alfons Bujard: Zündwaren. Survival Press, Radolfzell 1910. (Repr. 2002). ISBN 3831139482

Weblinks

Wiktionary

Wiktionary: Streichholz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Commons

Commons: Kategorie:Streichholz – Bilder, Videos und Audiodateien

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Streichholz

 

Andere Sprachen

 

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Bibliografische Angaben für „Streichholz

 

 

 

3. Advent

Dezember 15, 2007

Der 3. Sonntag im Advent erinnert an Johannes den Täufer als Vorläufer Jesu Christi.

 

 

3. Sonntag im Advent

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Am dritten Sonntage im Advent

Weihnachtsgedicht von Annette von Droste Hülshoff

 

Am dritten Sonntage im Advent
Evang.: Johannes sendet zu Christo. (Matth. 11, 2-11)

Auf keinen andern wart‘ ich mehr:
Wer soll noch Liebres kommen mir?
Wer soll so mild und doch so hehr
Mir treten an des Herzens Tür?
Wer durch des Fiebers Qual und Brennen
So liebreich meinen Namen nennen,
Ein Balsamtropfen für und für?

 

Du wusstest es von Ewigkeit,
Dass der Gedanke Übermaß,
Dem Sinn entzogene Herrlichkeit,
Zersprengen müsst‘ des Hirnes Maß;
So kommst du niedrig unsresgleichen,
Wie zu der Armut Fromme schleichen,
Sich setzend, wo der Bettler saß.

 

Wenn fast zum Schwindeln mich gebracht
Der wirbelnden Betrachtung Kreis,
Dann trittst du aus der Dünste Nacht.
Und deine Stimme flüstert leis:
Hier bin ich; kannst du mich erfassen,
So magst du alles andre lassen;
(Auf) meinem Kreuze(liegt) der Preis.

 

O Stimme, immer mir bekannt,
O Wort, das stets verständlich mir,
Du legst mir auf der Liebe Band,
Und meine Schritte folgen dir!
In Liebe glaub‘ ich, Liebesglauben
Fürwahr! soll keine Macht mir rauben;
Geschlossen ist des Sinnens Tür,

 

Gehemmt die Jagd, durch scharfen Stein
Und Dornen hetzend meinen Fuß;
Ich ruh‘ in deinem kühlen Hain
Und lausche deinem sanften Gruß.
Die Blinden sehn, die Kalten glühen,
Und aus des Irren Haupte ziehen
Der finstre Geist der Schatten muss.

 

Ich folge dir zu Berges Höhn,
Wo Leben von den Lippen fließt,
Und deine Tränen darf ich sehn,
O tausendmal mit Heil gegrüßt,
Muss in Gethsemane erzittern,
Dass Schrecken Gottes Leib erschüttern,
Blutschweiße Gottes Stirn vergießt.

 

Er hat gehorsam bis zum Tod,
Ja zu dem Todes eitlem Graus,
Gekostet jede Menschennot
Und trank den vollen Becher aus:
So richte dich aus Dorn und Höhle,
Du meine angstgeknickte Seele;
Auch du nur trägst ein irdisch Haus.

 

Lass wanken denn die Trümmer grau
Und mische deine Tränen nur
Mit deines Heilands blut’gem Tau,
Gequälter Sklave der Natur,
Er, dessen Schweiß den Grund gerötet,
Er weiß es, wie ein Seufzer betet,
Mein Jesus, meine Hoffnungsflur!

Erika Heidlmair

Wei(h)n-achten und seine Lieder

 

Hat Joseph Mohr seinerzeit schon geahnt, wie Weihnachten im 3. Jahrtausend ablaufen wird? … Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht ……

Weihnachten ist zu Xmas mutiert. Das Christkind unterzog sich einer Geschlechtsumwandlung und ist nun Santa Claus. Ob die Engel nun in Form von Rudolf The Red Nose Rentier erscheinen, oder als gecastete Girlieband mit Namen „Sinful Angel“ ist vom momentanen Trend und Greenpeace abhängig. Die besinnlichen Adventfeiern werden in Shoppingcentern abgehalten. Genervte Erwachsene und quengelnde Kinder zeugen von .. O Jubel, o Freud, glückselige Zeit … Nicht zu vergessen die gut florierenden Weihnachtsmärkte mit dem Flair eines billigen Kirtags … Kommet ihr Hirten!

Der Herr des Hauses checkt auf der Bank seinen Überziehungsrahmen (Wer klopfet an? O, ein ganz armer Mann) und die Dame des Hauses, in welchem Altenheim man die „Lästigen Alten“ kurzfristig abgeben kann (Still, still, still, weil die Oma schlafen will). Den Kindern wird mittels Werbung vermittelt, dass es noch unzählige, unnütze Dinge gibt, die man haben muss. Mit dem Zweck der unendlichen Suche, nach der Sinnhaftigkeit dieser „Must Haves“ … Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all …

Mit trendigen, der Zeit entsprechenden Songs – wie … Last Christmas, I gave you my heart but the very next day, you gave it away … versucht man letztendlich doch an die Gefühle zu appellieren. Ja, dieses Lied symbolisiert den Charakter dieses Festes – Liebe und Schenken. Nicht zuletzt – was man nicht benötigt ganz einfach weiter schenken, am besten ganz weit weg schenken!

Kann es sein, dass wir irgendwann die Kurve nicht gekratzt haben? … Wie uns die Alten sungen … Kann es sein, dass… I wanna wish You a Merry Christmas, from the bottom of My heart … wir uns nicht mehr die Zeit nehmen in die Tiefe unseres Herzens vorzudringen? Kann es sein, dass wir uns nichts mehr wünschen, als ehrliche, aufrichtige, treue Liebe. Liebe, die tief aus dem Herzen kommt? Wollen wir heuer Liebe schenken? Wollen wir beginnen? … TÖNT ES LAUT VON FERNE UND NAH!

Wahrlich die Engel verkündigen heut, Bethlehems Hirtenvolk gar große Freud! Nun soll es werden Frieden auf Erden, den Menschen allen ein Wohlgefallen!

Ich wünsche Ihnen ein Fest der Liebe!

© Erika Heidlmair

 

 

Adventskalender 16. Dezember 2007

Dezember 15, 2007

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Hoffmann von Fallersleben

Vom Honigkuchenmann

Keine Puppe will ich haben –
Puppen gehn mich gar nichts an.
Was erfreun mich kann und laben,
ist ein Honigkuchenmann,
so ein Mann mit Leib und Kleid
durch und durch von Süßigkeit.Stattlicher als eine Puppe
sieht ein Honigkerl sich an,
eine ganze Puppengruppe
mich nicht so erfreuen kann.
Aber seh´ich recht dich an,
dauerst du mich, lieber Mann.

Denn du bist zum Tod erkoren –
bin ich dir auch noch so gut,
ob du hast ein Bein verloren,
ob das andre weh dir tut:
Armer Honigkuchenmann,
hilft dir nichts, du mußt doch dran!

Poems – Vom Honigkuchenmann

David Wood

Der Lebkuchenmann

Nachts auf dem Küchenschrank herrscht Aufruhr. Herr Kuckuck hat seine Stimme verloren und kann die Zeit nicht mehr ansagen. Daraufhin beschließen die „Großen“ unverzüglich: „Die Kuckucksuhr wird auf den Müll geworfen“. Herr Kuckuck ist verzweifelt. Da tritt der frischgebackene Lebkuchenmann auf – und der könnte Rettung versprechen! Er soll auf das Regal klettern, um von der griesgrämigen Frau Teebeutel einen Kräutertee für Herrn Kuckuck zu erbitten und somit zu dessen Genesung beitragen. Leichter gesagt als getan. Denn da gibt es noch die flinke Maus Flitsch Flatsch Gamasche, die zu gern ein Stückchen von dem Lebkuchenmann abbeißen möchte….

 

 

 

Mit seinen eingängigen Songs und der fantasievollen Handlung gehört DER LEBKUCHENMANN zu einem der erfolgreichsten Stücke des renommierten britischen Autors David Wood. Ensemblemitglied Michael Ophelders übernimmt mit dieser Produktion seine erste Regiearbeit in Trier.

 

From Beyond – Aliens des Grauens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Filmdaten
Deutscher Titel: From Beyond – Aliens des Grauens
Originaltitel: From Beyond
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Länge (PALDVD): ca. 81 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 18
Stab
Regie: Stuart Gordon
Drehbuch: H. P. Lovecraft
Brian Yuzna
Stuart Gordon
Produktion: Brian Yuzna
Charles Band
Bruce William Curtis
Musik: Richard Band
Kamera: Rick Fichter
Schnitt: Lee Percy
Besetzung

From Beyond – Aliens des Grauens – auch unter dem Originaltitel From Beyond (Deutsch: Aus dem Jenseits) bekannt – ist ein 1986 in den USA produzierter Horrorfilm nach einer Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft. Regie führte Stuart Gordon, als Produzent fungierte Brian Yuzna, mit dem er auch das Drehbuch verfasste.

Inhaltsverzeichnis


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Handlung

Ein Wissenschaftlerteam bestehend aus dem Physikstudenten Crawford Tillinghast (Jeffrey Combs) und dem älteren Dr. Edward Pretorius (Ted Sorel) experimentiert mit einem so genannten Resonator, der mittels bestimmter Frequenzen die Zirbeldrüse im Gehirn anregen soll. Pretorius vermutet in ihr ein der Menschheit verlorengegangenes Sinnesorgan, mit den man verborgene psychische Kräfte zu Tage fördern kann. Bei dem ersten Testlauf entsteht allerdings ein Tor zu einer unbekannten Paralleldimension, durch das fremde Wesen in unser Universum eindringen. Dem sich zu diesen Zeitpunkt schon auf der Schwelle zum Wahnsinn bewegendem Pretorius wird daraufhin von einem „Es“ der Kopf abgebissen. Tillinghast entkommt zwar knapp, da er das Gerät mit einer Axt beschädigt, ist aber Tatverdächtiger Nummer Eins. Natürlich glaubt ihm keiner die Geschichten von Wesen, die unsichtbar neben unserer Realität existieren. Die zuständige Ärztin Dr. Katherine McMichaels (Barbara Crampton) stellt allerdings bei einer Ultraschalluntersuchung fest, das Tillinghasts Zirbeldrüse wirklich vergrößert ist. Zusammen mit dem Polizisten Buford „Bubba“ Brownlee (Ken Foree) und dem sich zunächst sträubenden Tillinghast will sie das Experiment wiederholen. Der Versuch gelingt, doch entwickelt sich bei allen Beteiligten eine neue Art von sexueller Lust. Auch der totgeglaubte Pretorius tritt wieder in Erscheinung. Doch ist er kein menschliches Wesen mehr, sondern eine Kreatur, die sich mittels ihres Verstandes in die abartigsten Alptraumgestalten verwandeln kann. Es gelingt Tillinghast zwar rechtzeitig den Resonator abzuschalten, doch ist Pretorius Macht schon so groß, dass er die Maschine auch aus seiner Dimension heraus kontrollieren kann. Auch mit Tillinghast, dessen Zirbeldrüse ihn allmählich mutieren lässt, geht eine schreckliche Veränderung vor.

Information

  • From Beyond basiert auf der Kurzgeschichte „Von Jenseits“ (1920)
  • Deutsche VHS-Fassung von Lightning / Vestron (FSK 18), indiziert
  • Deutsche DVD von Dragon Film Entertainment (FSK 18), indiziert

Fassungen

Bei der deutschen Fassung handelt es sich um die R-Rated Fassung (81:14 Min.), da die MPAA viele der Szenen aus dem Directors Cut (89:07 min) für das amerikanische Kinorelease vorher entfernen ließ. Am 10. Juni 2006 strahlte der amerikanische Pay-TV Sender „Monster HD“ den unrated Directors Cut in HD-Format aus.

Unterschiede zwischen Buch und Film

  • Im Gegensatz zum Film spielt die Geschichte um 1920.
  • Crawford Tillinghast ist der Erfinder des Resonators. Dr. Pretorius erscheint nur im Film.
  • Die Geschichte handelt nur von Tillinghast und dem Erzähler.
  • Die luststeigernde Nebenwirkung des Resonators erscheint nur im Film.

Wissenswertes

Kritiken

  • „Das Schreckenskabinett des Dr. Pretorius hält viele Schreckenskreaturen bereit, die dem popcornsüchtigen Horrorfan einen zufriedenen Gesichtsausdruck ins Antlitz zaubern sollten. Es ist keine subtile Annäherung an die Dämonen, die im Menschen wüten. Vielmehr ist es ein Zirkus, der dem Affen im Menschen Blutzucker gibt und den Monstern freien Auslauf gebietet, die die Unterdrückung der Triebe gebiert. Das ist häufig nicht hübsch anzusehen – teilweise mag das Popcorn auch eine gallengrüne Färbung annehmen. Aber die Wahrheit muß letzten Endes immer heraus. Und je länger sie im kollektiven Busen schlummert, umso grausiger und unappetitlicher ist ihr Gesicht! Wenn die schleimigen Tentakel aus der Stirn des Jeffrey Combs bzw. des Homo Sapiens hervorbrechen, dann hat die Herrschaft der kühlen Vernunft ein Ende – dann regiert das Reich der Zwangsjacke.“Christian Keßler

Auszeichnungen

Nominierungen

  • 1987: Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films, USA nomieniert für dem Saturn Award in dem Kategorien: Best Actress (Barbara Crampton), Best Horrorfilm & Best Make Up (John Carl Buechler, John Naulin, Anthony Doublin, Mark Shostrom )

Zitat

Tillinghast: „Es hat ihn gefressen… den Kopf einfach abgebissen… wie von einem Lebkuchenmann!

Weblinks

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/From_Beyond_%E2%80%93_Aliens_des_Grauens

 

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Bibliografische Angaben für „From Beyond – Aliens des Grauens

Shrek der Dritte

Filmdaten
Deutscher Titel: Shrek der Dritte
Originaltitel: Shrek the Third
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK o. A.
Stab
Regie: Chris Miller, Raman Hui
Produktion: Aron Warner
Schnitt: Michael Andrews
Besetzung
Sprecher

Shrek der Dritte ist ein Computeranimationsfilm der Regisseure Chris Miller und Raman Hui aus dem Jahr 2007. Er lief am 21. Juni 2007 in den deutschen Kinos an. Der Film bildet den dritten Teil der Shrek-Filmreihe nach Shrek – Der tollkühne Held und dessen Fortsetzung Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück.

Inhaltsverzeichnis


//

Handlung

Als Shreks Schwiegervater Harold, der Herrscher des Königreichs „Weit Weit Weg“ erkrankt, ernennt dieser Shrek zu seinem Nachfolger als König. Kurz darauf stirbt Harold. Da Shrek nicht den Wunsch hegt, König zu werden, begibt er sich zusammen mit seinen Freunden Esel und dem gestiefelten Kater, auf die Suche nach Fionas Cousin Arthur, dem rechtmäßigen König. Während Shrek davonsegelt, um Arthur zu suchen, ruft Fiona ihm hinterher, dass sie schwanger sei, was bei Shrek im weiteren Verlauf des Films Alpträume hervorruft. Er fürchtet sich vor der Verantwortung, die er als Vater hätte.

Währenddessen versucht Prinz Charming, mittlerweile ein sehr erfolgloser Schauspieler, den Thron von „Weit Weit Weg“ durch einen Staatsstreich zu übernehmen. Unterstützt wird er dabei von Captain Hook, der bösen Stiefmutter von Schneewittchen, einem Zyklopen, Rumpelstilzchen, Mabel, der hässlichen Stiefschwester, und einer Armee aus Hexen und Ents. Die schwangere Fiona, ihre Mutter Lilian und Doris, die andere hässliche Stiefschwester, rekrutieren vier von Fionas besten Freundinnen: Schneewittchen, Dornröschen, Rapunzel und Aschenputtel. Zusammen mit ihnen, Pinocchio, den drei kleinen Schweinchen, dem großen, bösen Wolf und dem Lebkuchenmann stellen sie sich gegen Charming.

Charmings Gruppe stürmt das Königreich, doch Fiona und ihre Freundinnen können entkommen. Auf der Flucht vor Charming werden sie aber von Rapunzel verraten − Charming hatte ihr angeboten, seine Königin zu sein, sie geraten hinter Gitter. Währenddessen schickt Charming eine Gruppe los, um Shrek und seine Freunde zu verhaften. Shrek, Esel, der gestiefelte Kater und Arthur können die Bösewichter aber vertreiben. Um wieder nach Hause zu kommen, suchen sie den alten und verwirrten Highschool-Zauberlehrer Merlin auf, der die vier mit einem Zauberspruch nach „Weit Weit Weg“ befördert. Dort wird Shrek kurz darauf verhaftet. Zudem vertauschen der gestiefelte Kater und Esel durch einen Fehler Merlins die Körper. Um Arthur zu schützen, erklärt Shrek, dass Arthur nur zum nützlichen Thron-Lückenbüßer für ihn selbst dienen sollte. Daraufhin lässt Charming den Gekränkten Arthur gehen.

Währenddessen brechen die Frauen mit Lillians Hilfe aus. Mit „Frauenpower“ gelingt es ihnen, wieder zurück in die Stadt zu kommen. Prinz Charming plant Shrek während einer Theateraufführung zu töten. Diese nutzt Shrek, um sich über ihn lustig zu machen. Als der Prinz zum Todesstoß ansetzt, wird die Bühne von Fiona und ihren Freundinnen gestürmt. Arthur klettert auf die Bühne und überzeugt Charmings Armee davon, dass sie ebenfalls sanfte Seiten haben und gut sind. Zusammen mit dem Drachen gelingt es ihnen, Charming zu überwältigen. Arthur nimmt daraufhin die Krone an.

Shrek und Fiona kehren zu ihrem Sumpf zurück, wo sie als glückliche Eltern ihre drei Kinder aufziehen.

Sprecher

Fast alle Sprecher der ersten beiden Teile konnten auch für Teil drei wieder gewonnen werden. Nur Randolf Kronberg die bisherige deutsche Stimme von Esel verstarb (am 2. März 2007) vor der Synchronisation des Films und musste durch Dennis Schmidt-Foß ersetzt werden.

Rolle Originalsprecher Deutscher Sprecher
Shrek Mike Myers Sascha Hehn
Fiona Cameron Diaz Esther Schweins
Esel Eddie Murphy Dennis Schmidt-Foß
Prinz Charming Rupert Everett Thomas Vogt
König Harold John Cleese Thomas Danneberg
Königin Lillian Julie Andrews Marie-Luise Marjan
Gestiefelter Kater Antonio Banderas Benno Fürmann
Artie Justin Timberlake Robin Kahnmeyer
Doris Larry King Manfred Lehmann
Guinevere Latifa Ouaou Marie Bierstedt
Merlin Eric Idle Wolfgang Spier
Dornröschen Cheri Oteri Ann Vielhaben
Käpt’n Hook Ian McShane Friedemann Benner

[1]

Soundtrack

Im Film sind u.a. zu hören[2]:

Quellen

  1. Deutsche Synchronkartei
  2. IMDb-Soundtrack-Liste

Weblinks

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Shrek_der_Dritte

 

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Bibliografische Angaben für „Shrek der Dritte

 

Adventskalender 15. Dezember 2007

Dezember 14, 2007

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Johann Wolfgang von Goethe

 

Bäume leuchtend, Bäume blendend,

 

überall das Süße spendend,

 

in dem Glanze sich bewegend,

 

Alt und junges Herz erregend.

 

Solch ein Fest ist uns bescheret,

 

Mancher Gaben Schmuck verehret;

 

staunend schauen wir auf und nieder,

 

Hin und her und immer wieder.

 

Aber Fürst, wenn dir`s begegnet

 

Und ein Abend dich so segnet,

 

daß als Lichter, daß als Flammen

 

Vor dir glänzen all zusammen.

 

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Hans Christian Andersen

Fliedermütterchen

 

 

Es war einmal ein kleiner Knabe, der hatte sich erkältet.
Er war ausgegangen und hatte nasse Füße bekommen.
Niemand konnte begreifen, wo er sie sich geholt hatte,
denn es war ganz trockenes Wetter.
Nun zog ihn seine Mutter aus, brachte ihn ins Bett
und ließ die Teemaschine hereinkommen, um ihm eine gute Tasse Fliedertee zu machen; denn das wärmt!
Da trat auch der alte, spaßige Mann zur Tür herein,
der ganz oben im Hause wohnte und so einsam und allein lebte,
denn er hatte weder Frau noch Kind;
aber er war so kinderlieb und wußte so viele Märchen und Geschichten zu erzählen, daß es eine Lust war.
„Nun trinkst Du Deinen Tee!“ sagte die Mutter,
„vielleicht bekommst Du dann ein Märchen.“„Ja, wenn man nur immer etwas Neues wüßte!“
sagte der alte Mann und nickte freundlich.
„Aber wo hat denn der kleine Mann die nassen Füße her?“ fragte er.
„Ja, wie er dazu gekommen ist,“ sagte die Mutter, „das kann keiner begreifen!“
„Bekomme ich ein Märchen?“ fragte der Knabe.

„Ja, kannst Du mir ganz genau sagen,
denn das muß ich zuerst wissen,
wie tief der Rinnstein drüben in der kleinen Gasse ist, wo Du zur Schule gehst?“
„Genau bis zur Mitte der Stiefelschäfte,“
sagte der Knabe. „Aber dann muß ich in das tiefe Loch steigen!“
„So, daher haben wir also die nassen Füße!“ sagte der Alte.
„Nun sollte ich freilich ein Märchen erzählen, aber ich kann keins mehr!“

„Sie können schnell eins machen!“ sagte der kleine Knabe.
„Mutter sagt, daß alles, was Sie anblicken, ein Märchen werden kann,
und aus allem, was Sie berühren, können Sie eine Geschichte machen!“
„Ja, aber diese Märchen und Geschichten taugen nichts!
Nein, die richtigen kommen von ganz allein,
sie klopfen mir an die Stirn und sagen: hier bin ich!“
„Klopft es nicht bald?“ fragte der kleine Knabe
und die Mutter lachte, tat Fliedertee in den Topf und goß kochendes Wasser darüber.

„Erzählen Sie, erzählen Sie!“
„Ja, wenn nur ein Märchen von allein kommen wollte!
Aber sie sind vornehm und kommen nur, wenn sie Lust haben!
Halt!“ sagte er auf einmal, „da haben wir eins!
Gib acht, jetzt sitzt es im Teetopfe!“

Und der kleine Knabe sah nach dem Teetopfe hinüber.
Der Deckel hob sich mehr und mehr,
und die Fliederblüten kamen frisch und weiß hervor;
sie schossen große, lange Zweige,
selbst aus der Tülle breiteten sie sich nach allen Seiten aus und wurden größer und größer.
Nun stand der herrlichste Fliederbusch da, ein ganzer Baum,
der bis zum Bette hinüber ragte und die Gardinen beiseite schob.
Nein, wie er blühte und duftete!
Und mitten im Baume saß eine freundliche, alte Frau mit einem seltsamen Kleide.
Es war ganz grün wie die Blätter des Fliederbaumes
und mit großen, weißen Fliederblüten besetzt.
Man konnte nicht sogleich unterscheiden,
ob es Zeug oder lebendes Grün und Blumen seien.

„Wie heißt die Frau?“ fragte der kleine Knabe.
„Ja, die Römer und Griechen,“ sagte der alte Mann, „nannten sie eine Dryade,
aber davon verstehen wir nichts.
Draußen in der Vorstadt haben wir einen besseren Namen für sie.
Dort wird sie „Fliedermütterchen“ genannt, und sie ist es, auf die Du acht geben sollst.
Höre nun zu und sieh Dir den herrlichen Fliederbaum an!“

Ganz ebenso ein großer, blühender Baum steht draußen in der Vorstadt.
Er wuchs in der Ecke auf einem kleinen, ärmlichen Hofe.
Unter diesem Baum saßen eines Nachmittags im herrlichsten Sonnenschein zwei alte Leute,
ein alter, alter Seemann und seine alte, alte Frau.
Sie waren schon Urgroßeltern und sollten bald ihre goldene Hochzeit feiern,
aber sie konnten sich nicht genau auf das Datum besinnen;
und das Fliedermütterchen saß im Baume und sah ebenso vergnügt aus wie hier.
„Ich weiß wohl, wann Eure goldene Hochzeit ist!“ sagte sie.
Aber sie hörten es nicht, sie sprachen von alten Tagen.“

„Ja, weißt Du noch,“ sagte der alte Seemann,
„damals, als wir noch ganz klein waren und herumliefen und spielten?
Das war im selben Hofe, wo wir nun sitzen,
und wir steckten kleine Reiser in den Hof und machten einen Garten.“

„Ja,“ sagte die alte Frau, „darauf besinne ich mich noch gut!
Und wir begossen die Reiser, und eins davon war ein Fliederreis;
das setzte Wurzeln an, trieb grüne Zweige und ist nun der große Baum geworden,
unter dem wir beiden Alten sitzen.“
„Ja, gewiß!“ sagte er, „dort in der Ecke stand eine Wassertonne,
dort schwamm mein Schiffchen, das ich selbst geschnitzt hatte – wie das segeln konnte!
Aber ich segelte freilich bald auf anderen Gewässern!“

„Ja, aber erst gingen wir zur Schule und lernten etwas!“ sagte sie,
„und dann wurden wir eingesegnet.
Wir weinten beide, aber am Nachmittag gingen wir Hand in Hand
auf den Runden Turm hinauf und sahen über Kopenhagen
und das Wasser in die Welt hinaus!
Dann gingen wir nach Friedrichsberg, wo der König und die Königin in ihren prächtigen Booten in den Kanälen segelten.“
„Aber ich mußte freilich nach anderen Gewässern fahren
und blieb viele Jahre fort und reiste weit umher!“

„Ja, ich weinte oft um Dich!“ sagte sie.
„Ich glaubte, Du seiest lange tot und lägest da unten am Grunde des tiefen Wassers!
Manche Nacht stand ich auf und sah nach, ob der Wetterhahn sich drehe.
Ja, der drehte sich wohl, aber Du kamst nicht!
Ich erinnere mich so deutlich, wie eines Tages der Regen strömte.
Der Müllwagen stand vor dem Hause, wo ich diente,
ich kam mit dem Mülleimer hinunter und blieb an der Tür stehen
– es war ein abscheuliches Wetter! –
und gerade, als ich dort stand, kam der Briefträger und gab mir einen Brief;
der war von Dir. Ja, der war weit herumgereist!
Ich riß ihn gleich auf und las, ich lachte und weinte, ach, ich war so froh!

Da stand, daß Du in den warmen Ländern wärest,
wo die Kaffeebohnen wachsen.
Was muß das für ein gesegnetes Land sein!
Du erzähltest so viel, und ich sah alles vor mir,
während der Regen herabströmte und ich mit dem Müll in der Hand dastand.
Da kam plötzlich einer, der mich um den Leib faßte!“
“ – Ja, aber Du gabst ihm eine Backpfeife, daß es nur so klatschte.“
„Ich wußte ja nicht, daß Du es warst!
Du warst ebenso schnell wie Dein Brief angekommen;
und Du warst so schön – das bist Du auch jetzt noch!
Und Du hattest ein großes, gelbes, seidenes Tuch in der Tasche
und einen blanken Hut auf. Du warst so fein.
Gott, was war das für ein Wetter, und wie sahen die Straßen aus!“

„Dann heirateten wir uns!“ sagte er. „
Denkst Du noch daran?
Und wie wir den ersten kleinen Jungen
und dann Marie und Niels und Peter und Hans-Christian bekamen!“
„Ja, und wie sie alle heranwuchsen und zu tüchtigen Menschen geworden sind,
die alle gern haben!“

„Und ihre Kinder wieder, die auch schon kleine haben!“
sagte der alte Matrose; „ja, das sind Kindeskinder, da steckt Kern drin!
Und mir ist es, als hätten wir gerade um diese Jahreszeit Hochzeit gemacht -„

„Ja, just heut ist der goldene Hochzeitstag!“
sagte das Fliedermütterchen und steckte den Kopf gerade zwischen die beiden Alten,
aber sie glaubten, es sei die Nachbarsfrau, die ihnen zunicke.
Sie sahen einander an und hielten sich bei den Händen.
Ein wenig später kamen die Kinder und Kindeskinder;
sie wußten es wohl, daß es heute der goldene Hochzeitstag war
und hatten schon am Morgen gratuliert, aber das hatten die Alten wieder vergessen,
während sie noch genau alles wußten, was viele Jahre zurücklag.

Und der Fliederbaum duftete so stark, und die Sonne, die eben untergehen wollte,
leuchtete den beiden Alten gerade ins Antlitz, so daß sie ganz rotwangig aussahen,
und das kleinste der Enkelkinder tanzte rund um sie herum und rief ganz glückselig,
daß heute abend ein richtiges Festessen wäre; es sollte warme Kartoffeln geben.
Und das Fliedermütterchen nickte im Baume und rief mit den anderen „Hurra!“

„Aber das war doch kein Märchen!“ sagte der kleine Knabe, der es erzählen hörte.
„Ja, das mußt Du freilich verstehen!“ sagte der Alte, der es erzählt hatte.
„Aber laß uns das Fliedermütterchen danach fragen!“Blinkstern

„Das war kein Märchen,“ sagte das Fliedermütterchen,
„aber jetzt kommt es!
Aus der Wirklichkeit wachsen just die wundersamsten Märchen heraus,
sonst hätte ja auch mein schöner Fliederbusch nicht aus dem Teetopf sprießen können.“

Und dann nahm sie den kleinen Knaben aus dem Bette heraus,
legte ihn an ihre Brust, und die blühenden Fliederzweige schlugen um sie zusammen,
daß sie wie in der dichtesten Laube saßen.
Die flog nun mit ihnen durch die Luft; es war unsagbar schön.

Das Fliedermütterchen war auf einmal ein junges, hübsches Mädchen geworden,
doch das Kleid war immer noch aus dem grünen, weißgeblümten Zeug,
das das Fliedermütterchen getragen hatte.
An der Brust trug sie eine wirkliche Fliederblüte,
und um ihr goldlockiges Haar einen ganzen Kranz davon.
Ihre Augen waren so groß, so blau, o, es war eine Freude, sie anzuschauen!
Sie und der Knabe küßten sich,
waren sie doch im gleichen Alter und von den gleichen Gefühlen beseelt.
Sie gingen Hand in Hand aus der Laube
und standen nun im schönen Blumengarten der Heimat.
Auf dem frischen Rasenfleck war Vaters Stock an einen Pflock gebunden.
Für die Kleinen lebte der Stock; sobald sie sich rittlings darüber setzten,
verwandelte sich der blanke Knopf in einen prächtigen, wiehernden Pferdekopf,
die lange schwarze Mähne flatterte, vier schlanke, kräftige Beine wachsen heraus,
das Tier war stark und feurig. Im Galopp ging es rings um den Rasenfleck!
„Hussa! nun reiten wir viele Meilen weit fort!“ sagte der Knabe.
„Wir reiten nach dem Gutshofe, wo wir im letzten Jahre waren!“
Und sie ritten und ritten um den Rasenfleck herum, und immer rief das kleine Mädchen,
das, wie wir wissen, niemand anderes als das Fliedermütterchen ist,
„nun sind wir auf dem Lande!

Siehst Du das Bauernhaus mit dem großen Backofen,
der wie ein Riesenei aus der Mauer nach dem Wege zu herauszukommen scheint?
Der Fliederbusch breitet seine Zweige darüber hin,
und der Hahn geht und scharrt für die Hühner, sieh, wie er sich brüstet!
Nun sind wir bei der Kirche angelangt.
Die liegt hoch oben auf einem Hügel zwischen den großen Eichen,
von denen die eine halb verdorrt ist. Jetzt sind wir bei der Schmiede,
wo das Feuer brennt und die halbnackten Männer mit den Hämmern schlagen,
daß die Funken weithin sprühen. Doch weiter, weiter, nach dem herrlichen Gutshofe!“
Und alles, was das kleine Mädchen, das hinten auf dem Stocke saß, sagte, das flog auch an ihnen vorbei.
Der Knabe sah es, trotzdem sie nur immer um den Rasenfleck trabten.Blinkstern

„Hier ist es herrlich im Frühling!“ sagte das kleine Mädchen,
und sie standen in dem frisch ergrünten Buchenwalde,
wo der grüne Waldmeister zu ihren Füßen duftete
und die blaßrosa Anemonen lieblich aus dem Grün hervorlugten.
O, wäre es ewig Frühling in dem duftenden dänischen Buchenwalde!“

„Hier ist es herrlich im Sommer!“ sagte sie,
und sie fahren an alten Herrenhöfen aus der Ritterzeit vorbei,
deren rote Mauern und zackige Giebel sich in den Kanälen spiegelten,
wo Schwäne schwammen und in die alten kühlen Alleen hinaufsahen.
Auf den Feldern wogte das Korn gleich einem See,
aus den Gräben blühten gelbe und rote Blumen,
und auf den Zäunen rankte der wilde Hopfen und die blühende Winde.
Am Abend stieg der Mond rund und groß herauf,
und die Heuschober dufteten so süß:
Das vergißt man nie!“

„Hier ist es herrlich im Herbst!“ sagte das kleine Mädchen,
und die Luft wurde doppelt so hoch und blau,
der Wald färbte sich in den herrlichsten Schattierungen von Rot, Gelb und Grün,
die Jagdhunde fuhren wie der Blitz in die Büsche,
und ganze Scharen Vogelwild flogen schreiend auf und über die Hünengräber hin,
wo Brombeerranken um die alten Steine hingen.
Auf dem dunkelblauen Meere sah man weiße Segel dahinfliegen,
und in der Scheune saßen alte Frauen, Mädchen und Kinder
und zupften Hopfen in ein großes Faß.
Die Jungen sangen Lieder, und die Alten erzählten Märchen von Trollen und Wichteln.
Besser konnte es nirgends sein!

„Hier ist es herrlich im Winter!“ sagte das kleine Mädchen,
und alle Bäume standen im Rauhreif und sahen wie weiße Korallen aus.
Der Schnee knirschte unter den Füßen, als ob man immer neue Stiefel anhätte,
und vom Himmel fiel eine Sternschnuppe nach der anderen.
In den Stuben wurde der Weihnachtsbaum angezündet,
und es gab Geschenke und gute Laune.
Auf dem Lande klang die Fiedel aus den Bauernstuben,
es wurde in Pfannkuchen geschwelgt, und selbst die ärmsten Kinder sagten:
„Es ist doch herrlich im Winter!“

Ja, es war herrlich; und das kleine Mädchen zeigte dem Knaben alles,
und noch immer duftete der Fliederbaum
und wehte die rote Flagge mit dem weißen Kreuz, die Flagge,
unter der der alte Seemann aus der Vorstadt gesegelt hatte!

Aus dem Knaben wurde ein Jüngling, und er sollte in die weite Welt hinaus,
weit fort in die warmen Länder, wo der Kaffee wächst.
Aber beim Abschied nahm das kleine Mädchen eine Fliederblüte von seiner Brust
und gab sie ihm zum Angedenken.
Und sie wurde ins Gesangbuch gelegt, und im fremden Lande,
wenn er das Buch öffnete, so war es just immer die Stelle,
an der das Erinnerungszeichen lag, und je mehr er die Blume ansah,
desto frischer wurde sie. Er fühlte gleichsam einen Duft aus den dänischen Wäldern,
und deutlich sah er zwischen den Blumenblättern
das kleine Mädchen mit seinen klaren blauen Augen hervorlugen und flüstern:
„Hier ist es schön im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter!“
Und hundert schöne Bilder glitten durch seine Gedanken.

So vergingen viele Jahre.
Nun war er ein alter Mann und saß mit seiner alten Frau unter einem blühenden Baum.
Sie hielten einander an den Händen,
gerade so wie der Urgroßvater und die Urgroßmutter in der Vorstadt es taten,
und sie sprachen eben wie sie von alten Tagen und von der goldenen Hochzeit.
Das kleine Mädchen mit den blauen Augen und den Fliederblüten im Haar
saß oben im Baume, nickte ihnen beiden zu und sagte:
„Heute ist goldener Hochzeitstag!“

Und dann nahm sie zwei Blüten aus ihrem Kranz, küßte sie,
und sie leuchteten erst wie Silber, dann wie Gold,
und als sie sie über die Stirnen der beiden alten Leute legte,
verwandelte sich jede Blüte in eine goldene Krone.
Da saßen nun beide wie ein König und eine Königin unter dem duftenden Baume,
der ganz und gar einem Fliederbaum glich.

Und er erzählte seiner alten Frau die Geschichte von dem Fliedermütterchen,
so wie sie ihm einst erzählt worden war, als er ein kleiner Knabe war,
und es schien ihnen beiden, daß vieles darin sei, was ihrer eigenen Geschichte gliche,
und das gefiel ihnen am besten.

„Ja, so ist es!“ sagte das kleine Mädchen im Baume.
„Einige nannten mich Fliedermütterchen, andere nannten mich Dryade.
Aber eigentlich heiße ich Erinnerung; ich sitze im Baume,
während er wächst und wächst, ich denke an all das Vergangene,
und ich kann erzählen!
Laß mich sehen, ob Du Deine Blume noch hast?“
Blinkstern
Und der alte Mann öffnete sein Gesangbuch;
da lag die Fliederblüte so frisch, als ob sie erst neulich hineingelegt worden wäre.
Und die Erinnerung nickte,
und die beiden Alten mit den goldenen Kronen saßen in der roten Abendsonne.
Sie schlossen die Augen – und – und? Ja, dann war das Märchen aus!

Der kleine Knabe lag in seinem Bett;
er wußte nicht, ob er geträumt oder es hatte erzählen hören.
Der Teetopf stand auf dem Tische, aber kein Fliederbaum wuchs aus ihm heraus,
und der alte Mann, der erzählt hatte, war gerade auf dem Wege zur Tür
und ging hinaus.
„War das schön!“ sagte der kleine Knabe.
„Mutter, ich bin in den warmen Ländern gewesen!“
„Ja, das glaube ich wohl!“ sagte die Mutter,
„wenn man zwei Tassen heißen Fliedertee im Leibe hat,
dann kommt man wohl in warme Länder!“
Und sie deckte ihn gut zu, daß er sich nicht von neuem erkälten sollte.
„Du hast wohl geschlafen, während ich mit ihm haderte,
ob es eine Geschichte oder ein Märchen sei!“

„Und wo ist das Fliedermütterchen?“ fragte der Knabe.
„Sie sitzt im Teetopfe,“ sagte die Mutter,
„und dort mag sie bleiben!“

Flieder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die heute häufig mit dem Namen Flieder bezeichnete Pflanzengattung Syringa aus der Familie der Ölbaumgewächse. Für die ursprünglich unter Flieder verstandene, heute noch in Norddeutschland als solcher bekannte Pflanzenart der Geißblattgewächse siehe unter Schwarzer Holunder. Für den österreichischen Opernregisseur siehe Paul Flieder.
Flieder

 

 

Gemeiner Flieder (Syringa Vulgaris-Hybride)

 

Gemeiner Flieder (Syringa Vulgaris-Hybride)

Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Gattung: Flieder
Wissenschaftlicher Name
Syringa
Mill.

Flieder (Syringa) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Sie umfasst etwa 20 bis 25 Arten. Es gibt Fundortangaben für folgende Länder und Regionen: Afghanistan, Indien, Japan, Kaschmir, Korea, Nepal, Pakistan, Sikkim, südwestliches Asien und Südosteuropa.

Inhaltsverzeichnis


//

Beschreibung

Die Vertreter dieser Gattung wachsen als sommergrüne Sträucher oder kleine Bäume. Die Zweige sind manchmal vierflügelig. Die gegenständigen, meist gestielten Laubblätter der meisten Flieder-Arten sind einfach, selten fiederteilig; fiederförmige Blätter haben zum Beispiel S. laciniata und S. pinnatifolia.

In oft auffälligen, unterschiedlich aufgebauten Blütenständen sind viele Blüten zusammengefaßt. Die Blütezeit der meisten Arten und Sorten erstreckt sich von Mai bis Juni. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind vierzählig. Die Blüten der Flieder-Arten und Sorten kommen in vielen Farben von dunkelviolett über violett-rot zu gelb oder weiß vor und verbreiten meist einen starken Duft. Die vier Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen. Auch die vier Kronblätter sind verwachsen. Es sind nur zwei Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist oberständig. Der Griffel ist kürzer als die Staubblätter. Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die Samen sind geflügelt.

Standort

Der Gemeine Flieder liebt kalkhaltige, durchlässige, fruchtbare Böden und bevorzugt sonnige Standorte, verträgt jedoch auch Halbschatten.

Geschichte

Im Jahr 1560 wurde der Gemeine Flieder (S. vulgaris) vom österreichischen Gesandten Busbequius aus Istanbul nach Wien gebracht. Seit Ende des 16. Jahrhunderts ist er zuerst in Frankreich, später in Bauerngärten in Mitteleuropa zu finden. Die türkische Bezeichnung für Flieder „blaulich rot“ wurde zum Lehnwort, um die bis dahin so nicht bekannte Farbe „orange gelb“ zu bezeichnen.

Aber erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Züchtung von S. vulgarisHybriden eine Fülle von neuen Farben und Farbmischungen hervorbrachte, wurde er auch in Gärten beliebt.

Der Flieder wird als Einzelstrauch, aber auch als Blütenhecke und Sichtschutz eingesetzt.

Symbolik

In der Blumensprache gilt Flieder insbesondere als Symbol der jungen, romantischen Liebe. Ein literarisches Denkmal hat ihm insofern Thomas Mann in seiner frühen Erzählung Gefallen gesetzt, später Gilbert Bécaud in seinem Chanson Frühling in Paris, sowie James Alan Shelton in Lilac Wine. In dem Lied „Guten Abend, gute Nacht“ erscheinen Fliederblüten unter der Bezeichnung „Näglein“; nach anderer Auffassung (Grimm DWB, Duden, Wictionary) sind Näglein eine (veraltete) Bezeichnung für Nelken. Fliederbüsche werden poetisch in Anlehnung an den lateinischen Namen auch Syringen genannt, wie im gleichnamigen Gedicht von Christian Wagner.

Arten (Auswahl)

Es gibt etwa 20 bis 25 Arten in der Gattung Flieder (Syringa) (in dieser Liste sind auch einige Synonyme enthalten:

  • Syringa afghanica C.K.Schneider
  • Chinesischer Flieder (Syringa chinensis)
  • Himalayischer Flieder (Syringa emodi Wall. ex Royle)
  • Ungarischer Flieder (Syringa josikaea J.Jacq. ex Rchb.)
  • Juliana-Flieder (Syringa julianae)
  • Komarow’s Flieder (Syringa komarowii C.K.Schneider)
  • Syringa laciniata Miller
  • Syringa mairei (H.Léveillé) Rehder
  • Syringa meyeri C.K.Schneider
  • Syringa microphylla
  • Syringa oblata Lindl.
  • Syringa patula
  • Syringa pekinensis
  • Syringa persica
  • Syringa pinetorum W.W.Smith
  • Syringa pinnnatifolia Hemsley
  • Syringa protolaciniata P.S.Green & M.C.Chang,
  • Syringa pubescens Turczaninow
  • Bogiger Flieder (Syringa reflexa)
  • Japanischer Fliederbaum (Syringa reticulata (Blume) H.Hara)
  • Syringa spontanea (M.C.Chang) Q.K.Qin
  • Syringa sweginzowii Koehne & Lingelsheim
  • Syringa tibetica P.Y.Bai
  • Wolliger Flieder (Syringa tomentella Bureau & Franchet)
  • Sammetiger Flieder (Syringa velutina)
  • Zottiger Flieder (Syringa villosa Vahl)
  • Gemeiner Flieder oder Gewöhnlicher Flieder (Syringa vulgaris L.)
  • Syringa wardii W.W.Smith
  • Wolfs Flieder (Syringa wolfii C.K.Schneide)
  • Yunnan-Flieder (Syringa yunnanensis Franchet)
  • Zweginzows Flieder (Syringa zweginzowii)
  • Syringa × persica L. (Syn.: Lilac minor Moench, Syringa angustifolia Salisb.)

Bildergalerie verschiedener Arten

Syringa oblata:

Hänge-Flieder, Bogen-Flieder (Syringa reflexa):

Syringa yunnanensis:

Andere:

Weblinks

Wiktionary

Wiktionary: Flieder – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Commons

Commons: Flieder – Bilder, Videos und Audiodateien

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Bibliografische Angaben für „Flieder

Alles, was Sie schon immer wissen wollten zum Thema: Flieder

Adventskalender 14. Dezember 2007

Dezember 13, 2007

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Joseph Freiherr von Eichendorff

Weihnachten

 

 

 

Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

 

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

 

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heilges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

 

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigts wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!

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Jeanne-Marie Leprince de Beaumont

Die Schöne und das Biest

Es war einmal ein Kaufmann, der überaus reich war. Er hatte sechs Kinder: drei Söhne und drei Töchter, und weil dieser Kaumann ein vernünftiger Mann war, so scheute er keine Kosten bei der Erziehung seiner Kinder und hielt ihnen allerlei Lehrmeister. Seine Töchter waren alle sehr schön, vornehmlich aber wurde die jüngste bewundert, und man nannte sie nur, als sie klein war, das schöne Kind. Diesen Namen behielt sie, und das erregte bei ihren Schwestern viel Eifersucht.

Diese jüngste, welche schöner war als ihre Schwestern, war auch besser als sie. Die beiden ältesten besaßen viel Hochmut, weil sie reich waren. Sie spielten die vornehmen Frauen und wollten die Besuche der anderen Kaufmannstöchter nicht annehmen. Sie mußten Standespersonen zu ihrer Gesellschaft haben. Sie gingen alle Tage auf den Ball, in die Komödie, in die Gärten spazieren und hielten sich über ihre jüngste Schwester auf, welche den größten Teil ihrer Zeit auf das Lesen guter Bücher wandte.

Weil man wußte, daß diese Mädchen sehr reich waren, so hielten viele große Kaufleute um sie zur Ehe an. Die beiden ältesten aber antworteten, sie wollten sich nicht verheiraten, sofern sie nicht einen Grafen oder wenigstens einen Baron fänden. Die Schöne (denn ich habe Ihnen schon gesagt, daß die jüngste diesen Namen führte), die Schöne, sagte ich, dankte denjenigen sehr höflich, die sie heiraten wollten, sie sagte aber zu ihnen, sie wäre noch gar zu jung und wünschte, ihrem Vater noch einige Jahre Gesellschaft zu leisten.

Auf einmal kam der Kaufmann um sein Vermögen, und er behielt nichts übrig als ein kleines Landgut, sehr weit von der Stadt. Er sagte unter Tränen zu seinen Kindern, sie müßten auf dieses Gut ziehen, und sie könnten daselbst leben, wenn sie wie die Bauern arbeiteten. Seine beiden ältesten Töchter antworteten: sie wollten die Stadt nicht verlassen, sie hätten viele Liebhaber, die noch gar zu glücklich sein würden, wenn sie sie heirateten, obwohl sie kein Vermögen mehr hätten. Die guten Jungfern betrogen sich. Ihre Liebhaber wollten sie nicht mehr ansehen, als sie arm waren.

Weil ihnen niemand, wegen ihres Stolzes, gut war, so sagte man: „Sie verdienen nicht, daß man sie beklagt; es ist uns sehr lieb, daß man ihren Hochmut gedemütigt sieht; sie mögen nun hingehen und die vornehme Frau spielen, wenn sie die Schafe hüten.“

Zu gleicher Zeit aber sagte jedermann: „Was die Schöne betrifft, so geht uns ihr Unglück sehr nahe; sie ist ein gutes Mädchen. Sie sprach mit den armen Leuten sehr gütig, sie war sehr leutselig, sehr höflich. Es fanden sich sogar viele Edelleute, die sie heiraten wollten, obwohl sie keinen Heller besaß. Sie sagte aber zu ihnen, sie könnte sich nicht entschließen, ihren armen Vater in seinem Unglücke zu verlassen, und sie wollte ihm auf das Land folgen, um ihn zu trösten und ihm arbeiten zu helfen.“

Die arme Schöne war anfänglich sehr niedergeschlagen darüber gewesen, daß sie ihr Vermögen verloren hatte, sie hatte aber zu sich gesagt: „Wenn ich auch noch so sehr weine, so wird mir das doch nicht mein Gut wieder herbeischaffen. Man muß sich bemühen, ohne Vermögen glücklich zu sein.“

Als sie auf ihrem Landgut angekommen waren, so beschäftigten sich der Kaufmann und seine drei Söhne damit, das Feld zu bebauen. Die Schöne stand des Morgens um vier Uhr auf und eilte, das Haus reinzumachen und die Mittagsmahlzeit für die Familie zu bereiten. Es wurde ihr anfangs sehr sauer, denn sie war es nicht gewöhnt, wie eine Magd zu arbeiten. Nach zwei Monaten aber wurde sie stärker, und die Arbeit gab ihr vollkommene Gesundheit. Wenn sie ihre Arbeit getan hatte, so las sie, spielte auf dem Klavier oder sang auch wohl beim Spinnen.

Ihre beiden Schwestern hingegen hätten vor Langeweile fast sterben mögen. Sie standen des Morgens um zehn Uhr auf, gingen den ganzen Tag spazieren und vertrieben sich die Zeit damit, daß sie ihren schönen Kleidern und ihren Gesellschaften nachtrauerten. „Man sehe nur unsere jüngere Schwester“, sagten sie zueinander, „sie hat eine niederträchtige Seele und ist so dumm, daß sie mit ihrem unglücklichen Zustande zufrieden ist.“

Der wackere Kaufmann dachte nicht so wie seine Töchter. Er wußte, daß die Schöne viel geeigneter war als ihre Schwestern, sich in Gesellschaften zu zeigen. Er bewunderte die Tugend dieser jungen Tochter und vornehmlich ihre Geduld. Denn ihre Schwestern ließen sie nicht bloß alle Hausarbeit ganz allein verrichten, sondern schalten sie auch noch alle Augenblicke.

Diese Familie hatte nun ein Jahr in der Einsamkeit gelebt, als der Kaufmann Briefe erhielt, worinnen man ihm meldete, es wäre ein Schiff, worauf er Waren gehabt hatte, glücklich angekommen. Diese Neuigkeit hätte seinen beiden ältesten Töchtern den Kopf fast verwirrt, weil sie dachten, sie würden endlich das Land wieder verlassen können, wo ihnen Zeit und Weile so lang würden. Als sie ihren Vater zur Abreise fertig sahen, so baten sie ihn, er möge ihnen Röcke, Kleider, Kopfschmuck und allerhand Kleinigkeiten mitbringen. Die Schöne aber bat ihn um nichts, denn sie dachte, alles Geld für die Waren würde nicht reichen, das zu kaufen, was ihre Schwestern wünschten.

„Du bittest mich nicht, daß ich dir etwas kaufen soll?“ sagte ihr Vater zu ihr.

„Wenn Sie die Güte haben wollen, an mich zu denken“, antwortete sie ihm, „so bitte ich Sie, bringen Sie mir eine Rose mit, denn hier wachsen keine.“ Die Schöne machte sich nicht eben viel aus Rosen, sie wollte aber nicht durch ihr Beipsiel die Aufführung ihrer Schwestern verdammen, welche gesagt haben würden, es geschähe bloß, sich von ihnen zu unterscheiden, daß sie nichts verlangte.

Der wackere Mann reiste ab. Als er aber angekommen war, so fing man mit ihm einen Prozeß wegen seiner Waren an, und nachdem er viel Mühe gehabt hatte, so reiste er ebenso arm wieder zurück, als er vorher war. Er hatte nicht mehr dreißig Meilen bis nach Hause, und er freute sich schon über das Vergnügen, seine Kinder wiederzusehen. Weil er aber durch einen großen Wald mußte, ehe er nach Hause kommen konnte, so verirrte er sich darin. Es schneite entsetzlich. Der Wind war so stark, daß er ihn zweimal vom Pferde warf, und als ihn die Nacht überfallen hatte, so dachte er, er würde vor Hunger oder Kälte sterben oder von den Wölfen gefressen werden, die er rund um sich herum heulen hörte.

Auf einmal erblickte er, da er umhersah, an dem Ende einer großen Allee von Bäumen ein starkes Licht, welches sehr weit entfernt zu sein schien. Er ritt darauf zu und sah, daß dieses Licht aus einem großen Palaste kam, welcher ganz erleuchtet war. Der Kaufmann dankte Gott für den Beistand, den er ihm schickte, und beeilte sich, an das Schloß zu kommen.

Es nahm ihn aber sehr Wunder, daß er keinen Menschen in den Höfen desselben fand. Sein Pferd, welches ihm folgte, sah einen großen Stall offen und ging hinein. Weil es daselbst Hafer und Heu fand, so fiel das arme Tier, welches vor Hunger fast gestorben war, gierig darüber her. Der Kaufmann band es in dem Stalle an und ging in das Haus, wo er keinen Menschen sah. Als er aber in einen großen Saal kam, so traf er daselbst ein gutes Feuer und eine mit Speisen besetzte Tafel an, die nur für eine Person gedeckt war.

Weil der Regen und der Schnee ihn bis auf die Knochen durchnäßt hatten, so trat er an das Feuer, um sich zu trocknen und sagte zu sich: „Der Herr des Hauses oder seine Bedienten werden mir die Freiheit vezeihen, die ich mir nehme, und ohne Zweifel werden sie bald kommen.“

Er wartete eine ziemliche Weile, nachdem es aber elf geschlagen hatte, ohne daß er jemand sah, so konnte er dem Hunger nicht widderstehen und nahm ein junges Huhn, welches er mit zwei Bissen und mit Zittern verzehrte. Er trank auch einige Gläser Wein, und da er dadurch kühner geworden war, so ging er aus dem Saale und durch viele große, möblierte Gemächer. Endlich fand er ein Zimmer, worin ein gutes Bett stand, und weil Mitternacht schon vorbei und er müde war, so hielt er es für das beste, daß er die Tür zuschloß und sich niederlegte.

Es war zehn Uhr morgens, als er am nächsten Tag aufstand, und er wunderte sich sehr, daß er ein sehr sauberes Kleid anstatt des seinigen antraf, welches ganz verdorben war.

„Ganz gewiß gehört dieser Palast“, sagte er zu sich, „einer guten Fee, die mit meinem Zustand Erbarmen hat.“ Er sah aus dem Fenster und sah keinen Schnee mehr, sondern Lauben aus Blumen, die das Auge bezauberten.

Er trat in den großen Saal, wo er am Abend gegessen hatte und sah einen kleinen Tisch, worauf Schokolade stand. „Ich danke Ihnen, gnädige Frau Fee“, sagte er ganz laut, „daß Sie die Güte gehabt und an mein Frühstück gedacht haben.“

Nachdem der wackere Mann seine Schokolade zu sich genommen hatte, so ging er hinaus und wollte sein Pferd suchen. Als er nun unter einer Laube von Rosen entlangging, so erinnerte er sich, daß ihn die Schöne um eine Rose ersucht hatte, und er brach einen Zweig ab, woran ihrer viele saßen. Da hörte er ein lautes Geräusch und sah ein so entsetzliches Tier auf sich zukommen, daß er beinahe in Ohnmacht gefallen wäre.

„Du bist sehr undankbar“, sagte das Tier mit einer fürchterlichen Stimme zu ihm. „Ich habe dir das Leben gerettet, indem ich dich in mein Schloß aufgenommen, und für meine Güte stiehlst du mir meine Rosen, die ich unter allen Dingen in der Welt am allerliebsten habe. Diesen Fehler zu büßen mußt du sterben. Ich gebe dir nur eine Viertelstunde Zeit, damit du Gott um Verzeihung bitten kannst.“

Der Kaufmann fiel auf die Knie und sagte mit gefalteten Händen zu dem Tier: „Gnädiger Herr, verzeihen Sie mir, ich wollte Sie nicht beleidigen, als ich eine Rose für eine meiner Töchter abbrach, die mich darum gebeten hat.“

„Ich heiße nicht gnädiger Herr“, antwortete ihm das Ungeheuer, „sondern Tier. Ich liebe die Komplimente nicht; ich will, daß man sagt, was man denkt. Glaube also nicht, daß du mich durch deine Schmeicheleien rühren wirst. Doch du hast mir gesagt, du hättest Töchter. Ich will dir wohl verzeihen, unter der Bedingung, daß eine von deinen Töchtern freiwillig kommt, um statt deiner zu sterben. Sage mir weiter kein Wort. Reise, und wenn deine Töchter sich weigern, für dich zu sterben, so schwöre, daß du in drei Monaten wiederkommen wirst.“

Der gute Mann war nicht willens, eine von seinen Töchtern diesem garstigen Untier aufzuopfern, sondern er dachte: „Ich werde doch wenigstens das Vergnügen haben, sie noch einmal zu umarmen.“

Er schwor also, er wollte wiederkommen, und das Tier sagte zu ihm, er könnte abreisen, wenn er wolle. „Allein“, setzte es hinzu, „ich will nicht, daß du mit leeren Händen weggehst. Kehre wieder in das Zimmer zurück, wo du geschlafen hast; du wirst daselbst einen großen leeren Koffer finden; in den kannst du alles legen, was dir beliebt; ich will ihn in dein Haus bringen lassen.“

Mit diesen Worten zog sich das Tier zurück, und der gute ehrliche Mann sagte su sich: „Wenn ich auch sterben muß, so werde ich doch den Trost haben, daß ich meinen armen Kindern etwas hinterlasse.“

Er ging in das Zimmer zurück, wo er geschlafen hatte, und nachdem er daselbst eine große Menge Goldstücke gefunden hatte, so füllte er den großen Koffer damit an, von dem ihm das Tier erzählt hatte. Er schloß ihn zu, und nachdem der sein Pferd wiederhatte, welches er noch in dem Stalle fand, so ging er mit einer Traurigkeit aus dem Palast, die der Freude glich, die er hatte, als er hineingeritten war.

Sein Pferd nahm von selbst einen Weg durch den Wald, und in wenigen Stunden kam der ehrliche Mann in seinem kleinen Haus an. Seine Kinder waren um ihn herum. Allein, anstatt daß er über ihre Liebkosungen hätte vergnügt sein sollen, so fing er an zu weinen, als er sie ansah. Er hielt den Rosenzweig, welchen er der Schönen mitbrachte, in der Hand, gab ihn ihr und sagte: „Da, Schöne, nimm diese Rosen hin, sie werden deinen unglücklichen Vater sehr teuer zu stehen kommen.“ Und darauf erzählte er seiner Familie die klägliche Begebenheit, die ihm widerfahren war.

Bei dieser Erzählung erhoben seine beiden ältesten Töchter ein großes Geschrei und schimpften und schmähten die Schöne, die nicht weinte. „Da sieht man, was der Hochmut dieser kleinen Kreatur hervorbringt“, sagten sie. „Warum verlangte sie keine Kleidung wie wir? Aber nein, Mademoiselle wollte etwas Besonderes haben. Sie wird unserem Vater den Tod bringen und sie weint nicht einmal.“

„Das würde sehr unnütz sein“, erwiderte die Schöne, „warum sollte ich den Tod meines Vaters beweinen? Er wird nicht umkommen. Weil das Ungeheuer eine von seinen Töchtern annehmen will, so will ich mich allein seinem Zorn überliefern; und ich halte mich für sehr glücklich, weil ich bei meinem Tode die Freude haben werde, meinen Vater zu retten und ihm meine Zärtlichkeit zu beweisen.“

„Nein, meine liebe Schwester“, sagten ihre drei Brüder zu ihr, „du sollst nicht sterben, wir wollen das Ungeheuer aufsuchen und unter seinen Klauen umkommen, wenn wir es nicht umbringen können.“

„Hofft das nicht, meine lieben Kinder“, sagte der Kaufmann zu ihnen, „die Macht dieses Tieres ist so groß, daß mir keine Hoffnung übrigbleibt, es zu töten. Ich bin über das gute Herz der Schönen sehr gerührt, ich will sie aber nicht in den Tod geben. Ich bin alt, ich habe nur noch wenig Zeit zu leben: ich werde also bloß einige Jahre von einem Leben verlieren, die ich nur euretwegen bedauere, meine lieben Kinder.“

„Ich versichere Sie, mein lieber Vater“, sagte die Schöne, „Sie wollen ohne mich nicht nach diesem Palast gehen. Sie können mich nicht abhalten, Ihnen zu folgen. Obwohl ich jung bin, so bin ich dem Leben doch nicht sehr zugetan, und ich will lieber von diesem Ungeheuer aufgefressen werden als von dem Kummer sterben, den mir Ihr Verlust verursachen würde.“

Man mochte noch soviel reden, die Schöne wollte durchaus zu dem schönen Palast reisen, und ihre Schwestern waren recht froh darüber, weil die Tugenden dieser jüngsten ihnen viel Eifersucht eingeflößt hatten. Der Kaufmann war von dem Schmerze, seine Tochter zu verlieren, so eingenommen, daß er nicht an den Koffer dachte, welchen er mit Gold angefüllt hatte. Sobald er sich aber in seiner Kammer eingeschlossen hatte und sich niederlegen wollte, so erstaunte er sehr, daß er jenen hinter seinem Bette fand. Er entschloß sich, seinen Kindern nichts davon zu sagen, daß er so reich geworden war, weil seine Töchter gern wieder in die Stadt ziehen wollten, er aber entschlossen war, auf diesem Landgute zu sterben.

Doch vertraute er dieses Geheimnis der Schönen an, als sie ihm meldete, es wären unter seiner Abwesenheit einige Edelleute zu ihnen gekommen, und es befänden sich zwei darunter, die ihre Schwestern liebten. Sie bat ihren Vater, er möchte sie verheirtaten; denn sie war so gut, daß sie dieselben liebhatte und ihnen von ganzem Herzen alles vergab, was sie ihr zuleide getan hatten.

Diese beiden boshaften Töchter rieben sich die Augen mit einer Zwiebel, damit sie weinen konnten, als die Schöne mit ihrem Vater abreiste. Ihre Brüder aber weinten im Ernst, ebenso wie der Kaufmann. Nur die Schöne weinte nicht, weil sie ihren Schmerz nicht vermehren wollte.

Das Pferd nahm den Weg zum Palast, und gegen Abend sahen sie ihn so erleuchtet wie das erste Mal. Das Pferd ging ganz allein in den Stall, und der wackere Mann ging mit seiner Tochter in den großen Saal, wo sie eine prächtig angerichtete Tafel fanden, die für zwei Personen gedeckt war. Der Kaumann konnte nichts essen. Die Schöne aber, die sich zwang, ruhig zu erscheinen, setzte sich zur Tafel und legte ihm vor. Darauf sagte sie zu sich: „Das Tier will mich fett machen, ehe es mich auffrißt, weil es mir so gutes Essen und Trinken gibt.“

Als sie gegessen hatten, so hörten sie ein lautes Geräusch, und der Kaufmann nahm unter Tränen von seiner Tochter Abschied, denn er dachte, das Tier käme. Die Schöne konnte sich des Zitterns und Bebens nicht enthalten, als sie diese schreckliche Gestalt sah. Sie faßte sich aber wieder, so gut sie konnte, und als das Ungeheuer sie fragte, ob es aus gutem Herzen geschehen wäre, daß sie hergekommen sei, so sagte sie mit Zittern: „Ja.“

„Sie sind sehr gütig“, sagte das Tier, „und ich bin Ihnen sehr verbunden. Ihr aber, guter ehrlicher Mann, reist morgen früh, und laßt Euch niemals einfallen, hier wieder herzukommen — Leben Sie wohl, Schöne.“

„Auf Wiedersehen, Tier“, antwortete sie, und gleich darauf begab sich das Ungeheuer hinweg.

„Ach, meine liebe Tochter“, sagte der Kaufmann, indem er die Schöne umarmte, „ich bin halbtot vor Schrecken. Folge mir, laß mich hierbleiben.“

„Nein, mein lieber Vater“, sagte die Schöne mit Standhaftigkeit zu ihm, „Sie sollen morgen früh abreisen und mich dem Beistand des Himmels überlassen; vielleicht wird er sich meiner erbarmen.“

Sie legten sich nieder und glaubten, sie würden die ganze Nacht nicht schlafen können. Sie waren aber kaum in ihren Betten, so taten sich ihre Augen zu. Die Schöne sah im Schlafe eine Dame, die zu ihr sagte: „Ich bin mit deinem guten Herzen zufrieden, Schöne. Die gute Tat, die du jetzt tust, indem du dein Leben hingibst, um das Leben deines Vaters zu retten, wird nicht ohne Belohnung bleiben.“

Die Schöne erzählte beim Aufwachen diesen Traum ihrem Vater; und obwohl er ihn ein wenig tröstete, so hinderte er ihn doch nicht, sehr zu jammern und zu wehklagen, als er sich von seiner geliebten Tochter trennen mußte.

Als er abgereist war, so setzte sich die Schöne in den großen Saal und fing auch an zu weinen. Weil sie aber viel Mut hatte, so empfahl sie sich dem lieben Gott und entschloß sich, sie wollte sich die wenige Zeit die sie noch zu leben hätte, nicht kränken, denn sie glaubte steif und fest, das Tier würde sie abends auffressen.

Sie nahm sich vor, sie wollte unterdessen herumspazieren und dieses schöne Schloß besehen. Sie konnte sich nicht enthalten, die Schönheit desselben zu bewundern. Sie erstaunte aber sehr, als sie eine Tür fand, worüber geschrieben stand: „Zimmer der Schönen.“ Sie machte die Türe in aller Eile auf und wurde von der Pracht ganz geblendet, die daselbst herrschte. Was ihr aber am meisten in die Augen fiel, war eine große Bibliothek, ein schöner Flügel und viele Notenbücher.

„Man will doch nicht, daß ich Langeweile haben soll“, sagte sie leise zu sich, und darauf dachte sie: „Wenn ich nur einen Tag hierbleiben sollte, so würde man nicht soviel für mich angeschafft haben.“ Dieser Gedanke ermunterte ihren Mut wider. Sie machte den Bücherschrank auf und sah ein Buch, worinnen mit goldenen Buchstaben geschrieben war: „Wünschen Sie! Befehlen Sie! Sie sind hier die Königin und Frau.“

„Ach“, sagte sie mit Seufzen, „ich wünsche nichts weiter, als daß ich meinen armen Vater wiedersehen und erfahren möge, was er jetzt macht.“ Sie hatte dieses zu sich gesagt. Wie erstaunte sie aber, als sie ihre Augen auf einen großen Speigel warf und darinnen sein Haus erblickte, woselbst ihr Vater mit einem überaus traurigen Gesicht ankam. Ihre Schwestern gingen ihm entgegen und ungeachtet der Verstellungen ihrer Gebärden, die sie machten, damit sie betrübt scheinen möchten, sah man dennoch die Freude, die sie über den Verlust ihrer Schwester hatten, auf ihrem Gesichte erschienen. Einen Augenblick danach verschwand alles wieder, und die Schöne konnte sich nicht enthalten zu denken, das Tier sei sehr gefällig, und sie habe nichts von ihm zu befürchten.

Zu Mittage fand sie die Tafel gesetzt und die Mahlzeit über hörte sie ein vortreffliches Konzert, wiewohl sie keine Menschenseele sah. Am Abend, als sie sich zur Tafel setzen wollte, hörte sie das Geräusch, welches das Tier machte, und konnte sich des Zitterns und Bebens nicht enthalten.

„Schöne“, sagte das Ungeheuer zu ihr, „wollen Sie wohl erlauben, daß ich Sie heute abend speisen sehe?“

„Ihr habt hier zu befehlen“, antwortete die Schöne zitternd.

„Nein“, erwiderte das Tier, „es hat hier niemand zu befehlen als Sie. Sie brauchen nur zu sagen, ich soll gehen, wenn ich Ihnen unangenehm bin, ich werde sogleich weggehen. Sagen Sie mir, finden Sie mich nicht sehr häßlich?“

„Das ist wahr“, sagte die Schöne. „Ich kann nicht lügen, aber ich glaube, Sie sind sehr gut.“

„Sie haben recht“, antwortete das Ungeheuer, „allein darüber hinaus, daß ich häßlich bin, habe ich auch keinen Geist. Ich weiß wohl, daß ich ein dummes Vieh bin.“

„Man ist kein dummes Vieh“, erwiderte die Schöne, „wenn man glaubt, daß man keinen Geist hat; ein Tor hat solches niemals gewußt.“

„Essen Sie also, Schöne“, sagte das Ungeheuer, „und lassen Sie sich die Zeit in Ihrem Hause nicht lang werden, denn alles gehört hier Ihnen, und es würde mich kränken, wenn Sie nicht vergnügt wären.“

„Sie haben viel Güte“, sagte die Schöne. „Ich gestehe es Ihnen, ich bin mit Ihrem Herzen sehr zufrieden. Wenn ich daran denke, so kommen Sie mir nicht mehr so häßlich vor.“

„O warhlich, ja“, antwortete das Tier, „ich habe ein gutes Herz, aber ich bin ein Ungeheuer.“

„Es gibt viele Menschen,die ärgere Ungeheuer sind als Sie“, sagte die Schöne, „und ich will Sie mit Ihrer Gestalt viel lieber haben als diejenigen, welche unter der Menschengestalt ein falsches, verderbtes, undankbares Herz verstecken.“

„Wenn ich Geist hätte“, antwortete das Tier, „so würde ich Ihnen ein großes Kompliment machen und mich bei Ihnen bedanken; allein, ich bin dumm, und alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß ich Ihnen sehr verbunden bin.“

Die Schöne speiste nun mit gutem Appetit. Sie hatte fast gar keine Furcht mehr vor dem Ungeheuer. Sie wäre aber bald vor Schrecken gestorben, als es zu ihr sagte: „Schöne, wollen Sie meine Frau werden?“

Sie blieb eine Zeitlang still, ohne zu antworten. Sie fürchtete sich, sie möchte den Zorn des Ungeheuers erregen, wenn sie es abschlüge. Indessen sagte sie doch mit Zittern: „Nein, Tier.“ In dem Augenblick wollte dieses arme Ungeheuer seufzen und machte ein so entsetzliches Gezische, daß der ganze Palast davon erschallte.

Die Schöne bekam aber bald wieder Mut. Denn das Tier sagte mit Betrübnis zu ihr: „Leben Sie denn wohl, Schöne!“ und ging aus dem Zimmer hinaus, wobei es sich von Zeit zu Zeit umkehrte, damit es die Schöne noch einmal ansähe.

Als die Schöne sich allein sah, so empfand sie ein großes Mitleid mit diesem armen Tier. „Ach“, sagte sie, „es ist recht schade, daß es so häßlich ist; es ist so gut!“

Die Schöne brachte drei Monate in diesem Palaste ziemlich ruhig zu. Jeden Abend stattete das Tier seinen Besuch bei ihr ab, unterhielt sie bei der Tafel mit viel gesunder Vernunft, aber niemals mit dem, was man in der Welt Geist nennt. Alle Tage entdeckte die Schöne neue Güte an deisem Ungeheuer. Die Gewohnheit, es zu sehen, hatte sie an seine Häßlichkeit gewöhnt, und sie fürchtete den Augenblick seines Besuches gar nicht mehr, sondern sah statt dessen oft auf die Uhr, um zu sehen, ob es noch nicht bald neun wäre. Denn das Tier kam immer zu dieser Stunde. Nur eine einzige Sache machte der Schönen Kummer, nämlich, daß das Ungeheuer jedesmal, bevor es wegging, fragte, ob sie seine Frau werden wollte? und daß es ganz von Schmerz durchdrungen zu sein schien, wenn sie Nein dazu sagte.

Eines Tages sagte sie zu dem Ungeheuer: „Sie kränken mich, Tier. Ich wünschte, ich könnte Sie heiraten, allein, ich bin viel zu aufrichtig, als daß ich Ihnen weismachen wollte, es werde doch einmal geschehen. Ich werde stets Ihre gute Freundin sein. Seien Sie damit immer zufrieden.“

„Ich muß wohl“, erwiderte das Tier, „denn ich beurteile mich richtig. Ich weiß, daß ich recht abscheulich bin, ich liebe Sie aber sehr. Indessen bin ich dadurch glücklich genug, daß Sie gern hierbleiben wollen. Versprechen Sie mir, daß Sie mich niemals verlassen wollen!“

Die Schöne errötete bei diesen Worten. Sie hatte in ihrem Spiegel gesehen, daß ihr Vater vor Bekümmernis darüber krank war, daß er sie verloren hatte, und sie wünschte sich, ihn wiederzusehen. „Ich könnte es Ihnen wohl versprechen“, sagte sie zu dem Tier, „daß ich Sie ganz und gar niemals verlassen wollte, allein, ich habe ein so großes Verlangen, meinen Vater wiederzusehen, daß ich vor Schmerzen sterben würde, wenn Sie mir diese Bitte abschlügen.“

„Ich will lieber selbst sterben“, sagte dieses Ungeheuer, „als Ihnen Kummer verursachen. Ich will Sie zu Ihrem Vater schicken. Sie werden daselbst bleiben, und Ihr armes Tier wird vor Schmerzen darüber sterben.“

„Nein“, sagte die Schöne mit Weinen zu ihm, „ich habe Sie viel zu lieb, als daß ich Ihren Tod verursachen wollte. Ich verspreche es Ihnen, ich will in acht Tagen wiederkommen. Sie haben mir gezeigt, daß meine Schwestern verheiratet und daß meine Brüder zu den Soldaten gegangen sind. Mein Vater ist ganz allein; erlauben Sie, daß ich eine Woche bei ihm bleibe.“

„Sie sollen morgen früh dasein“, sagte das Tier. „Erinnern Sie sich aber Ihres Versprechens. Sie brauchen nur, ehe Sie zu Bett gehen, Ihren Ring auf einen Tisch zu legen, wenn Sie wieder zurückkommen wollen. Leben Sie wohl, Schöne!“

Das Ungeheuer seufzte nach seiner Gewohnheit, als es diese Worte sagte, und die Schöne legte sich ganz traurig darüber nieder, daß sie es so betrübt sah. Als sie am Morgen aufwachte, so befand sie sich im Hause ihres Vaters, und nachdem sie eine Klingel gezogen, die an der Seite ihres Bettes war, so sah sie die Magd kommen, die einen lauten Schrei ausstieß, als sie die Schöne erblickte. Der gute ehrliche Mann kam auf dieses Geschrei herbeigelaufen und wäre vor Freuden fast gestorben, als er seine liebe Tochter wiedersah. Sie hielten sich über eine Viertelstunde lang umarmt.

Die Schöne dachte, nach den ersten Entzückungen, sie hätte keine Kleider anzuziehen, daß sie aufstehen könnte, die Magd aber sagte zu ihr, sie hätte in der benachbarten Kammer einen großen Koffer voller goldener mit Diamanten besetzter Kleider gefunden. Die Schöne dankte dem guten Tier wegen seiner Aufmerksamkeit. Sie nahm dasjenige der Kleider, das am wenigsten kostbar war, und sagte zu der Magd, sie sollte die anderen einschließen, sie wolle ihre Schwestern damit beschenken. Kaum hatte sie aber diese Worte ausgesprochen, so verschwand der Koffer. Ihr Vater sagte zu ihr, das Tier wollte, sie sollte alles das für sich behalten, und sogleich kamen die Kleider und der Koffer wieder zum Vorschein.

Die Schöne kleidete sich an, und währenddessen wurde alles ihren Schwestern berichtet, welche mit ihren Männern herbeieilten. Sie waren alle beide sehr unglücklich.

Die Älteste hatte einen Edelmann geheiratet, der so schön war wie Amor selbst, aber er war in seine eigene Gestalt so verliebt, daß er sich von morgens bis abends nur damit beschäftigte und die Schönheit seiner Frau verachtete.

Die zweite hatte einen Mann geheiratet, der viel Geist besaß; er bediente sich dessen aber nur, alle Welt toll zu machen und seine Frau zu allererst.

Die Schwestern der Schönen wollten vor Ärger fast sterben, als sie sie wie eine Prinzessin gekleidet und schöner als der Tag sahen. Sie mochte sie liebkosen, wie sie wollte; nichts konnte ihre Eifersucht ersticken, welche sehr zunahm, als sie ihnen erzählt hatte, wie glücklich sie wäre.

Diese beiden eifersüchtigen Schwestern gingen in den Garten, um dort zu weinen und sagten zueinander: „Warum ist diese kleine Kreatur glücklicher als wir? Sind wir nicht liebenswürdiger als sie?“

„Meine liebe Schwester“, sagte die Älteste, „es fällt mir etwas ein. Wir wollen uns bemühen, sie länger als acht Tage hier zu behalten. Ihr dummes Tier wird darüber in Zorn geraten, daß sie ihr Wort nicht gehalten, und wird sie vielleicht affressen.“

„Du hast recht, Schester“, antwortete die andere. „Dazu aber müssen wir ihr große Liebkosungen erweisen.“

Nachdem sie diesen Entschluß gefaßt hatten, so gingen sie wieder hinein und erwiesen ihrer Schwester so viel Freundschaft, daß die Schöne vor Freuden darüber weinte. Als die acht Tage vorbei waren, so rissen sich die beiden Schwestern die Haare aus dem Kopfe und stellten sich über die Abreise so betrübt, daß sie versprach, sie wollte noch acht Tage dableiben.

Aber dann dachte die Schöne an den Kummer, den sie ihrem armen Tier verursachen würde, das sie von ganzem Herzen liebte, und es wurden ihr Zeit und Weile lang, weil sie es nicht mehr sah. In der zehnten Nacht, die sie bei ihrem Vater zubrachte, träumte ihr, sie wäre in dem Garten des Palastes und sähe das Tier auf dem Rasen liegen, das in dem Augenblick sterben wollte und ihre Undankbarkeit beklagte.

Die Schöne wachte darüber auf und vergoß Tränen. „Bin ich nicht recht boshaft“, sagte sie, „daß ich einem Tiere Kummer verursache, das so viele Gefälligkeit für mich hat? Ist es seine Schuld, daß es so häßlich ist und so wenig Geist hat? Es ist gut; das ist besser als alles übrige. Warum habe ich das Ungeheuer nicht heiraten wollen? Ich würde mit ihm glücklicher sein als meine Schwestern mit ihren Männern. Weder die Schönheit noch der Witz eines Mannes machen eine Frau vergnügt, dur die Güte seines Gemüts, die Tugend, die Gefälligkeit tun es, und das Tier hat alle diese guten Eigenschaften. Ich liebe es nicht, aber ich habe Hochachtung und Freundschaft für es. Wohlan, ich will es nicht unglücklich machen; ich würde mir meine Undankbarkeit mein ganzes Leben lang vorwerfen.“

Bei diesen Worten stand die Schöne auf, legte ihren Ring auf den Tisch und ging wieder zu Bette. Kaum war sie darinnen, so schlief sie ein, und als sie am Morgen aufwachte, so sah sie mit vieler Freude, daß sie wieder in dem Palast des Tiers war. Sie kleidete sich prächtig an, damit sie dem Ungeheuer gefallen möge, und es wurden ihr den ganzen Tag Zeit und Weile bis auf den Tod lang, während sie wartete, daß es neun Uhr abends würde. Allein, es schlug neun, aber das Tier erschien nicht. Die Schöne befürchtete nunmehr, sie hätte seinen Tod verursacht. Sie lief durch den ganzen Palast und erhob ein großes Geschrei; sie war in Verzweiflung.

Nachdem sie das Ungeheuer überall gesucht hatte, erinnerte sie sich ihres Traumes und lief in den Garten, wo sie es im Schlafe gesehen hatte. Sie fand das arme Tier ohne Bewußtsein ausgestreckt liegen und glaubte, es wäre tot. Sie fiel auf dessen Leib, ohne vor seiner Gestalt einen Abscheu zu haben, und als sie fühlte, daß sein Herz noch schlug, so nahm sie Wasser aus dem Graben und schüttete es ihm auf den Kopf. Das Tier schlug die Augen auf und sagte zu ihr: „Sie haben Ihr Versprechen vergessen: der Gram darüber, daß ich Sie verloren hatte, hat mich den Entschluß fassen lassen, mich zu Tode zu hungern. Ich sterbe aber zufrieden, weil ich das Vegnügen habe, Sie noch einmal wiederzusehen.“

„Nein, mein liebes Tier, Sie sollen nicht sterben“, sagte die Schöne zu ihm, „Sie sollen leben und mein Ehegemahl werden; in diesem Augenblick gebe ich Ihnen meine Hand, und ich schwöre es, ich will nur die Ihrige sein. Ach, ich glaubte, ich hätte bloß Freundschaft für Sie; der Schmerz aber, den ich empfinde, zeigt mir, daß ich nicht würde leben können, wenn ich Sie nicht sähe.“

Kaum hatte die Schöne diese Worte ausgesprochen, so sah sie das Schloß im Lichte schimmern; die Feuerwerke, die Musik, alles kündigte ihr ein Fest an. Alle diese Schönheiten aber fesselten ihre Blicke nicht. Sie wandte sich wieder zu ihrem geliebten Tier, um das sie sich ängstigte. Wie groß war aber ihr Erstaunen! Das Tier war verschwunden, und sie sah nur einen Prinzen, schöner als Amor selbst, zu ihen Füßen, welcher ihr dankte, daß sie seine Bezauberung aufgelöst hätte.

Obgleich dieser Prinz alle ihre Achtung verdiente, so konnte sie sich doch nicht enthalten, ihn zu fragen, wo das Tier wäre?

„Sie sehen es hier zu Ihren Füßen“, sagte der Prinz zu ihr. „Eine boshafte Fee hatte mich verwünscht, so lange unter dieser Gestalt zu bleiben, bis ein schönes Frauenzimmer sich’s gefallen ließe, mich zu heiraten, und sie hat mir verboten, meinen Geist zu zeigen. Es ist also niemand in der Welt so gütig gewesen und hat sich von meinen guten Eigenschaften rühren lassen als Sie, und ich kann mich des Dankes, den ich Ihnen schulde, nicht einmal dadurch entledigen, daß ich Ihnen meine Krone anbiete.“

Die Schöne war auf eine angenehme Art erstaunt und reichte dem Prinzen die Hand, um ihn aufzuheben. Sie gingen zusammen auf das Schloß, und die Schöne wäre vor Freude fast gestorben, als sie in dem großen Saale ihren Vater und ihre ganze Familie fand, welche die schöne Dame, die ihr im Traume erschienen war, in das Schloß gebracht hatte.

„Schöne“, sagte diese Dame zu ihr, die eine große Fee war, „empfangen Sie die Belohnung Ihrer guten Wahl. Sie haben der Schönheit und dem Geist die Tugend vorgezogen. Sie verdienen, alle diese Eigenschaften in einer und derselben Person vereinigt zu finden. Sie werden eine große Königin werden; ich hoffe, der Thron wird Ihre Tugenden nicht zerstören.“

„Was euch aber anbetrifft, ihr beiden Weiber“, sagte die Fee zu den beiden Schwestern der Schönen, „so kenne ich euer Herz und alle Bosheit, die es in sich schließt. Werdet zwei Bildsäulen, behaltet aber alle eure Vernunft unter dem Stein, der euch umhüllen wird. Ihr sollt an der Türe des Palastes eurer Schwester stehenbleiben, und ich lege euch keine andere Strafe auf, als daß ihr Zeuginnen ihres Glücks sein sollt. Ihr werdet nicht eher wieder zu eurem vorigen Stande kommen können, als in dem Augenblicke, da ihr eure Fehler erkennen werdet. Ich fürchte, ihr werdet wohl immer Bildsäulen bleiben. Man bessert sich von dem Hochmute, dem Zorne, der Gefräßigkeit und der Trägheit; die Bekehrung eines boshaften und neidischen Herzens aber ist eine Art von Wunder.“

In dem Augenblicke tat die Fee einen Schlag mit ihrer Rute, und alle diejenigen, die in dem Saale waren, wurden in das Königreich des Prinzen versetzt. Seine Untertanen sahen ihn mit Freuden, und er vermählte sich mit der Schönen, die mit ihm sehr lange und in vollkommenem Glück lebte, weil es auf die Tugend gegründet war.

 

 

 

 

   

Die Schöne und das Biest

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Die Schöne und das Biest (Original: La belle et la bête) ist ein traditionelles Volksmärchen aus Frankreich. Die erste Veröffentlichung war eine Aufbereitung der Französin Gabrielle-Suzanne de Villeneuve, die 1740 im La jeune américaine, et les contes marins erschien. Bekannter ist allerdings eine gekürzte Version Villeneuves, die 1756 von der französischen Schriftstellerin Jeanne-Marie Leprince de Beaumont im Magasin des enfants, ou dialogues entre une sage gouvernante et plusieurs de ses élèves veröffentlicht wurde.

Das Märchen ist in deutschen Märchenbüchern auch unter dem Namen „Tausendschönchen“ bekannt. Marguerite ist das Tausendschönchen, ihre neidischen Schwestern heißen Rose und Lilie.

Adaptionen

Das Märchen erfreut sich bis heute zahlreicher Adaptionen:

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Sch%C3%B6ne_und_das_Biest

 

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Bibliografische Angaben für „Die Schöne und das Biest

Adventskalender 13. Dezember 2007

Dezember 12, 2007

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’s sitzt a klei’s Vögele

 

aus Österreich

 

1. ’s sitzt a klei’s Vögele im Tannawald,
Singet ond pfeifet so schön, juche!
’s sitzt a klei’s Vögele im Tannawald,
Singet ond pfeifet so schön.
Was wird’s für a Vögele sei,
Das so schö singt ond pfeift?
’s wird wohl a Nachtigall sei, juche,
’s wird wohl a Nachtigall sei.
2. „Mädle, was saget denn deine Leut,
Daß di des Lieba so freut, juche!
Mädle was saget denn deine Leut,
Daß di des Lieba so freut.“
„Mei‘ Leut saget allezeit,
’s Lieba sei weit und breit,
’s Lieba sei allweil im Schwung, juche,
’s Lieba sei allweil im Schwung.

 

3. „Mädle, was krigscht für a Heiratsguat,
Daß du dei Köpfle so traischt, juche!
Mädle, was krigscht für a Heiratsguat,
Daß du dei Köpfle so traischt?“
„I brauch kei Heiratsguat,
Bin ja wie Milch ond Bluat:
Nodel ond en Fada und en Fingerhuat
Ond a verroschtete Scher.“

aus: Kretschmer/Zuccalmaglio „Deutsche Volkslieder“ II, Berlin 1840

 

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Die strebsame Tannenspitze

Helmut Wördemann

Es war einmal eine Tannenbaumspitze, die wollte immer hoch hinaus. Aber wenn ihr Baum wuchs, sagte sie:

„Du schiebst mich ja nur vor. Du willst wohl in die Wolken wachsen, damit ich nass werde.“

Der Baum wiegte gleichmütig seine Zweige und wuchs weiter.

Zu Weihnachten kam der Gärtner mit einer Familie, für die er keinen Weihnachtsbaum mehr hatte.

„Wir müssen die Spitze von diesem Baum nehmen,“ sagte er, „die ist gut gewachsen und“, fügte er scherzhaft hinzu, „immer obenauf, immer gut drauf.“

Er wusste nämlich nicht, dass die ehrgeizige Spitze verärgert war, weil sie nicht aus eigener Kraft nach oben und immer höher hinaufkam.

„Jetzt werde ich abgesägt,“ regte sich die Spitze noch mehr auf, „so eine Gemeinheit. Jahrelang gibt man sich Mühe, sich gerade zu halten und schmuck dazustehen, und was ist der Dank dafür: Man wird abgesägt. Was soll denn aus mir werden, wenn ich nicht mehr auf meinem Baum stehe?“

Der Gärtner achtete nicht auf das missmutige Geraune der Tannenbaumspitze. Er schnitt sie ab und gab sie den Kunden mit.

Die aber stellten sie als ganz selbständigen Festbaum auf. Sie behängten ihn mit glitzerndem Schmuck und erleuchteten ihn mit goldenen Kerzen.

„Das hätte ich nicht gedacht,“ dachte die Spitze, „dass ich noch so groß herauskomme. Wahrhaftig, ich bin schöner als vorher der ganze Baum, und, was das Wichtigste ist: Ich bin der Mittelpunkt der Familie und ein bedeutendes Symbol.“

So feierte die Tannenbaumspitze ein ehrenvolles und sinnträchtiges Weihnachtsfest. Dann aber hielt sie die gemütlich-warme Luft des Wohnzimmers nicht mehr aus. Von Tag zu Tag siechte sie mehr dahin. Scharenweise fielen die Nadeln von ihr ab, bis sie schließlich in den Sperrmüll kam.

„So also endet die Pracht,“ härmte sich die wurzellose Tannenspitze, „wäre ich doch geblieben, wo ich war.“

Doch dann raffte sie sich auf: „Sei’s drum. Mein Leben hatte einen Sinn. Ich habe das Licht der Freude getragen und will es in mir nachglühen lassen bis in den Tod.- Ach nein, in der Sonne weiterzuleben wäre wohl doch besser gewesen.

Zu spät, also in Gottes Namen. Aber wenn ich schon sterben muss, dann träum‘ ich dabei vom ewigen Leben, als hätte ich’s doch noch geschafft und wäre ganz oben, ganz oben.“

 

Nadelwald

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Morgenstimmung im Fichten-Nadelwald

 

Morgenstimmung im Fichten-Nadelwald

 

Kiefern-Nadelwald im Winter

 

Kiefern-Nadelwald im Winter

Ein Nadelwald ist ein Wald, in dessen Baumschicht fast ausschließlich Nadelbäume zu finden sind.

Natürliche Nadelwälder wachsen in der borealen Zone in kalten Klimaten als boreale Nadelwälder. In Mitteleuropa werden heute im allgemeinen Nadelwälder in den Hochlagen der Mittelgebirge und in den Alpen angesehen, die ähnliches Klima aufweisen. Im Westen Europas steigt Laubwald, vor allem der Rotbuchenwald, höher (2000 m) hinauf als im Osten und Norden (1000 bis 1400 m).

Unterschiedliche Auffassungen gibt es über das natürliche Vorkommen im Flachland. In besonders trockenen Gebieten kann Kiefernwald die potenzielle natürliche Vegetation darstellen. Dies ist z.B. in den trockenwarmen Gebieten des Südwestens der USA, in Südwesteuropa oder in den Karstgebieten des Balkans und der Alpen der Fall. Vereinzelt können sehr ungünstige Lagen natürliche Nadelholzstandorte im Flachland darstellen (Nordhänge, Kaltluftseen)

Die ausgedehnten Kiefern- und Fichtenforste im Tiefland Mitteleuropas und viele Wälder Nordamerikas sind ausschließlich vom Menschen angepflanzt bzw. gefördert worden, da dort natürlicherseits Laubwaldgesellschaften zu finden wären. Sie sind meist Ende des 18. Jahrhunderts angelegt worden, als die durch das Wirken von Cotta neuentstandene Forstwirtschaft die Wiederbewaldung des damals sehr waldarmen Mitteleuropas fördern sollte. Viele Böden waren damals durch den Raubbau ausgemagert und boten nur noch den anspruchslosen und widerstandsfähigen Nadelgehölzen ausreichend Chancen (Geschichte des Waldes in Mitteleuropa). Im Norden Nordamerikas wurde das wertvolle Laubholz stärker eingeschlagen als das Nadelholz, so dass sich die Nadelhölzer ausbreiten konnten. Die Forste wurden später behalten, da Nadelholz sehr schnell und gerade wächst und so schneller Profit bringt. Inzwischen setzt jedoch ein Umdenken ein und die meisten anfälligen und pflegeintensiven Nadelholzforste werden zu Mischwäldern umerzogen (Waldumbau), die geplentert werden sollen.

Steigende Abgase in der Luft machen den Wäldern in Europa, Nordamerika und Japan zu schaffen (Waldsterben).

Als Pflanzengesellschaft sind Nadelwälder ökologisch verwandt mit den durch Beweidung entstandenen Ersatzgesellschaften der Koniferenheiden. Auch in Mooren wachsen regelmäßig Nadelhölzer, die jedoch in intakten Mooren keinen Wald bilden können.

Commons

Commons: Wälder – Bilder, Videos und Audiodateien

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Nadelwald

 

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Bibliografische Angaben für „Nadelwald

Luciafest

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Lucia, 1908, von Carl Larsson

 

Lucia, 1908, von Carl Larsson

Das Luciafest ist ein vorweihnachtlicher Brauch, der vor allem in Schweden verbreitet ist. Das Fest fällt immer auf den 13. Dezember, der in den christlichen Kirchen der Gedenktag der Heiligen Lucia von Syrakus ist und vor der Gregorianischen Kalenderreform der kürzeste Tag des Jahres war. Auch in Schweden handelt es sich nicht um einen gesetzlichen Feiertag.

Inhaltsverzeichnis


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Ursprung und Entwicklung

Da der 13. Dezember in Schweden bis 1699[1] auf die Wintersonnenwende fiel, steht das Luciafest letztlich in der Tradition älterer Sonnenwendfeierlichkeiten. Auf welchen Wegen aus diesen Feierlichkeiten das heutige Luciafest entstand, ist jedoch schwer zu rekonstruieren.

Eine besondere schwedische Ausprägung des Festes lässt sich frühestens für das Mittelalter nachweisen. Aus dieser Zeit gibt es Berichte über Feierlichkeiten, mit denen die Landbevölkerung das Ende der vorweihnachtlichen landwirtschaftlichen Arbeiten und den Beginn des Weihnachtsfastens beging. Ab etwa 1760 berichten Zeitzeugen erstmals vom Tragen weißer Gewänder auf Gutshöfen in Westschweden. Dort entstand demnach, begrenzt auf einen kleinen Teil des Landes und der Bevölkerung, das heute auffälligste Element des Luciafestes.

Zu einem landesweiten Brauch entwickelte sich das Luciafest erst in den letzten hundert Jahren. Ende des 19. Jahrhunderts griff das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen die westschwedischen Luciatraditionen auf, um sie für kommende Generationen zu bewahren. Gleichzeitig begann der Brauch, sich über seine ursprünglichen Grenzen hinaus in der Bevölkerung zu verbreiten. Dieser Prozess verstärkte sich, als eine Stockholmer Zeitung im Jahr 1927 zum ersten Mal eine Lucia wählte. In der Folge fand das Luciafest einen festen Platz im schwedischen Brauchtum.

Heutige Form

 

Luciafest in einem schwedischen Kindergarten

 

Luciafest in einem schwedischen Kindergarten

Obwohl das Luciafest dem Namen nach ein Heiligengedenktag ist, ist es heute wenig kirchlich geprägt. Die wichtigsten Elemente sind das Tragen von weißen Gewändern und Kerzen, der Verzehr von traditionellem Safrangebäck (lussekatter), das Singen von Lucialiedern, und die Wahl einer örtlichen Lucia.

Die Feierlichkeiten beginnen meist am Morgen in der Familie und setzen sich in Kindergärten, Schulen und am Arbeitsplatz fort. Ein Mädchen, in der Familie traditionell die älteste Tochter,[2] spielt die Lucia. Sie trägt ein weißes Gewand, ein rotes Band um die Taille und einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Ihr folgen oft weitere Mädchen (tärnor), die Kerzen in den Händen halten, sowie manchmal auch Sternenknaben (stjärngossar), Pfefferkuchenmännchen (pepparkaksgubbar) und Wichte (tomtar) in einem regelrechten Umzug. Der Verbrennungsgefahr wegen tragen Kinder heute überwiegend elektrische Kerzen.

Auch in Norwegen, Dänemark und Finnland erfreut sich das Luciafest zunehmender Beliebtheit. In deutschen Partnergemeinden gibt es ebenfalls Veranstaltungen, zu denen meistens Gäste aus der jeweiligen Stadt eingeladen werden[3].

Zusammenhang mit der Heiligen Lucia

Inwieweit das Luciafest in seiner in Schweden populären Ausprägung tatsächlich mit der Heiligen Lucia in Zusammenhang steht, ist nicht eindeutig zu beantworten. Einerseits verdankt das Fest seinen heutigen Status der Tatsache, dass der 13. Dezember bis zur Einführung der Gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1753 in Schweden lange Zeit der kürzeste Tag des Jahres war. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass Kerzenlicht auch in anderen winterlichen und weihnachtlichen Bräuchen eine wichtige Rolle spielt (Weihnachtsbaum, Adventskranz). Landesweite Verbreitung erfuhr das Fest darüber hinaus nicht als kirchlicher Feiertag, sondern als häuslicher Brauch.

Andererseits passt das Element des auf dem Kopf getragenen Kerzenkranzes zu Beschreibungen der Heiligen Lucia. Von dieser wird bisweilen berichtet, dass sie um der freien Hände willen einen Kerzenkranz auf dem Kopf trug, wenn sie andere Frühchristen heimlich mit Lebensmitteln versorgte. Geht man einen Schritt weiter, lässt sich das weiße Gewand mit um die Taille geschlungenem roten Band als Verweis auf Lucias Märtyrertod deuten. Der Überlieferung zufolge starb sie an einem Dolchstoß in den Hals,[2] nachdem sie ihr Keuschheitsgelübde auch unter Androhung der Todesstrafe nicht widerrufen hatte. In dieser Interpretation steht das weiße Gewand für ihre Keuschheit, und das rote Band für ihren blutigen Tod.

Quellen

  1. Gunnar Welin: Tideräkning. 22. Januar 2007.
  2. a b Encyclopædia Britannica. http://www.britannica.com/eb/article-9049259. 3. April 2007.
  3. Quickborner Umschau 28.11.07

Weblinks

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Luciafest

 

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Bibliografische Angaben für „Luciafest

Lussekatt

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Traditionelle lussekatt, dekoriert mit zwei Rosinen.

 

Traditionelle lussekatt, dekoriert mit zwei Rosinen.

Die Lussekatt (Plural lussekatter „Luciakatzen“), auch saffranskuse oder julkuse genannt, ist ein traditionelles schwedisches Weihnachtsgebäck, das von seiner typischsten Zutat, dem Safran, die deutlich gelbe Färbung erhält. Lussekatter werden traditionell zum Luciafest gebacken, das in Schweden ein wichtiger vorweihnachtlicher Feiertag ist und am 13. Dezember gefeiert wird. Zu den lussekatter trinkt man Kaffee oder Glögg.

Lussekatter gibt es in vielen verschiedenen Formen. Bei der traditionellen und gewöhnlichsten Form, julgalten genannt, wird der Teigstrang an den Enden in entgegengesetzter Richtung aufgerollt, so dass er einem „S“ ähnelt. Dann wird in die Mitte jeder Schnecke eine Rosine gesetzt. Wenn zwei derart geformte lussekatter nebeneinander gelegt werden, nennt man sie julvagn („Weihnachtswagen“); in Kreuzform arrangierte lussekatter heißen julkors („Weihnachtskreuz“). Andere Formen werden lindebarn, prästens hår oder såkaka genannt.

Weblink

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Lussekatt

 

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Bibliografische Angaben für „Lussekatt

 

Adventskalender 12. Dezember 2007

Dezember 11, 2007

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Gottfried Keller

 

WEIHNACHTSMARKT

 

Welch lustiger Wald um das hohe Schloss
Hat sich zusammengefunden,
Ein grünes bewegliches Nadelgehölz,
Von keiner Wurzel gebunden!

 

Anstatt der warmen Sonne scheint
Das Rauschgold durch die Wipfel;
Hier backt man Kuchen,
dort brät man Wurst,
Das Räuchlein zieht um die Gipfel.

 

Es ist ein fröhliches Leben im Wald,
Das Volk erfüllet die Räume;
Die nie mit Tränen ein Reis gepflanzt,
Die fällen am frohsten die Bäume.

 

Der eine kauft ein bescheidnes Gewächs
Zu überreichen Geschenken,
Der andre einen gewaltigen Strauch,
Drei Nüsse daran zu henken.

 

Dort feilscht um ein winziges Kieferlein
Ein Weib mit scharfen Waffen;
Der dünne Silberling soll zugleich
Den Baum und die Früchte verschaffen.

 

Mit rosiger Nase schleppt der Lakai
Die schwere Tanne von hinnen;
Das Zöfchen trägt ein Leiterchen nach,
Zu ersteigen die grünen Zinnen.

 

Und kommt die Nacht, so singt der Wald
Und wiegt sich im Gaslichtscheine;
Bang führt die ärmste Mutter ihr Kind
Vorüber dem Zauberhaine.

 

Einst sah ich einen Weihnachtsbaum:
Im düstern Bergesbanne
Stand reifbezuckert auf dem Grat
Die alte Wettertanne.

 

Und zwischen den Ästen waren schön
Die Sterne aufgegangen;
Am untersten Ast sah man entsetzt
Die alte Wendel hangen.

 

Hell schien der Mond ihr ins Gesicht,
Das festlich still verkläret;
Weil auf der Welt sie nichts besass,
Hatt‘ sie sich selbst bescheret.

 

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Gerdt von Bassewitz

 

Die Weihnachtswiese

Nun waren sie aus dem Wäldchen heraus. Einen Augenblick blieben sie stehen, vor Erstaunen ganz starr über das, was sie jetzt vor sich sahen. Kein Traum hätte jemals etwas so Schönes zaubern können!

Eine weite, weite Landschaft lag vor ihnen: Gärten und Felder, Wälder und Wiesen, Hügel und Täler, Bäche und Seen, von einem goldenen Himmel hoch überspannt. Eine Spielzeuglandschaft war es, die fast so aussah wie eine richtige Landschaft; und doch anders, ganz anders – viel, viel zauberhafter. Nicht wie in einer gewöhnlichen Landschaft wuchsen da Kartoffeln oder Bohnen, Gras oder Klee, sondern hier wuchs das Spielzeug. Alles, was man sich nur irgend denken kann, wuchs hier; von den Soldaten bis zu den Püppchen und Hampelmännern, von den Murmelkugeln bis zu den Luftballons. Auf bunten Feldern und Wiesen, in niedlichen grünen Gärten, an Sträuchern und Bäumchen, überall sproßte, blühte und reifte es.

Eine Bilderbücherwiese war da, auf der alle Bilderbücher wie Gemüse wuchsen. Das sah sehr bunt und vergnügt aus; manche waren noch nicht entfaltet und wie Knospen in ihren Hüllen, kleine Rollen in allen Farben; manche waren schon auf, schaukelten im Winde und blätterten um. Daneben sah man Beete mit Trompeten und Trommeln. Wie Kürbisse und Gurken kamen sie aus der Erde hervor. Nicht weit davon waren große Rasenfelder mit Soldaten bewachsen, die zum Teil schon weit aus der Erde herausguckten, zum Teil noch bis an den Hals darin steckten oder erst mit der Helmspitze hervorsahen wie kleine Spargel. Dann war ein Feld dort, auf dem die Petzbären wuchsen. Ein kleiner grüner Zaun lief rings herum, denn einige von den drolligen Tierchen waren schon reif, von ihren Wurzeln los und purzelten quiekend herum. Auf der andern Seite wieder waren Gärten mit großen und kleinen Sträuchern, an denen Bonbons in allen Farben und Größen wuchsen. Kleine Teiche von roter und gelber Limonade glänzten zwischen Schilfwiesen, in denen aus den raschelnden Halmen silbrige Schilfkeulen wuchsen – die Zeppelinballons, Niedliche, summende Flugmaschinen flogen dort als Libellen herum. Ganz besonders schön waren auch die großen Tannen, an denen die vergoldeten Äpfel und Nüsse wuchsen, und die Pfefferkuchenbäume. Sie standen meistens in Gruppen auf kleinen, runden Plätzen mit Krachmandelkies. Überall hörte man in Bäumchen und Sträuchern eine süße Zwitschermusik. Die kam von den bunten Spielzeugvögelchen, die zwischen Pfefferkuchenzweigen und Bonbonknospen herumhuschten. Sie hatten dort ihre Nesterchen, in denen sie fleißig Pfefferminzplätzchen legten. Viele brüteten auch, damit noch mehr Vögelchen zu Weihnachten auskröchen. Sie sind ja sehr beliebt bei den Kindern auf der Erde; besonders wenn sie mit Plätzchen gefüllt sind – man weiß das. Das Schönste aber, was man hier sehen konnte, war eigentlich der Puppengarten. Ein ganzer Wald von bunten Büschen und Bäumchen auf grünem Sammetrasen, von einem goldenen Zaun umgeben. An den Büschen und Bäumchen saßen Tausende und aber Tausende von Puppen und Püppchen. Wie kleine Blumen wuchsen sie an den Zweigen; zuerst nur Knospen von Sammet oder Seide, dann Blümchen mit kleinen Gesichtern in der Mitte und dann endlich Püppchen oder Puppen mit Haar, Schuhen und Schleifen in allen Größen und Farben. An feinen, silbernen Stielen hingen sie von den Zweigen und konnten abgepflückt werden. Ein kleiner See war auch im Puppengarten, ganz bedeckt mit wunderschönen Wasserrosen. Wenn die aufblühten und ihre weißen oder gelben seidenen Blätter auseinanderfalteten, so gab es einen kleinen, klingenden Knall, und in der offenen Blume lag ein rosiges Badepüppchen. Sehr lustig war das!

Ja, und dann gab’s noch so einen kleinen, seltsamen Wald, ein wenig versteckt in einem tieferen Tal, so seitwärts, hinter einer Marzipanschweinezüchterei. Ganz kahl war’s da, ohne ein Blättchen; nur Bäumchen mit Ruten. Immerfort pfiff ein Wind, daß die Ruten sich bogen. Kein Vögelchen zwitscherte, kein Flugmaschinchen summte; es war nicht sehr freundlich in dem Wald. Man brauchte ihn eigentlich auch gar nicht zu bemerken, so versteckt lag er. Aber er war doch da auf der Weihnachtswiese – der Rutenwald.

Man kann sich wohl denken, wie den Kindern zumute war, als sie alle diese zauberhaften Dinge sahen, während sie an der Hand des Sandmännchens über Krachmandel- und Schokoladenwege, über Zuckerbrücken und Marzipanstraßen hinwanderten zu einem kleinen sanftleuchtenden Berge, der die Mitte des Ganzen bildete. Dort liefen alle Wege und Straßen zusammen auf einen, von Tannenbäumchen umhegten Platz. Auf diesem Platze aber – ja, das war das Allerschönste! stand die goldene Wiege des Christkindchens. Neben der Wiege, auf einem schönen, himmelblauen Großvaterstuhl saß der Weihnachtsmann in seinem pelzverbrämten Rock mit einer silbergrauen Pudelmütze und schneeweißem Bart. Er hatte eine lange, schöne Pfeife mit bunten Troddeln im Munde, aus der er ab und zu großmächtige Wolken in die Luft paffte. Dazu wiegte er leise die goldene Wiege, und über der Wiege schwebte still ein leuchtender Heiligenschein. Es war sehr feierlich, es war sehr schön!

Nun sah der Weihnachtsmann die kleinen Besucher, die da ankamen. Ein freundliches Lächeln huschte über sein Gesicht – er wußte schon Bescheid-, stand auf, kam ihnen entgegen und sagte:

»Ei, ei, das ist mir eine Freude!
Guten Tag, ihr lieben Kinderchen beide,
Und Sandmännchen, und Maikäfermann;
Willkommen hier auf der Weihnachtswiese!«

Und dann gab er den Kindern die Hand. Peterchen war noch ein wenig schüchtern und Anneliese erst recht; es war auch wirklich ein sehr feierlicher Augenblick. Aber der gute Weihnachtsmann streichelte ihnen die Köpfe und die Bäckchen und sagte:

»Nun Peterchen? – nun Anneliese? –
Jaja, ich kenn‘ euch, wißt ihr’s nicht mehr?
Ich kenne euch gut, noch von Weihnachten her!
Artig wart ihr alle beide;
Ich weiß es, ihr macht eurem Mütterchen Freude.«

Die Kinder erinnerten sich natürlich ganz genau, wie der Weihnachtsmann damals gekommen war mit Nüssen und Äpfeln und das Weihnachtsbäumchen gebracht hatte. Wahrscheinlich hatte er auch die vielen anderen schönen Sachen gebracht, die nachher auf dem Weihnachtstisch lagen. Das dachten sie sich jetzt, nachdem sie gesehen hatten, daß hier alles Spielzeug wuchs. Der Weihnachtsmann hatte nämlich damals lange mit Muttchen gesprochen, nachdem sie ihren Spruch schön hergesagt hatten, und dann aus einem großmächtigen Sack, der ihm über den Rücken hing,

alles mögliche herausgenommen. Muttchen hatte das schnell in die Weihnachtsstube gebracht; dann hatte der Weihnachtsmann genickt, genau so freundlich wie jetzt, und war verschwunden. Natürlich kannten sie ihn!

Und so faßte Peterchen sich Mut, erzählte, was er vom vorigen Weihnachten wußte, und Anneliese nickte eifrig mit dem Kopf dazu. Ja, es stimmte! Der Weihnachtsmann bestätigte alles so freundlich, daß die Kinder jede Scheu verloren und sich zutraulich an ihn drängten.

Ein sehr spaßiges Männchen sprang da noch mit einer kleinen Gießkanne bei den Weihnachtsbäumen herum und begoß immerfort. Dazu sang es mit seinem dünnen Stimmchen:

»O Tannebaum, O Tannebaum,
Wie grün sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerszeit,
Nein auch im Winter, wenn es schneit;
O Tannebaum, O Tannebaum,
Wie grün sind deine Blätter!«

Peterchen mußte plötzlich laut lachen. Der Weihnachtsmann aber erklärte, dies sei das Pfefferkuchenmännchen, sein Gehilfe, der schrecklich viel zu tun hätte mit dem Begießen und Pflegen all der schönen Sachen. Davon wäre er zu Weihnachten so mürbe und braun. Das Männchen sprang zwischen den Bäumchen herum wie ein kleiner Floh und begoß – mit Zuckerwasser!!

Am meisten aber waren die Kinder jetzt neugierig auf das Christkindchen. Auf den Zehenspitzen schlichen sie näher; denn der Weihnachtsmann sagte:

»Es schläft, um sich das Herz zu stärken,
Zu allen seinen Liebeswerken.
Derweil muß ich es wiegen und warten
Hier oben im stillen Weihnachtsgarten.
Und wenn unsre Stunde gekommen ist,
In der Winterszeit, zum heiligen Christ,
Dann weck‘ ich es ganz leise, leise,
Und wir machen uns auf die weite Reise
Durch Nacht und Wälder, durch Schnee und Wind,
Dorthin, wo artige Kinder sind.«

Ja, da lag es, tief in den schneeweißen Kissen, mit goldblonden, strahlenden Locken und schlief. Die Kinder falteten leise die Hände und knieten ganz von selbst neben der Wiege nieder, so schön und so heilig war es. Als sie aber niederknieten, kniete auch der Weihnachtsmann und das Pfefferkuchenmännchen mit ihnen. In demselben Augenblick ging ein wundersames Klingen durch die Luft, als sängen tausend kleine Weihnachtsengelchen das Weihnachtslied. Als Anneliese und Peterchen es hörten, sangen sie unverzagt mit, und ihre Stimmen klangen so schön mit den Engelstimmchen zusammen, daß sie ganz glücklich waren. Während des Gesanges aber fiel vom Himmel herab ein goldener Schnee, der duftete schöner als alle Blumen der Welt. Auf allen Bäumen und Bäumchen ringsum glühten Lichterchen auf, und große Sterne strahlten vom Wipfel jeder Tanne im Garten. Himmelsschön war es eigentlich und gar nicht zu beschreiben. Es war aber schon wieder Zeit zur Reise. Das Sandmännchen winkte zum Aufbruch, und von fernher hörte man auch den Bären brummen und stampfen, der ungeduldig wurde wie ein Pferdchen, das nicht mehr warten will. So gaben die Kinder dem Weihnachtsmann die Hand und bedankten sich sehr schön. Der lachte freundlich und steckte schnell noch jedem ein ganz frisches Pfefferkuchenpäckchen ins Körbchen. Dann nickte er dem Sandmännchen zu, setzte sich in seinen Großvaterstuhl, paffte riesengroße, steingraue Wolken aus der Pfeife und wiegte das heilige Kindchen. Dazu sprang das Pfefferkuchenmännchen im Hintergrunde zwischen den Tannen herum, begoß und sang sein Liedchen. So war alles wieder wie vorher. Die drei Abenteurer aber eilten mit dem Sandmännchen zum Eingangstor zurück, über die Zuckerbrücken und Schokoladenwege, schnell, schnell!

Besonders der Sumsemann hatte es eilig dabei, denn ihm hatte es am wenigsten gut gefallen. Gar nichts war dagewesen für ihn! Lauter Zucker, Marzipan, Mandeln, Rosinen, Limonade, Schokolade! Kein Blättchen gab’s, nur Tannen, Bonbonsträucher und Pfefferkuchenbäume – brrrrrrrr!! Nein, solche Gegend paßte ihm nicht!

Er hatte allerdings einen Kameraden gefunden, einen Spielzeugmaikäfer. Aber als er sich ihm vorstellte, wie sich das gehört, hatte der Kerl bloß gerasselt und geklappert mit seinen Beinen und Flügeln; nicht einmal anständig summen konnte er. Natürlich, er war aus Blech und hatte statt eines klopfenden, ritterlichen Käferherzens nur ein paar blecherne Räder und eine Uhrfeder in der Brust. Aber sechs Beinchen hatte dieser Blechkerl! Das war wirklich ärgerlich! Er, ein echter Maikäfer, wurde von dem Rasselfritzen mit einem Beinchen übertroffen. So packte ihn wieder die grimmigste Sehnsucht nach seinem Beinchen, und emsig, wie ein Feuerwehrmann, wenn’s brennt, lief er neben den Kindern her. Endlich ging’s ja zum Beinchen, zum Mondberg, zur Erfüllung des großen Wunsches der Sumsemänner!

Da taten sich vor ihnen auch schon die Tore auseinander, der Bär stand schnaufend zum Ritt bereit und schüttelte vor Freude den dicken Kopf, daß seine kleinen Reiter wieder da waren. Schnell saßen sie auf seinem Rücken im weichen Fell. Vor ihnen lag die weite Mondlandschaft, hinter ihnen schlossen sich leise die Tore der Weihnachtswiese, und … fort ging’s über den watteweißen, sonderbar schimmernden Boden des Mondes, dem großen Berg zu, der mit seinen seltsamen Formen wie ein riesenhafter Schlagsahnenkegel vor ihnen in der Ferne lag.

Die Weihnachtswiese 14:57 min

Peterchens Mondfahrt

Weihnachtsmarkt

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An vielen Orten wird in der Vorweihnachtszeit ein Weihnachtsmarkt abgehalten (je nach lokaler Tradition auch Christkindlesmarkt, Christkindlemarkt, Christkindlmarkt oder Adventmarkt genannt). Ursprünglich dienten die Weihnachtsmärkte dazu, den Bürgern zu Beginn der kalten Jahreszeit die Möglichkeit zu geben, sich mit winterlichem Bedarf einzudecken. Im Laufe der Zeit wurden die Märkte zu einem festen Element des weihnachtlichen Brauchtums. Zum eigentlichen Weihnachtsfest sind die meisten Weihnachtsmärkte bereits wieder geschlossen.

 

Frankfurter Weihnachtsmarkt

 

Frankfurter Weihnachtsmarkt

Inhaltsverzeichnis


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Traditionelles Bild eines Weihnachtsmarktes

Ein typischer Weihnachtsmarkt besteht aus zahlreichen Verkaufsständen auf den Straßen und Plätzen eines Ortes, oft vor historischer und publikumswirksamer Kulisse. Es werden weihnachtliche Backwaren wie Printen, Lebkuchen, Pfannkuchen, Spekulatius, Christstollen, diverse Süßigkeiten wie Schokoladenfiguren, Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, heiße Maronen und warme Speisen angeboten, z. B. Ofenkartoffeln. Gegen die Kälte wird Glühwein (daher auch der Name „Glühmarkt“), Feuerzangenbowle und Glühmost (in Österreich) zum Durchwärmen ausgeschenkt, aber auch andere Getränke wie Weihnachtsbock. Die meisten Regionen haben ihre weihnachtlichen Spezialitäten. Zum obligatorischen Programm eines Weihnachtsmarktes gehören Verkaufsstände für Weihnachtsartikel oder Schmuck für den Christbaum wie Glaskugeln, Adventssterne, Lametta oder kunsthandwerkliche weihnachtliche Artikel wie Krippen, Schwibbogen und Räucherfiguren.

Zu den meisten Weihnachtsmärkten gehört ein künstlerisches oder kulturelles Rahmenprogramm. Für die Kinder erscheint Nikolaus mit seinen Helfern, der Weihnachtsmann oder das Christkind und teilt kleine Geschenke aus. Gelegentlich werden Weihnachtskrippen oder andere Figurengruppen aufgestellt (z. B. Szenen aus Märchen). Bei manchen Weihnachtsmärkten gibt es auch lebende Krippen, mit echten Schafen, Eseln und Ziegen. Auf einer geeigneten Bühne, z. B. dem Balkon eines Rathauses, werden Krippenspiele oder weihnachtliche Konzerte aufgeführt.

Seinen besonderen Reiz erlangt der Weihnachtsmarkt meist durch einen großen Weihnachtsbaum und die festliche Beleuchtung, die im Kontrast zur früh einsetzenden Dunkelheit steht, und zuweilen durch eine erste Schneebedeckung.

Auf den größeren Weihnachtsmärkten, oft auch als Adventmärkte bezeichnet, werden hauptsächlich Waren als reguläres Geschäft von professionellen Marktfahrern angeboten. Es gibt auch viele Märkte, die von einem oder mehreren Vereinen organisiert werden und auch die verkauften Gegenstände selbst hergestellt wurden, wo der Erlös des Verkaufes karitativen Zwecken zufließt.

Große Weihnachtsmärkte in Deutschland

Augsburg

 

Augsburger Christkindlesmarkt

 

Augsburger Christkindlesmarkt

Der Augsburger Christkindlesmarkt hat seinen Ursprung im 1498 erstmals urkundlich erwähnten Lebzeltermarkt. Neben dem Christkindlesmarkt auf dem Rathausplatz gibt es in der Stadt noch weitere kleinere Märkte, z. B. vor dem Hauptbahnhof oder dem Martin-Luther-Platz. Berühmt ist der Christkindlesmarkt vor allem durch das Engelsspiel.

1977 wurde in Augsburg das erste Engelsspiel in Deutschland aufgeführt. Die Attraktion ist seit Jahrzehnten Anziehungsmagnet zur Weihnachtszeit das wohl einzigartig in Deutschland ist. Dieses Jahr feiern die Rathausengel auf dem Augsburger Christkindelsmarkt ihr 30-jähriges Jubiläum. Seit 1977 ist das Engelsspiel an der Rathaus-Fassade eines der beliebtesten und stimmungsvollsten, weihnachtlichen Ereignisse in der Augsburger Innenstadt. Jedes Jahr, pünktlich zur Christkindelsmarkt-Eröffnung, verzaubern die nach Vorlage des Künstlers Hans Holbein verkleideten Engel für 8 Minuten die Markt-Besucher in eine feierliche Adventsstimmung. Rund 24 kleine und große Engel, dekorieren in der Vorweihnachtszeit 4-mal pro Woche die festlich und hell erleuchtetete Augsburger Rathausfassade in einen lebendigen Adventskalender.

Berlin-Spandau

Der Weihnachtsmarkt im Berliner Stadtteil Spandau ist mit 1,8 Millionen Besuchern (Stand 2004) einer der großen Weihnachtsmärkte Deutschlands. Er findet seit dem 1. Advent 1974 jährlich in der Altstadt Spandau statt. 1977 wurden Teile des Kulturprogramms im Fernsehen übertragen, was zu einer gesteigerten Popularität des Marktes beitrug. Seit 1983 öffnet der Markt seine Buden an allen Adventswochenenden. Die Besucherzahl erreichte 1989 eine Million.

An den Adventswochenenden umfasst der Weihnachtsmarkt über 400 Stände, die einen großen Teil der Altstadt einnehmen. An Wochentagen gibt es rund 200 Stände von Markthändlern, Kunsthandwerkern und Schaustellern in den größeren Straßen der Altstadt. Auf einer Bühne am Marktplatz findet ein Kulturprogramm mit täglichen Aufführungen statt, darunter die Freitagskonzerte und der WinterZauberBerlin. Bemerkenswert sind ferner eine Weihnachtskrippe mit lebenden Tieren vor der Nikolaikirche auf dem Reformationsplatz sowie der Basar der Spandauer Schulen auf dem alten Posthof an der Carl-Schurz-Straße.

Weiterhin findet jedes Jahr am 1. Advent ein traditioneller Weihnachtsmarkt auf dem Gelände des Evangelischen Johannesstifts im Spandauer Forst statt. Über 20.000 Besucher genießen an diesem einen Tag die kleine Budenstadt im großen Festsaal, sowie die weihnachtlich-kulinarischen Genüsse auf dem Lindenplatz. Ein stimmungsvoller Ausklang findet mit Bläserchören und Kerzenschein in der Stiftskirche statt. Eine besondere Attraktion ist der Wichernsche Adventskranz in der Stiftskirche. Dieser Lichterkranz geht auf den 1. Adventskranz zurück, den Johann Hinrich Wichern, Gründer des Johannesstifts, erstmalig im Rauhen Haus in Hamburg 1839 aufstellte.

Braunschweig

 

Weihnachtsmarkt Braunschweig

 

Weihnachtsmarkt Braunschweig

Der Braunschweiger Weihnachtsmarkt hat eine über 300-jährige Tradition. Aufgrund des baulichen Umfeldes, der sogenannten „Traditionsinsel“ rund um den Burgplatz, der Burg Dankwarderode und des Braunschweiger Doms, wurde der Markt in Braunschweig bereits mehrfach zum schönsten Weihnachtsmarkt Norddeutschlands gekürt. Der Braunschweiger Weihnachtsmarkt beginnt Ende November und dauert bis zum 28. Dezember.

Dortmund

 

Weihnachtsmarkt in Dortmund mit besonderem Weihnachtsbaum

 

Weihnachtsmarkt in Dortmund mit besonderem Weihnachtsbaum

Der Dortmunder Weihnachtsmarkt ist mit über 300 Marktständen einer der großen Weihnachtsmärkte Deutschlands. Seit 1997 wird auf dem Hansaplatz jedes Jahr ein besonders großer Weihnachtsbaum errichtet. An einem 45 m hohen konisch zulaufenden Stahlgestell werden dabei rund 1700 einzelne Fichten befestigt, so dass sie gemeinsam wie ein sehr großer Baum wirken. In der Eigenwerbung wird er als größter Weihnachtsbaum der Welt bezeichnet, es gab und gibt jedoch in anderen Ländern weit größere Weihnachtsbäume.

Dresden

 

Dresdner Striezelmarkt

 

Dresdner Striezelmarkt

Der Dresdner Striezelmarkt, der größte der sieben Weihnachtsmärkte in der Elbmetropole, geht auf ein Privileg des sächsischen Kurfürsten Friedrich II. (Sachsen) von 1434 zurück. Er gilt oft als ältester Weihnachtsmarkt Deutschlands (obwohl andere Städte vergleichbare Rechte schon deutlich eher verliehen bekamen, z.B. Bautzen) und wird alljährlich auf dem Altmarkt in Dresden veranstaltet. Mit knapp 250 Ständen und zweieinhalb Millionen Besuchern ist er zudem einer der meistbesuchten in Deutschland.

Erfurt

 

Erfurter Weihnachtsmarkt

 

Erfurter Weihnachtsmarkt

Der Erfurter Weihnachtsmarkt findet jährlich zur Adventszeit in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt statt und gilt als einer der größten und schönsten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Im Jahr 2006 fand der Weihnachtsmarkt zum 156. Mal statt.

Schauplatz des Weihnachtsmarktes ist der Domplatz mit dem Erfurter Dom und der Severikirche im Hintergrund. Ableger des Weihnachtsmarktes finden sich auch in der restlichen Innenstadt von Erfurt und erstrecken sich über den Fischmarkt, die Schlösserbrücke, den Anger bis hin zum Willy-Brandt-Platz. Insgesamt werden in über 200 Holzhäusern kulinarische Spezialitäten, Kunsthandwerk und Weihnachtsaccessoires angeboten. Der Erfurter Weihnachtsmarkt wird jedes Jahr von ca. 2 Millionen Menschen aus dem In- und Ausland besucht.

In der Mitte des Weihnachtsmarktes ragt eine 25 Meter hohe Tanne empor. Seit 2005 befindet sich am Eingang des Weihnachtsmarktes eine acht Meter hohe Weihnachtspyramide, welche auf fünf Etagen Personen der Erfurter Geschichte, sowie weihnachtliche Szenen darstellt. Eine weitere Attraktion ist die Weihnachtskrippe mit 14, nahezu lebensgroßen, handgeschnitzten Figuren.

Erzgebirge

Über Deutschland hinaus sind auch die erzgebirgischen Weihnachtsmärkte bekannt. Sie sind vor allem durch die Jahrhunderte alte Bergbautradition im „Weihnachtsland“ (ein Synonym des Erzgebirges) geprägt. So werden nicht nur zu den berühmteren Märkten große Bergparaden in der besonderen Atmosphäre traditionell geschmückter, mittelalterlicher Bergstädte abgehalten. Die althergebrachten, stark durch den Bergbau beeinflussten, Weihnachtsbräuche mit denen die Erzgebirger die Advents- und Weihnachtszeit intensiv erleben sowie der regional typische Weihnachtsschmuck wie Räuchermännchen, Weihnachtspyramiden, Schwibbogen oder Bergmanns- und Engelfiguren geben den erzgebirgischen Weihnachtsmärkten ihren unverwechselbaren Charakter.

Die bekanntesten erzgebirgischen Weihnachtsmärkte finden statt in Annaberg-Buchholz, Chemnitz, Freiberg, Seiffen, Schneeberg (mit Schneeberger Lichtelfest), Schwarzenberg, Zwickau.

Frankfurt am Main

Der Frankfurter Weihnachtsmarkt wird erstmals 1393 urkundlich erwähnt. Er findet auf dem Römerberg und den umliegenden Gassen und Plätzen statt. Mit rund drei Millionen Besuchern ist er einer der großen Weihnachtsmärkte in Deutschland.

Hannover

Schon vor 150 Jahren wurde rund um die Marktkirche ein Weihnachtsmarkt veranstaltet. Heute besteht der Weihnachtsmarkt aus rund 150 Ständen. Als Besonderheiten gelten das Finnische Dorf und das mittelalterliche Weihnachtsdorf. Ferner stehen den Besuchern einige Fahr-, Schau-, und Belustigungsgeschäfte zur Verfügung, darunter ein großes historisches Pferdekarussell und ein kleines Riesenrad. Neben dem Weihnachtsmarkt Hannover gibt es noch 9 weitere Weihnachtsmärkte in Hannover, darunter unter anderem der „Weihnachtsmarkt Ernst-August-Platz“ und der „Lister-Meile-Weihnachtsmarkt“. Die größte Weihnachtspyramide der Welt steht am Kröpcke.

Köln-Dom

Von den sechs Kölner Weihnachtsmärkten ist der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom mit seinen ca. 5 Millionen Besuchern in 5 Wochen der größte. Er erstreckt sich über die Domplatte auf den Roncalliplatz und beherbergt 160 Pavillons mit den verschiedensten Angeboten aus Ware, Handwerk und internationaler Gastronomie. Besonders für die Vielfalt des gastronomischen Angebots ist der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom bekannt. Für viele Gäste des Weihnachtsmarktes am Kölner Dom ist der Besuch der schon weit über die Kölner Stadtgrenzen bekannten „Südtiroler Speckstuben“ ein fester Bestandteil. Die Skihütte am Römisch Germanischen Museum ist inzwischen Kult.

Durch die Aktion „Chari Tree“ des Fernsehsenders RTL steigert der Weihnachtsmarkt jährlich seinen Bekanntheitsgrad. Hier können alle Besucher und Fernsehzuschauer durch eine SMS die Lämpchen am größten Weihnachtsbaum im Rheinland erstrahlen lassen.

Weitere Weihnachtsmärkte in Köln sind: Neumarkt, Alter Markt, Rudolfplatz, Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt am Schokoladenmuseum und Zülpicher Platz.

Leipzig

Der Leipziger Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz und den angrenzenden Straßen gehört mit etwa 250 Ständen zu den größten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1767 zurück. Eine besondere Attraktion ist ein 857 m² großer freistehender Adventskalender.

Lübeck

 

Die Lübecker Altstadt

 

Die Lübecker Altstadt

Der bekannteste Weihnachtsmarkt Norddeutschlands findet jedes Jahr in der Hansestadt Lübeck in Schleswig-Holstein statt. Neben dem traditionellen Weihnachtsmarkt mit zahlreichen Verkaufsständen auf dem Rathausmarkt schließen sich in den Nebenstraßen der Lübecker Altstadt weitere Märkte wie beispielsweise der historische Weihnachtsmarkt an. Der Kunsthandwerkermarkt im Heiligen-Geist-Hospital von 1286 wird jedes Jahr von über 50.000 Besuchern besucht.

München

Christkindlmärkte sind aus München nicht wegzudenken und lassen sich in der Vorweihnachtszeit in vielen Stadtteilen und Landkreisgemeinden finden. Der größte und älteste Christkindlmarkt in München ist der am Münchner Marienplatz, der rund 3 Millionen Touristen aus aller Welt anlockt. Seinen Ursprung hat dieser in der seit 1642 nachweisbaren Nikolaidult, die jedes Jahr am 5. und 6. Dezember abgehalten wurde. Seit 1805 wurden auf dem Christkindlmarkt, der damals am Promenadenplatz aufgebaut wurde, eine reiche Auswahl an auswärtigen Produkten wie Oberammergauer Schnitzereien und Nürnberger Lebkuchen angeboten. Seitdem besitzt der Christkindelmarkt den Charakter eines Weihnachtsmarktes und nicht allein einer Dult, die allein zur Versorgung für die Wintermonate dient.

Ebenfalls erwähnenswert sind die alljährlich stattfindenden größeren Weihnachtsmärkte am Chinesischen Turm im Englischen Garten, am Sendlinger Tor sowie an der Münchner Freiheit. Auf letzterem wird neben Gastronomieständen ausschließlich modernes Kunsthandwerk von Bildhauerei in Holz, Keramik und Stein, Buchbinderkunst, Druckgrafik, Metallbearbeitung bis Goldschmiedewerke angeboten.

Nürnberg

 

Christkindlesmarkt in Nürnberg im 19. Jahrhundert

 

Christkindlesmarkt in Nürnberg im 19. Jahrhundert

Der Christkindlesmarkt ist ein Weihnachtsmarkt in Nürnberg, der in der Innenstadt auf dem Hauptmarkt vor der Frauenkirche in den Wochen vor Weihnachten stattfindet.

Der Nürnberger Christkindlesmarkt zählt zu den ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkten in Deutschland. Auf dem Markt befinden sich alljährlich weit über 150 Verkaufsbuden. Mit rund 2 Millionen Besuchern jährlich zählt er zu den größten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Eröffnet wird der Markt jeweils am Freitag vor dem ersten Advent. Der letzte Tag ist meistens der 24. Dezember, sofern der Heilige Abend nicht auf einen Sonntag fällt.

Es gibt keine genauen Erkenntnisse darüber, wann der Markt zum ersten Mal stattfand. Aus dem Jahr 1628 gibt es eine Schachtel aus Nadelholz auf dessen Boden sich folgende Inschrift befindet: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin (oder Elbsin) zum Kindles-Marck überschickt 1628.“ Diese Schachtel, im Besitz des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, gilt als der älteste Existenz-Nachweis des Christkindlesmarkts.

 

Nürnberger Zwetschgenmännla

 

Nürnberger Zwetschgenmännla

Von 1898 bis 1933 fand der Markt nicht auf dem Hauptmarkt statt. Innerhalb dieser Zeit musste der Markt auf verschiedene Veranstaltungsorte ausweichen. Seit 1933 findet der Markt wieder auf dem Hauptmarkt statt. 1933 gab es auch eine Neuerung: Zur Eröffnung des Marktes findet in jedem Jahr ein Prolog durch das Nürnberger Christkind, mit Glockenläuten und Kinderchorgesängen, statt. Dabei spricht das Christkind vom Balkon der Frauenkirche herab: „Ihr Herrn und Frau’n, die Ihr einst Kinder wart, Ihr Kleinen, am Beginn der Lebensfahrt, Ein jeder, der sich heute freut und morgen wieder plagt: Hört alle zu, was Euch das Christkind sagt! …“ Bis 1969 wurde das Christkind von Schauspielerinnen dargestellt. Seitdem wird das Christkind alle zwei Jahre von der Nürnberger Bevölkerung gewählt. Bewerben dürfen sich Nürnbergerinnen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren. In den Jahren des Zweiten Weltkrieges und darüber hinaus fand der Markt bis 1948 nicht statt.

Neben den auch auf anderen Weihnachtsmärkten erhältlichen Dingen ist der Christkindlesmarkt für seine Zwetschgenmännla berühmt. Dies sind Figuren, die aus Zwetschgen und Feigen an Drahtgestellen hergestellt werden. Dargestellt werden unter anderem Glücksbringer wie Schornsteinfeger, aber auch Trachtenfiguren, Wachsoldaten und Zwerge.[1]

Rostock

Der Weihnachtsmarkt in Rostock ist der größte Norddeutschlands. Mit rund 250 Ständen erstreckt er sich über rund 3,2 km vom Neuen Markt über den Uniplatz zum Kröpeliner Tor bis hinunter zur Fischerbastion, nahe dem Stadthafen. Findet man im Areal der Fischerbastion eher einen Rummel mit seinen vielen Fahrgeschäften vor, geht es auf der restlichen Strecke beschaulicher und traditioneller zu. Es befinden sich fast jedes Jahr zwei Bühnen auf dem Uniplatz bzw. dem neuen Markt. Etwas versteckt neben der Marienkirche befindet sich seit einigen Jahren der historische Weihnachtsmarkt mit seinem mittelalterlichen flair.

Stuttgart

 

Stuttgarter Weihnachtsmarkt bei der Stiftskirche

 

Stuttgarter Weihnachtsmarkt bei der Stiftskirche

Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt wurde erstmalig im Jahr 1692 als eine altgewohnte Stuttgarter Traditionsveranstaltung urkundlich erwähnt. Mit über 270 Ständen und rund 3,6 Millionen Besuchern (Stand 2005) gehört er zu den großen Weihnachtsmärkten in Deutschland.

Der Markt findet auf dem Schlossplatz (u. a. Märchenland für Kinder und Schlittschuhbahn) und den angrenzenden historischen Plätzen und Straßen im Stadtzentrum statt, darunter der Kirchstraße und der Hirschstraße, dem Schillerplatz, dem Karlsplatz (u.a. finnisches Weihnachtsdorf und Weihnachts-Sammler-Antikmarkt) und auf dem Marktplatz. Er wird alljährlich am letzten Donnerstag im November im Renaissance-Innenhof des Stuttgarter Alten Schlosses eröffnet.

Weitere Weihnachtsmärkte in Deutschland

 

Weihnachtsmarkt in Berlin(Franz Skarbina 1892)

 

Weihnachtsmarkt in Berlin
(Franz Skarbina 1892)

  • Aachen: Der Aachener Weihnachtsmarkt findet mit über 100 Ständen rund um Dom und Rathaus statt.[2]
  • Bad Tölz: Der Tölzer Christkindlmarkt ist traditionell und überregional bekannt und zählt laut Bayerischem Rundfunk zu den schönsten Bayerns. Dieser fast vierwöchige Christkindlmarkt hat seinen Platz in der populären historischen Marktstraße.
  • Bautzen: Der Bautzener Weihnachtsmarkt ist ein kleiner, aber sehr traditionsreicher Weihnachtsmarkt, dessen Geschichte bis zum Jahr 1384 zurückreicht
  • Berlin: Im Jahr 2004 gab es 39 gewerbliche und 18 gemeinnützige Weihnachtsmärkte in der Stadt, darunter den oben erwähnten Spandauer Weihnachtsmarkt.
  • Bremen: Der Weihnachtsmarkt mit über 170 Ständen findet auf dem Marktplatz rund um das Bremer Rathaus und den Roland statt. Ebenfalls einen Besuch wert ist die Weserpromenade „Schlachte“ zu dieser Zeit. Dort findet der „Schlachtezauber“ statt.
  • Chemnitz:Vom 30. November bis zum 23. Dezember verwandelt sich das weitläufige Areal rund ums Rathaus mit insgesamt 230 Ständen in eine erzgebirgische Weihnachtswelt. Besondere Highlights sind jedes Jahr der Mittelaltermarkt, die regelmäßigen Rathaus- und Turmführungen mit dem Chemnitzer Türmer sowie ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Die festliche Kulisse der neuen Innenstadt, erhellt vom Glanz tausender Lichter in verführerischen Schaufenstern, machen das Vorweihnachtserlebnis für Besucher aus Nah und Fern komplett.
  • Dinkelsbühl: Der überschaubare Weihnachtsmarkt findet in der geschlossenen, romantischen Spitalanlage der kulturhistorisch bedeutenden Stadt seine Bleibe.
  • Essen: Hier gibt es einen Weihnachtsmarkt auf mehreren Plätzen in der Innenstadt.
  • Esslingen am Neckar: Mittelaltermarkt und Weihnachtsmarkt mit mittelalterlicher Handwerkskunst, Speisen und Musik auf mehreren Plätzen und Gassen in der historischen Altstadt der ehemaligen freien Reichsstadt.
  • Freiburg im Breisgau: Von der letzten Novemberwoche bis zum 23.12. findet der Weihnachtsmarkt auf dem historischen Rathausplatz und an der Martinskirche statt. An den Wochenenden ist das Gedränge sehr groß.
  • Fulda: In der Barocken Innenstadt rund um die historische Stadtpfarrkirche und um den Uniplatz findet vom 30.11 bis zum 23.12.2007 der Weihnachtsmarkt mit ca. über 70 Ständen statt.
  • Fürth: Am Fürther Stephansplatz stehen jährlich ca. 50 Buden, die den mit jährlich ca. 20.000 Besuchern konfrontierten Weihnachtsmarkt bilden.
  • Köln: Mehrere thematisch unterschiedliche Weihnachtsmärkte gibt es in der Innenstadt, u. a. den „Märchen-Weihnachtsmarkt“ am Rudolfplatz oder den traditionellen Weihnachtsmarkt am Kölner Dom. Laut der Stadt Köln besuchen jährlich ca. vier Mio. Menschen die Märkte der Stadt.
  • Landau (Pfalz): Der Thomas-Nast-Nikolausmarkt mit vielen verschiedenen Buden, einigen Fahrgeschäften und zwei großen beheizten Zelten, in denen Kunsthandwerk präsentiert wird.
  • Ludwigsburg: Barock-Weihnachtsmarkt mit über 160 Ständen auf dem barocken, arkadengesäumten Marktplatz der ehemaligen württembergischen Residenzstadt.
  • Münster: Insgesamt sechs Weihnachtsmärkte werden in der historischen Innenstadt abgehalten.
  • Maulbronn: Jeweils am zweiten Adventswochenende im Dezember findet vor der beeindruckenden Kulisse des UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn der Weihnachtsmarkt statt. Über 120 festlich geschmückte Verkaufsstände bieten Kunsthandwerk und Selbstgemachtes an.
  • Ophoven: Jeweils am ersten Adventswochenende findet rund um die Ophovener Wallfahrtskirche der romantische Adventsmarkt der Kinderkrebshilfe Ophoven zu Gunsten krebskranker Kinder statt. Geboten werden ausschließlich Kunsthandwerk und selbstgemachte Spezialitäten.
  • Osnabrück: Einer der größten Weihnachtsmärkte Niedersachsens. In der historischen Altstadt Osnabrücks rund um den Dom und das Rathaus des Westfälischen Friedens.
  • Regensburg: auf dem Neupfarrplatz rund um die Neupfarrkirche sind die Buden des Christkindlmarktes aufgebaut.
  • Rothenbuch: Jeweils am ersten Adventswochenende findet vor der historischen Kulisse des Schlosses der überregional bekannte und mehrfach ausgezeichnete Weihnachtsmarkt in dem Hochspessartort statt.
  • Rüdesheim: Der Weihnachtsmarkt der Nationen ist mit jährlich mehreren Hunderttausenden Besuchern aus aller Welt ein Anziehungspunkt der ganzen Region. Sein einmaliges Konzept mit Ständen aus zwei Dutzend Ländern und die liebevoll gestalteten Gassen nahe der berühmten Drosselgasse lassen die Vorfreude auf das Weihnachtsfest höher schlagen.
  • Siegburg: mittelalterlicher Weihnachtsmarkt
  • Soest: Auf dem Petrikirchplatz findet der größte Weihnachtsmarkt der Hellweg-Region statt und lockt tausende Besucher in die historische Soester Altstadt.
  • Sommerhausen: Dieser kleine Ort in Franken verwandelt sich komplett in einen Weihnachtsmarkt; alle Gässchen sind dekoriert und alle Läden, die zahlreichen Galerien und die Dorfkirche sind mit einbezogen.
  • St. Wendel: Demonstration mittelalterlichen Handwerks, Krippe mit lebenden Tieren, Kunstschneeberg mit Schlittenbahn, hohe Weihnachtspyramide.
  • Trier: Weihnachtsmarkt auf dem Hauptmarkt im Zentrum der Stadt
  • Tübingen: Weihnachtsmarkt in der gesamten Innenstadt
  • Ulm: Der Marktplatz vor dem Hauptportal des Ulmer Münsters wird für den Weihnachtsmarkt in ein Hüttendorf verwandelt.

Große Weihnachtsmärkte in Österreich

Wien

 

 

„Maronibrater“ am Wiener Christkindlmarkt

 

 

Traditionelle „Zuckerlfrau“ am Wiener Christkindlmarkt

1294 wurde das Privileg zum Abhalten eines Dezembermarktes von Herzog Albrecht II. erteilt.

Alte Wiener Aufzeichnungen ergeben, dass bereits 1626 ein dem später so genannten Christkindlmarkt ähnlicher Markt vor dem Stephansdom abgehalten wurde. Die Verkaufstände standen in der Zeit von 16. Dezember bis 9. Januar und es wurden Waren von Peckn, Lebzelter und Zuggerpacher angeboten. Dieser Markt wurde aber 1761 wieder aufgelassen.

Der eigentliche Wiener Christkindlmarkt führt auf das Jahr 1764 zurück. Er wechselte im Laufe der Jahrhunderte oftmals seinen Standort, da er anfangs mit den traditionellen Jahrmärkten konkurrierte. So wechselt er von der Freyung auf den Platz Am Hof, war auch am Neubaugürtel und vor dem Messepalast. Seit 1975 ist er vor dem Wiener Rathaus.

Weitere Christkindlmärkte in Wien gibt es:

Weitere Weihnachtsmärkte in Österreich

  • Innsbruck: In Innsbruck wird während der ganzen Adventszeit ein Markt in der Altstadt abgehalten. Er wird sehr oft von italienischen und deutschen Touristen besucht.
  • Salzburg: Traditioneller Weihnachtsmarkt in der weltberühmten Altstadt (Christkindlmarkt), dessen wurzeln gehen ins ausgehende 15. Jahrhundert zurück [3]. Daneben gibt es noch kleinere Adventsmärkte, z. B. in Schloss Hellbrunn
  • Bregenz: Mehrere kleinere Märkte. Der größte Markt in der Weihnmachtszeit ist der Klosermarkt (Nikolausmarkt), der am 6. Dezember in der Innenstadt stattfindet.
  • Villach: Villach hat einen sehr berühmten Weihnachtsmarkt, der vor allem bei den Italienern sehr beliebt ist. 40 Prozent der Besucher kommen nämlich aus Italien.
  • Mariazell: Mariazeller Advent, Partner der Dachmarke Advent Austria. Sehr beliebt, spezielle religiöse Komponente, da Wallfahrtsort. Da zumeist reichlich Schnee bereits in der Vorweihnachtszeit, wird das in der Werbung oft dargestellte Bild des tief verschneiten Weihnachtsmarktes hier Realität. Spezielle Angebote zur Anreise mit der Mariazeller Bahn.
  • Wiener Neustadt: In Wiener Neustadt wird jährlich die gesamte Innenstadt mit Lichterketten dekoriert und am Hauptplatz findet ein Christkindl markt mit Eislaufplatz und vielen Attraktionen statt. Seit vorigem Jahr wird es unter dem Motto Zauber im Advent veranstaltet. Früher war dieser Markt eher unbekannt, doch dadurch das er einer der schönsten Adventsmärkte Niederösterreichs ist, ist er von Jahr zu Jahr bekannter und beliebter.

Große Weihnachtsmärkte in der Schweiz

  • Einsiedeln: Weihnachtsmarkt in der Zentralschweiz. Vor dem Kloster können Besucher an 110 geschmückten Ständen verweilen oder einkaufen.
  • Bremgarten AG: Mit über 100.000 Besuchern und mehr als 300 Marktständen der grösste Weihnachtsmarkt der Schweiz.

Große Weihnachtsmärkte in Italien

Bozen (Südtirol)

 

Bozner Christkindlmarkt

 

Bozner Christkindlmarkt

Der „Bozner Christkindlmarkt“ wurde 1990 gegründet und ist der größte und italienweit erste italienische Christkindlmarkt. Er findet am Bozner Waltherplatz statt. Der Markt hat rund 80 Stände. Seit 2006 gibt es in Bozen einen zweiten Weihnachtsmarkt mit ungefähr 15 weiteren Ständen, der „Winterwald“ genannt wird. Er befindet sich im Garten des Palais Campofranco. In der Bozner Altstadt gibt es weitere Nebenmärkte wie den Handwerksmarkt am Rathausplatz, den Christkindlmarkt der Solidarität in einigen Straßen der Altstadt und am Kornplatz (ungefähr 30 Stände). Insgesamt gibt es in der Altstadt ungefähr 150 Stände. 2005 zählte man am Bozner Christkindlmarkt 1.200.000 Besucher (2004: 850.000). Er ist der meist besuchteste Weihnachtsmarkt Südtirols und Italiens. Bozen ist in den letzten Jahren von den Medien als „Italienische Hauptstadt der Weihnacht“ bezeichnet worden.

Meran (Südtirol)

Der „Meraner Adventmarkt“ wurde im Jahre 1992 erstmals veranstaltet. Kaufleute der Laubengasse, einer zentralen Einkaufsstraße der Meraner Innenstadt, wollten eine Veranstaltung zu dem bereits bestehenden und von der „Meraner Altstadtvereinigung“ durchgeführten traditionellen „Meraner Advent“ organisieren und schlossen sich zu diesem Zweck zum Verein „Kaufleute Aktiv“ zusammen. Dafür wurden an zwei zentralen Plätzen rund 35 Verkaufsbuden aufgestellt. Wenige Jahre später wurde der „Meraner Adventmarkt“ in die Freiheitsstraße sowie die angrenzende Sparkassenstraße verlegt. Der Weihnachtsmarkt wuchs auf 60 Stände an. Seit dem Jahre 2001 präsentiert sich der nach Bozen zweitgrößte Christkindlmarkt Südtirols auf der neugestalteten Passerpromenade, vor der Jugendstilfassade des Meraner Kurhauses und verfügt über etwa 80 Verkaufsstände. Im Jahr 2000 erregte der „Meraner Adventmarkt“ mit der Installation des so genannten „Meraner Winterlichtbaumes“ des Künstlers Georg Lechner, welcher aus Laaser Marmor besteht, Aufmerksamkeit. Aufgrund der Größe und des Gewichtes wurde die Kunstinstallation ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.

Weitere Weihnachtsmärkte in Italien

Nach dem touristischen Erfolg der Südtiroler Weihnachtsmärkte beim italienischen Publikum wurden in andere Teile Italiens in den letzten Jahren eigene Christkindlmärkte nach Südtiroler Vorbild eröffnet, zuerst in Trentino, das in Anlehnung an seine österreichisch-ungarische das Flair der Märkte in deutschsprachigen Ländern zu reproduzieren versucht. Obwohl viele angebotete Waren wirklich der Trentiner Tradition entstammen (etwa der Zelten), wurden viele andere auch neu eingeführt. Der Markt in Trient zählt etwa 70 Stände.

In Italien gibt es kleinere Weihnachtsmärkte, die aber nicht in Konkurrenz zu den Südtiroler Märkten treten, zum Beispiel in Belluno, Turin, Livigno und Udine.

Sonstige Weihnachtsmärkte im Ausland

Der bekannteste Christkindlmarkt außerhalb Deutschlands ist in Kitchener (Kanada).

Traditionelle Weihnachtsmärkte gibt es auch in Luxemburg, Elsass und Lothringen. Als größter ausländischer Weihnachtsmarkt gilt häufig der seit 1570 abgehaltene Markt von Straßburg.

Im englischsprachigen Raum gab es traditionell keine Weihnachtsmärkte, jedoch wird das Konzept in neuerer Zeit gerne kopiert. Mittlerweile gibt es Weihnachtsmärkte (meist als „German Christmas Market“ oder „Christkindlmarket“) unter anderem in Chicago (seit 1995), Denver (seit 1999), Birmingham (seit 1997), Bristol (1998), Manchester (seit 1999), Edinburgh (seit 2000), Osaka (seit 2000), Leeds, Nottingham und Kingston upon Thames. Der größte authentische deutsche Weihnachtsmarkt außerhalb von Deutschland und Österreich ist nach eigener Darstellung der Frankfurt Christmas Market in der Frankfurter Partnerstadt Birmingham, mit ca. 80 Marktständen ein nach deutschen Maßstäben eher kleiner Weihnachtsmarkt.

Mit dem Aufkommen der Billigfluglinien werden z. B. in Großbritannien vermehrt Wochenendausflüge zu deutschen Weihnachtsmärkten als Pauschalreisen angeboten und auch gerne gebucht.

Einzelnachweise

  1. Ralf Nestmeyer: Zwei Engel für Liebel. In: DIE ZEIT, 27. November 2003
  2. http://www.aachener-weihnachtsmarkt.com Aachener Weihnachtsmarkt
  3. http://www.christkindlmarkt.co.at Chronik/Tradition

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsmarkt

 

Andere Sprachen

 

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Bibliografische Angaben für „Weihnachtsmarkt

Weihnachtsmarkt Deutschland 2007

Adventskalender 11. Dezember 2007

Dezember 10, 2007

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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

 

Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.

 

Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsumher;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.

 

Und Zuckerpuppen hingen dran;
das war mal eine Pracht!
Da gab’s, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.

 

Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.

 

Da wacht‘ ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war’s um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
sag an, wo find‘ ich dich?

 

Da war es just, als rief er mir:
„Du darfst nur artig sein;
dann steh‘ ich wiederum vor dir;
jetzt aber schlaf nur ein!

 

Und wenn du folgst und artig bist,
dann ist erfüllt dein Traum,
dann bringet dir der heil’ge Christ
den schönsten Weihnachtsbaum.

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Der selbstsüchtige Riese

Ein Kunstmärchen von Oscar Wilde

Originaltitel: The Selfish Giant

(Übersetzt von Ingeborg Mayer, http://www.salvani.de, April 2000)

Wenn die Kinder am Nachmittag aus der Schule kamen, gingen sie für gewöhnlich in den Garten des Riesen, um dort zu spielen.

Es war ein großer, wunderschöner Garten mit weichem grünen Gras. Hier und da standen prächtige Blumen sternengleich auf der Wiese, außerdem zwölf Pfirsichbäume, die im Frühjahr zarte Blüten in rosa und perlweiß hervorbrachten und im Herbst reiche Frucht trugen. Die Vögel saßen in den Bäumen und sangen so lieblich, dass die Kinder im Spiel innehielten, um ihnen zuzuhören. „Wie glücklich sind wir doch hier!“, riefen sie einander zu.

Eines Tages kam der Riese zurück. Er hatte seinen Freund besucht, den Menschenfresser von Cornwall, und er war sieben Jahre lang bei ihm geblieben. Nachdem die sieben Jahre vergangen waren, hatte der Riese all das gesagt, was zu sagen war; seine Gesprächsbereitschaft war nämlich begrenzt, und so entschied er sich dafür, in sein eigenes Schloss zurückzukehren. Als er dort ankam, sah er die Kinder in seinem Garten spielen.

„Was macht ihr hier?“, schrie er mit äußerst mürrischer Stimme und die Kinder liefen verängstigt davon.

„Mein eigener Garten ist immer noch mein eigener Garten“, sagte der Riese, „das muss jeder einsehen, und ich werde niemals jemandem außer mir selbst erlauben, darin zu spielen“. Und so errichtete er eine hohe Mauer rings um den Garten und stellte ein Warnschild mit den folgenden Worten auf: Unbefugten ist der Zutritt bei Strafe verboten! – Er war wirklich ein sehr selbstsüchtiger Riese.

Die armen Kinder hatten von nun an keinen Ort mehr, wo sie spielen konnten. Sie versuchten auf der Straße zu spielen, aber diese war sehr staubig und voll mit spitzen Steinen, und das gefiel den Kindern nicht. Immer wieder schlenderten sie nach dem Unterricht um die hohe Mauer herum und sprachen von dem herrlichen Garten, der dahinter verborgen lag. „Wie glücklich waren wir doch dort“, sagten sie zueinander.

Dann kam der Frühling und überall – landauf, landab – waren kleine Blüten zu sehen, und junge Vögel zwitscherten vergnügt. Nur im Garten des selbstsüchtigen Riesen war immer noch Winter. Die Vögel wollten dort nicht singen und die Bäume vergaßen zu blühen, weil keine Kinder mehr da waren. Einmal streckte eine wunderschöne Blume ihren Kopf aus dem Gras heraus, aber als sie das Hinweisschild sah, hatte sie so großes Mitleid mit den Kindern, dass sie sich sofort wieder in den Boden zum Schlafen zurückzog. Die einzigen, denen der Garten noch gefiel, waren der Schnee und der Frost. „Der Frühling hat diesen Garten vergessen“, riefen sie erfreut, „wir werden das ganze Jahr über hier bleiben“. Der Schnee bedeckte das Gras mit seinem dicken weißen Mantel und der Frost ließ alle Bäume silbern erscheinen. Dann luden sie den Nordwind ein, ihnen Gesellschaft zu leisten – und er kam. Er war in warme Felle gehüllt, brüllte unaufhörlich durch den Garten und blies die Schornsteinbleche hinunter. „Welch ein herrlicher Platz“, schwärmte er, „wir sollten den Hagel bitten, uns zu besuchen“. Und der Hagel kam. Jeden Tag prasselte er drei Stunden lang auf das Dach des Schlosses, bis er fast alle Ziegel zerstört hatte, und danach sauste er, so schnell er konnte, quer durch den Garten. Er war ganz in grau gekleidet und sein Atem war so kalt wie Eis.

„Ich kann nicht verstehen, warum der Frühling in diesem Jahr so spät kommt“, sagte der selbstsüchtige Riese, als er an dem Fenster saß und in seinen kalten weißen Garten blickte; „ich hoffe, dass sich das Wetter bald ändert“.

Aber es kamen weder Frühling noch Sommer. Der Herbst beschenkte jeden Garten mit goldenen Früchten, nur den Garten des Riesen sparte er aus. „Er ist zu selbstsüchtig“, sagte der Herbst. So war anhaltender Winter im Garten; und der Nordwind, der Hagel, der Frost und der Schnee tanzten im Wechsel zwischen den Bäumen herum.

Eines Morgens lag der Riese wach in seinem Bett, als er eine wunderschöne Musik hörte. Sie klang so lieblich in seinen Ohren, dass er dachte, es könnten nur die Musiker des Königs sein, die vorbeizögen. In Wirklichkeit aber war es nur ein kleiner Hänfling, der draußen vor seinem Fenster sang; aber es war so lange her, seit er einen Vogel in seinem Garten hatte singen hören, dass er das Gefühl hatte, die schönste Musik der Welt zu vernehmen. In diesem Moment hörte der Hagel auf, über seinem Kopf herumzutanzen, der Nordwind stellte sein Gebrüll ein und ein köstlicher Duft strömte ihm durch das geöffnete Fenster entgegen. „Ich glaube, nun kommt der Frühling wohl doch noch“, sagte der Riese, sprang aus dem Bett und guckte nach draußen.

Und was sah er da?

Es war der wundervollste Anblick, den man sich denken konnte. Die Kinder waren durch ein kleines Loch in der Mauer in den Garten gekrochen und saßen nun auf den Zweigen der Bäume – in jedem Baum, den er sehen konnte, ein kleines Kind. Und die Bäume waren so froh, die Kinder endlich wieder bei sich zu haben, dass sie sich mit Blüten schmückten und ihre Zweige gleich schützenden Händen über den Köpfen der Kinder auf und ab bewegten. Die Vögel flogen umher und zwitscherten vor Vergnügen und die Blumen schauten lachend aus dem frischen grünen Gras heraus. Es war ein anmutiges Bild, nur in einer Ecke des Gartens war noch immer Winter. Dort, in dem entferntesten Winkel, stand ein kleiner Junge. Er war so klein, dass er nicht an die Zweige des Baumes heranreichen konnte; immer wieder ging er um ihn herum und weinte bitterlich. Der arme Baum war immer noch über und über mit Eis und Schnee bedeckt und der Nordwind blies und heulte über ihn hinweg. „Klettere nur hinauf, kleiner Junge!“, sagte der Baum freundlich, und beugte seine Zweige so tief herunter, wie er konnte, aber der Junge war einfach zu klein.

Als der Riese das sah, wurde es ihm ganz warm um das Herz. „Wie selbstsüchtig bin ich gewesen!“, sprach er reumütig zu sich selbst, „jetzt verstehe ich, warum der Frühling nicht in meinen Garten kommen wollte. Ich werde den kleinen Jungen auf die Spitze des Baumes setzen und danach die Mauer niederreißen. Von nun an soll der Garten auf ewig der Spielplatz der Kinder sein“. Er bedauerte aufrichtig, was er getan hatte.

Der Riese schlich nach unten, öffnete ganz leise die Haustür und trat in den Garten. Aber als die Kinder ihn sahen, hatten sie solche Angst, dass sie alle davonrannten – und augenblicklich wurde es wieder Winter im Garten. Nur der kleine Junge lief nicht fort; denn er hatte, da seine Augen ganz mit Tränen gefüllt waren, den Riesen nicht kommen sehen. Dieser näherte sich dem Jungen ganz vorsichtig von hinten, nahm ihn sanft in seine Hand und setzte ihn in den Baum. Unverzüglich erstrahlte der Baum in üppiger Blütenpracht und die Vögel kamen, setzten sich hinein und sangen; und der kleine Junge streckte seine Arme aus, schlang sie dem Riesen um den Hals und küsste ihn. Und als all die anderen Kinder sahen, dass der Riese nicht länger böse war, kamen sie eilig zurück – und mit ihnen kam der Frühling. „Von nun an, Kinder, ist dies euer Garten“, sagte der Riese, nahm eine riesige Axt und riss die Mauer nieder. Und als die Menschen um die Mittagszeit zum Markt gingen, sahen sie den Riesen mit den Kindern im Garten spielen, dem schönsten Garten, den sie jemals gesehen hatten.

Sie spielten den ganzen Tag lang, und am Abend gingen sie auf den Riesen zu, um sich von ihm zu verabschieden.

„Aber wo ist denn euer kleiner Spielgefährte, der Junge, den ich auf den Baum gesetzt habe?“, fragte der Riese. Den kleinen Jungen liebte er nämlich am meisten, weil dieser ihn geküsst hatte.

„Das wissen wir nicht“, antworteten die Kinder, „er ist fortgegangen“.

„Ihr müsst ihm sagen, dass er morgen unbedingt wiederkommen soll“, sagte der Riese. Aber die Kinder entgegneten, dass sie nicht wüssten, wo er wohne, und dass sie ihn auch niemals zuvor gesehen hätten. Daraufhin wurde der Riese sehr traurig.

Jeden Nachmittag, wenn die Schule zu Ende war, kamen die Kinder und spielten mit dem Riesen. Aber den kleinen Jungen, den der Riese besonders liebte, sah man nie mehr. Der Riese war sehr freundlich zu all den Kindern, und dennoch blieb in ihm die Sehnsucht nach seinem ersten kleinen Freund; immer wieder sprach er von dem Jungen. „Wie gerne würde ich ihn wiedersehen“, pflegte der Riese dann zu sagen.

Jahre vergingen und der Riese wurde ganz alt und schwach. Er konnte nicht mehr im Garten spielen, und so saß er in einem riesigen Lehnstuhl, sah den Kindern beim Spielen zu und erfreute sich an seinem Garten. „Ich habe zwar viele herrliche Blumen, aber die Kinder sind die schönsten von allen“, sagte er zu sich selbst.

An einem Wintermorgen schaute er, während er sich anzog, aus dem Fenster. Jetzt hasste er den Winter nicht mehr, denn er wusste, dass dies nur die Zeit des schlafenden Frühlings und der sich ausruhenden Blumen war. Plötzlich rieb er sich verwundert die Augen – und schaute und schaute. Es war in der Tat ein wundervoller Anblick. In der entlegensten Ecke des Gartens war ein Baum über und über mit herrlichen weißen Blüten bedeckt. Seine Zweige waren vergoldet und silberne Früchte hingen von ihnen herab. Und unter dem Baum stand der kleine Junge, den der Riese so sehr in sein Herz geschlossen hatte.

Hocherfreut rannte der Riese nach unten und hinaus in den Garten. Er hastete über die Wiese und näherte sich dem Kind. Und als er ganz nah herangekommen war, wurde sein Gesicht rot vor Zorn, und er fragte: „Wer hat es gewagt, dich zu verletzen?“ Auf den Handflächen des Kindes waren nämlich die Male von zwei Nägeln zu erkennen, und die Male von zwei Nägeln waren auch an seinen kleinen Füßen.

„Wer hat es gewagt, dich zu verletzen?“, schrie der Riese noch einmal, „sag es mir, damit ich mein mächtiges Schwert ziehen und ihn erschlagen kann“. „Nein!“, antwortete das Kind, „denn dies sind die Wunden der Liebe“. „Wer bist du?“, fragte der Riese; eine seltsame Ehrfurcht überkam ihn und er kniete vor dem kleinen Jungen nieder.

Daraufhin lächelte das Kind den Riesen an und sagte zu ihm. „Du hast mich einst in deinem Garten spielen lassen, heute sollst du mit mir in meinen Garten kommen – in das Paradies eingehen“.

Und als die Kinder an diesem Nachmittag in den Garten gelaufen kamen, fanden sie den Riesen tot auf – er lag unter dem Baum und war über und über mit weißen Blüten bedeckt.

Weihnachtsbaum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

 

Ein geschmückter Weihnachtsbaum.

 

Ein geschmückter Weihnachtsbaum.

In Mitteleuropa wird der Weihnachtsbaum (je nach Region auch als Christbaum oder Tannenbaum bezeichnet) zur Weihnachtszeit in Kirchen und Wohnungen sowie auf Plätzen in Ortschaften aufgestellt und mit Lichterketten, Kerzen, Glaskugeln, Lametta, Engeln oder anderen Figuren geschmückt. Dieser Weihnachtsbrauch verbreitete sich im 19. Jahrhundert von Deutschland aus über die ganze Welt.

Inhaltsverzeichnis


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Nadelbäume

Hauptsächlich werden Tannen als Weihnachtsbaum genutzt, doch Fichten und andere Nadelbäume sind heute ebenfalls weit verbreitet. In Deutschland wird überwiegend (rund 16 Millionen Stück jährlich) die Nordmann-Tanne als Weihnachtsbaum verwendet. Ihr Anbau findet vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen im Sauerland sowie in Schleswig-Holstein und Dänemark statt, wobei Dänemark mit einem Export von mehr als 10 Millionen Stück Marktführer ist.

In Deutschland wurden 2006 etwa 616 Millionen Euro für 28 Millionen Weihnachtsbäume ausgegeben, pro Baum also circa 22 Euro. In den letzten Jahren ist eine Preissteigerung festzustellen, die auch in diesem Jahr weiter vorangeschritten ist. [1] Die benötigte Anbaufläche hierfür beträgt ca. 40.000 ha. Die durchschnittliche Ausbeute beträgt zwischen 60 und 70 Prozent, kann aber je nach Betrieb, Pflege, and Natureinflüssen stark variieren.

In anderen Ländern werden auch vielfach künstliche Christbäume aus Metall und/oder Kunststoff verwendet, die meist zusammenlegbar und wiederverwendbar sind.

 

Ein Weihnachtsbaum

 

Ein Weihnachtsbaum

Natur

Der Werdegang vom Samenkorn bis zu einem 2m Weihnachtsbaum dauert, je nach Pflanzenart, zwischen 8 und 12 Jahren.

Samen werden zuerst aus Zapfen älterer Bäume gewonnen. Das Samenkorn wird dann in Baumschulen zum Sämling gezogen und nach 3 bis 4 Jahren an Forst- und Weihnachtsbaumbetriebe als Jungpflanzen verkauft. Die weiteren Form- und Wachstumsentwicklungen der Weihnachtsbäume hängen stark von der Bodenqualität, den klimatischen Verhältnissen und von den durchgeführten Pflegearbeiten ab.

Durch den Anbau werden Sauerstoff, welcher dann den Umsatz mit Kohlenstoff ermöglicht, sowie Biomasse produziert, wodurch eine temporäre Bindung von Kohlendioxid möglich ist. Bei einer Anbaufläche von 25.000 ha ergeben sich aus dem Anbau folgende Werte: [2]

  • 130.000 bis 195.000 t Trockenmasse
  • 065.000 bis 097.500 t Kohlenstoff
  • 237.500 bis 357.500 t Kohlendioxid
  • 175.500 bis 262.500 t freigesetzter Sauerstoff

Aufbau und Beseitigung

Der Weihnachtsbaum wird in der Adventszeit bzw. am Heiligen Abend aufgestellt. Während er im evangelischen Raum traditionellerweise spätestens zum Epiphanias-Fest am 6. Januar abgeschmückt und entfernt wurde, blieb er in katholischen Familien oft bis zum Fest der Darstellung des Herrn (Lichtmess, 2. Februar), das das Ende der Weihnachtszeit bedeutete, stehen; seit der Liturgiereform, die diese Zeit mit dem Fest der Taufe des Herrn, also am ersten Sonntag nach Epiphanias, enden lässt, wird auch ein langsamer Wandel des Brauches im katholischen Umfeld sichtbar.

 

zerlegbarer Metall-Ständer

 

zerlegbarer Metall-Ständer

Weihnachtsbaumständer

Ein Christbaumständer oder Weihnachtsbaumständer dient zum Arretieren des Weihnachtsbaums in einer senkrechten Position. Er besteht aus einer meist runden Form, ähnlich einem großen Blumentopf, die mit Wasser gefüllt werden kann, und einer Haltevorrichtung aus Metall, die sich in der Form befindet.

Das Arretieren wird durch unterschiedliche Verfahren erreicht. Manche Christbaumständer halten den Baum mittels Schrauben, andere nutzen ein Drahtseil zum Festspannen oder einen Dorn zum Aufstecken. Christbaumständer der neuen Generation haben noch zusätzlich einen Wassertank, um den Baum mit Wasser zu versorgen.

Baumschmuck

Hauptartikel: Christbaumschmuck

Geschmückt wird der Weihnachtsbaum in der Regel mit bunten Glaselementen (z.B. Christbaumkugeln, Weihnachtsgurken oder Nikolausfiguren), Lametta, Strohsternen, kleinen Holzfiguren sowie Süßigkeiten. Zu oberst setzt man normalerweise einen Stern (in Anlehnung an den Stern von Betlehem), einen Engel oder eine Glasspitze. Auf die einzelnen Äste des Baumes werden Kerzen gesetzt. Unter dem Baum wird häufig eine Krippe aufgestellt und daneben die Weihnachtsgeschenke hingelegt.

Historische Notizen zum Christbaumschmuck

Um 1830 wurden die ersten Christbaumkugeln geblasen. Nach und nach wurde die Sitte der Stubenbegrünung auch beim gewöhnlichen Volk beliebt und diese holten Zweige und „Dannenreisig“ ins Haus.

Der Lamettabrauch wurde 1878 als Neuerung in Nürnberg entwickelt. Als Christbaumbehang symbolisiert Lametta der Tradition nach die Optik von glitzernden Eiszapfen.

Britische Zeitungen und anschließend Medien in anderen Ländern berichteten im Jahre 1999 über angebliche Arbeiten an gentechnisch veränderten, selbst fluoreszierenden Weihnachtsbäumen. [3] Diese hat es allerdings nie gegeben. [4]

Geschichte

 

Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen

 

Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen

Die Entwicklung des Christbaumes hat keinen eindeutigen Anfang, sondern setzt sich aus Bräuchen verschiedener Kulturen zusammen. In immergrünen Pflanzen steckt Lebenskraft und darum glaubte man, Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man sein Zuhause mit Grünem schmückte. Bereits die Römer bekränzten zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Lorbeerzweigen. Einen Baum zur Wintersonnenwende zu schmücken, ehrte auch im Mithras-Kult den Sonnengott. Auch in nördlichen Gegenden wurden im Winter schon früh Tannenzweige ins Haus gehängt, um bösen Geistern das Eindringen und Einnisten zu erschweren und das Grün gab Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings.

Schon im Mittelalter bestand vielerorts der Brauch, zu bestimmten öffentlichen Festlichkeiten ganze Bäume zu schmücken, wie zum Beispiel der Maibaum oder Richtbaum. Zu Weihnachten wurden in der Kirche Paradies-Spiele aufgeführt, weil der 24. Dezember nach cisalpinem Brauch dem Gedächtnis der Stammeltern Adam und Eva gewidmet war, zu denen ein Paradiesbaum, der durchaus auch ein Laubbaum sein konnte, mit Äpfeln behängt wurde. Der Apfel diente dabei als Zeichen der verbotenen Frucht und erinnerte an den Sündenfall und an die Befreiung des Menschen von der Erbsünde durch Jesus Christus. Noch bis ins 19. Jahrhundert schmückte man in Norddeutschland seinen Christbaum mit Adam und Eva, inklusive der Schlange, aus Holz oder gebacken.

Die Aussage, dass die erste urkundliche Erwähnung eines Christbaumes aus dem Jahre 1419 stammt, ist weit verbreitet, kann allerdings mittlerweile nicht mehr durch Quellen belegt werden. [5] Die Freiburger Bäckerschaft soll nach dieser unbelegten Aussage einen Baum mit allerlei Naschwerk, Früchten und Nüssen behängt haben, den die Kinder nach Abschütteln an Neujahr plündern durften.

Von 1521 datiert ein Eintrag in einem Rechnungsbuch der Humanistischen Bibliothek in Schlettstadt: „Item IIII schillinge dem foerster die meyen an sanct Thomas tag zu hieten“ (4 Schillinge dem Förster zu bezahlen, damit er ab dem St. Thomastag die Bäume bewacht). Ab dieser Zeit steht der Weihnachtsbaum in den Häusern der vornehmen Bürger als weihnachtlicher Schmuck.

Von 1539 gibt es wieder einen urkundlichen Beleg, dass im Straßburger Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Die Zünfte und Vereine waren es schließlich, die ein immergrünes Bäumchen in die Zunfthäuser stellten. Die ersten Aufzeichnungen über den Christbaum als einen allgemein üblichen Gebrauch stammen aus dem Jahre 1605. Wieder ist es ein Elsässer, der die entscheidenden Zeilen festgehalten hat. Er schreibt: „Auff Weihnachten richtet man Dannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf. Daran henket man Roßen auß vielfarbigem Papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgold und Zucker“. 1611 schmückte Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien den ersten Weihnachtsbaum mit Kerzen.

 

Weihnachtsbaum am Potsdamer Platz (Winter 2005)

 

Weihnachtsbaum am Potsdamer Platz (Winter 2005)

Auch die nächste Nachricht über den Weihnachtsbaum stammt aus Straßburg und wird dem Theologen J. K. Dannhauser zugeschrieben. In dieser zwischen 1642 und 1646 verfassten Schrift ereifert sich der Genannte gegen den Brauch, in den Häusern Weihnachtsbäume aufzustellen. Er schreibt: „Unter anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort begehet, ist auch der Weihnachts- oder Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet, denselben mit Puppen und Zucker behängt, und ihn hernach abschüttelt und abblühen (abräumen) lässt. Wo die Gewohnheit herkommt, weiß ich nicht; ist ein Kinderspiel“.

Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die Nachrichten über den Weihnachtsbaum dann häufiger. Johann Heinrich Jung-Stilling, 1740 im Nassauischen geboren, scheint eine Erinnerung an seine Kindheit zu bringen, wenn er in seinem 1793 veröffentlichten „Heimweh“ von dem hell erleuchtenden Lebensbaum mit vergoldeten Nüssen, zu dem das Kind am Morgen des Christtages geführt wird, spricht. Das weitere Auftreten des Weihnachtsbaumes ist an den Namen Goethes geknüpft, der ihn auch in Die Leiden des jungen Werthers 1774 erstmals in die deutsche Literatur einführte: Werther kommt am Sonntag vor Weihnachten zu Lotte und spricht von den Zeiten, da einen die unerwartete Öffnung der Türe und die Erscheinung eines „aufgeputzten Baumes“ mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln in paradiesisches Entzücken versetzte. Schiller hat in seinen Werken zwar keine Weihnachtsszene geschildert, aber er liebte das Fest unter dem Baum. 1789 schrieb er an Lotte, dass er zu Weihnachten nach Weimar komme und meinte: „Ihr werdet mir hoffentlich einen grünen Baum im Zimmer aufrichten“. Im Jahre 1805 wurde der Weihnachtsbaum einem großen Leserkreis dadurch bekannt, dass ihn Hebel in seinen Alemannischen Gedichten in dem Lied Die Mutter am Christabend erwähnte. E.T.A. Hoffmanns Märchen Nussknacker und Mausekönig vom Jahre 1816 ist das erste Berliner Literaturdenkmal, in dem der lichterglänzende, mit goldenen Äpfeln und Bonbons geschmückte Tannenbaum in der Mitte der Weihnachtsbescherung erscheint.

Da Tannenbäume in Mitteleuropa selten waren, konnten sich diese zunächst nur die begüterten Schichten leisten und die Stadtbevölkerung musste mit Zweigen und anfallendem Grün auskommen. Erst als ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt wurden, konnte der städtische Bedarf gedeckt werden.

 

eine Kiefer als Weihnachstbaum

 

Heute nur noch selten zu sehen: eine Kiefer als Weihnachstbaum

Die Kirche, der große Waldgebiete gehörten, schritt gegen das Plündern des Waldes zur Weihnachtszeit ein und billigte diesen „heidnischen“ Brauch nicht. Mit der Zeit aber gab sie den Widerstand gegen diesen Brauch langsam auf. Als in evangelischen Kreisen der Christbaum zum festen Weihnachtssymbol wurde, und man sich dadurch von der katholischen Sitte des Krippen-Aufstellens unterschied, trat der Christbaum seinen Siegeszug an. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ist der Weihnachtsbaum auch in den katholischen Regionen Deutschlands und Österreich bezeugt. Der erste Weihnachtsbaum in Wien wurde 1814 von Fanny von Arnstein, einer aus Berlin stammenden angesehenen jüdischen Society-Dame aufgestellt [6], in deren Hause auch Vertreter des Hochadels ein- und ausgingen. Bereits 1816, anderen Quellen zufolge 1823 [7] wurde diese Tradition von Henriette von Nassau-Weilburg, der Gattin Erzherzog Karls, aufgegriffen, und breitete sich von da an in allen Gesellschaftsschichten Österreich aus.

Es war ein friedvoller Eroberungszug, der den Christbaum im 19. Jahrhundert in die Welt trug. Er hat kaum 50 Jahre in Anspruch genommen, was eine Leistung darstellt, die auf dem Gebiete des Volksbrauches einzig dasteht. Folgende Marksteine dieser Entwicklung lassen sich heute noch erkennen:

Als sich die Königin Viktoria 1840 mit Albert von Sachsen-Coburg und Gotha vermählte, kam der Weihnachtsbaum nach London. Auch die Niederlande, Russland, besonders Petersburg und Moskau, wo er allerdings nur in den höchsten Kreisen üblich war, und Italien verdanken ihren Weihnachtsbaum den Deutschen. 1870 führte die Herzogin Helene von Orleans den Weihnachtsbaum in die Tuilerien ein, später machte sich die Kaiserin Eugenie um seine Verbreitung verdient. Zwei Jahrzehnte später wurden in Paris bereits 35.000 Christbäume verkauft, wenngleich manche Franzosen die immer stärkere Ausbreitung des Christbaumes in Frankreich beklagten, da sie darin eine Annäherung an das Deutschtum erblickten. Nach Nordamerika gelangte der Christbaum durch deutsche Auswanderer und Matrosen. Alte US-Zeitungen berichten, Gustav Körner habe die typisch deutsche Sitte des beleuchteten und geschmückten Weihnachtsbaums in den USA eingeführt – und dies schon bald nach Ankunft im Bundesstaat Illinois zu seinem ersten Weihnachtsfest in den USA im Jahr 1833. In den USA wurden schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts Christbäume aus Eisen hergestellt. Diese Wunderwerke der Technik waren teilweise schon mit Gas beleuchtet: „Durch die hohlen Äste flutet das Gas und wo sonst Kerzen erstrahlen, zuckt aus schmaler Ritze die Gasflamme empor“.

Höchster Weihnachtsbaum

 

In Dortmund wird jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt der „größte Weihnachtsbaum“ aufgebaut

 

In Dortmund wird jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt der „größte Weihnachtsbaum“ aufgebaut

 

Der General Grant tree, seit 1926 nationaler Weihnachtsbaum der USA

 

Der General Grant tree, seit 1926 nationaler Weihnachtsbaum der USA

Der wahrscheinlich höchste Weihnachtsbaum der Welt steht jedes Jahr in Berlin-Weißensee auf dem Antonplatz. Er wird jedes Jahr von der Baumschule „Am Lurchgraben“ gespendet und darf eine Höhe von 35 Metern nicht unterschreiten. Im Jahr 2006 betrug seine Höhe 37,5 Meter.

Natürliche Weihnachtsbäume

  • Die größte als Weihnachtsbaum geschmückte Konifere war eine 1950 in Seattle aufgestellte Douglasie von 67,4 m Höhe.
  • Im Styx Forest in Tasmanien wurde am 20. Dezember 1999 ein 80 m hoher Eucalyptus regnans mit 3000 Lichtern geschmückt und als größter Weihnachtsbaum aller Zeiten bezeichnet. Die Aktion diente als Werbung für den Schutz bedrohter Urwälder.
  • Der General Grant Tree im Sequoia National Park, mit knapp 82 m der dritthöchste derzeit noch stehende Riesenmammutbaum der Welt, wurde am 28. April 1926 von Präsident Calvin Coolidge zum Nation’s Christmas Tree bestimmt.
  • Der mit 36 Metern höchste natürlich gewachsene Weihnachtsbaum Deutschlands des Jahres 2005 stand auf dem Gelände des Rheinischen Freilichtmuseums in Kommern in der Eifel. 2003 stand dort schon einmal der höchste natürlich gewachsene Weihnachtsbaum Deutschlands, er war 38 m hoch.
  • In der Bundeshauptstadt Wien wird seit 1959 jeweils aus einem der Bundesländer (auch von Südtirol ) ein Christbaum auf dem Rathausplatz aufgestellt. [8]

Künstliche Weihnachtsbäume

  • In Lissabon und Warschau stand 2005 jeweils ein Weihnachtsbaum aus Gerüsten mit 72 m Höhe.
  • Auf dem Weihnachtsmarkt in Dortmund wird seit 1996 jedes Jahr ein 45 m hoher künstlicher Baum aufgebaut[9]. An einem konisch zulaufenden Stahlgestell werden einzelne Tannenbäume befestigt, so dass hinterher ein sehr großer Weihnachtsbaum entsteht. Der Weihnachtsbaum wird durch eine eigene Sprinkleranlage geschützt. Seit 2007 gibt es mit einem nur 15 mm hohen, aber beleuchteten und voll geschmückten Kunstbaum auch das passende Gegenstück in Form des kleinsten Weihnachtsbaums, das ebenfalls in der Dortmunder Innenstadt gezeigt wird.
  • In der brasilianischen Stadt Itu gibt es einen 84 m hohen Weihnachtsbaum aus Stahl.
  • In Gubbio in der italienischen Region Umbrien wird seit den 1980er Jahren am Hang des Monte Ingono jährlich ein 800 m hoher und 400 m breiter Weihnachtsbaum aus 450 farbigen Lichtern gebildet, der aus ca. 50 km Entfernung zu sehen ist. Das Guinness-Buch der Rekorde von 1991 verzeichnet ihn als größten Weihnachtsbaum der Welt.

Quellen

  1. Deutschlandfunk: Tag für Tag; Sendung vom 12. Dezember 2006
  2. Jürgen Matschke: Weihnachtsbäume. Wissenswertes über den qualitätsgerechten Anbau; Braunschweig: Thalacker Medien, 20052; ISBN 3-87815-218-3
  3. The Herald, Glasgow: GM Christmas tree; Ausgabe vom 25. Oktober 1999
    Western Daily Press, Bristol: GM Christmas tree lights way; Ausgabe vom 25. Oktober 1999
  4. Robischon M : Green Glow and Fantasy. Stories of Genetically engineered Christmas Trees; Januar 2006, S. 23-26
  5. Hans-Peter Widmann: den selan trostlich, den dúrftigen nuzzelich; in: Sebastian Bock, Hans-Peter Widmann: Die Geschichte des Heiliggeistspitals und der Heiliggeistspitalstiftung in Freiburg im Breisgau; Freiburg i.Br.: Promo-Verlag, 2005; ISBN 3-923288-42-5
  6. Hilde Spiel: Fanny von Arnstein oder die Emanzipation. Ein Frauenleben an der Zeitenwende 1758–1818; Frankfurt am Main: S. Fischer, 1962 (Fischer Taschenbuch 1992; ISBN 3-596-22131-5); S.434
  7. Albertina: Wo Österreichs erster Christbaum erstrahlte; auf: ORF.at; vom 28. November 2007
  8. Weihnachtsbaum am Wiener Rathaus in der Kleinen Zeitung
  9. Weihnachtsmarkt Dortmund: Größter Weihnachtsbaum in Zahlen“ (Dezember 2006)

Literatur

  • Oscar Cullmann: Die Entstehung des Weihnachtsfestes und die Herkunft des Weihnachtsbaumes; Stuttgart: Quell-Verlag, 1994; ISBN 3-79182326-4 (eine sehr solide und allgemeinverständliche Erklärung des Weihnachtsfestes, etwa die Hälfte des Buches ist dem Thema Christbaum gewidmet)
  • Christine Hubka: Der Christbaum ist im Paradies gewachsen. Adventkranz, Christbaumschmuck und Weihnachtskrippe erzählen ihre Geschichten; Limburg und Kevelaer: Lahn-Verlag, 2001; ISBN 3-7840-3231-1 sowie Innsbruck und Wien: Tyrolia-Verlag, 2001; ISBN 3-7022-2391-6
  • Camille Schneider: Der Weihnachtsbaum und seine Heimat das Elsass; Dornach: Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum, 1977
  • Kurt Mantel: Geschichte des Weihnachtsbaumes und ähnlicher weihnachtlicher Formen. Eine kultur- und waldgeschichtliche Untersuchung; Hannover: Schaper, 19772; ISBN 3-7944-0098-4

Siehe auch

Wiktionary

Wiktionary: Weihnachtsbaum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Commons

Commons: Christmas tree – Bilder, Videos und Audiodateien

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsbaum

 

Andere Sprachen

 

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Bibliografische Angaben für „Weihnachtsbaum

Weihnachtsbaum animiert

 

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Christbaumschmuck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

 

Christbaumkugel

 

Christbaumkugel

Der Christbaumschmuck oder Weihnachtsbaumschmuck umfasst alle dekorativen Elemente, mit denen der Weihnachtsbaum geschmückt wird, im weiteren Sinne auch die Kerzen.

Inhaltsverzeichnis


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Geschichte

Nach den aktuellen Erkenntnissen der Forschung hat sich der Weihnachtsbaum aus dem Paradiesbaum entwickelt, der bei den mittelalterlichen Paradiesspielen am 24. Dezember aufgeführt wurden. Der Paradiesbaum wurde vor allem mit Äpfeln geschmückt, aber auch mit Backwaren und bunten Blüten aus Papier. Nach den vorliegenden Quellen waren die ersten bekannten Weihnachtsbäume im Elsass auch mit diesen Elementen geschmückt. Und noch Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten Adam und Eva sowie eine Schlange zum traditionellen Christbaumschmuck in Norddeutschland.

Da vor dem 19. Jahrhundert vor allem Äpfel, Nüsse, Gebäck und Zuckerzeug in den Baum gehangen wurden, hieß der Weihnachtsbaum regional auch Zuckerbaum. So nennt ihn auch der Dichter Jean Paul in seinem 1797 erschienenen Roman Jubelsenior: „In einigen der nächsten Häuser waren schon die Frucht- oder Zuckerbäume angezündet und die (…) Kinder hüpften um die brennenden Zweige und um das versilberte Obst“. Bei E.T.A. Hoffmann heißt es in seinem Märchen Nussknacker und Mäusekönig: „Der große Tannenbaum in der Mitte trug viele goldne und silberne Äpfel, und wie Knospen und Blüten keimten Zuckermandeln und bunte Bonbons und was es sonst noch für schönes Naschwerk gibt, aus allen Ästen“.

Neben Süßigkeiten spielten sehr früh auch vergoldete und versilberte Elemente eine wichtige Rolle, vor allem Äpfel und Nüsse. Es gab zunächst keinen gewerblich hergestellten Christbaumschmuck, sondern er wurde vollständig in den Familien selbst hergestellt, in der Regel für jedes Weihnachtsfest neu. Hierfür erschienen etliche Bücher mit entsprechenden Bastelanleitungen und Dekorationsvorschlägen. Dieser Brauch hielt sich bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, wurde dann aber allmählich durch den neu eingeführten Glasschmuck und das industriell gefertigte Lametta verdrängt.

Arten

Gebäck und Süßigkeiten

Die ältesten Berichte über geschmückte Weihnachtsbäume erwähnen fast ausschließlich essbaren Baumbehang. Seit dem 18. Jahrhundert sehr beliebt waren so genannte Model-Gebäcke aus einem Teig, der im fränkischen Raum Eierzucker genannt wurde und in Schwaben und Bayern Springerle. Bereits im Mittelalter wurden Model für Festgebäcke verwendet. Viele Motive, die als Baumschmuck hergestellt wurden, hatten mit Weihnachten nichts zu tun, sondern entsprachen dem jeweiligen Zeitgeist. Häufig wurden Tiere oder Spielzeug gemodelt. Das fertige Gebäck wurde in den Familien bunt bemalt. Im 19. Jahrhundert wurden häufig Lebkuchen mit so genannten Oblaten beklebt, auch Glanzbilder genannt, die auch für Sammelalben bestimmt waren.

Neben Gebäck war so genanntes Zuckerzeug als Schmuck üblich. Im 18. Jahrhundert wurden Zuckerpuppen aus Zuckermasse mit Hilfe von Formen hergestellt. Der Zucker wurde in der Folgezeit dann durch eine Masse ersetzt, die teilweise aus Tragant als Bindemittel bestand und daher so genannt wurde. Auch diese Masse wurde für Modelfiguren benutzt und dann bemalt. Die Zuckerbäcker als Vorläufer der Konditoren fertigten solche Figuren vor Weihnachten in großen Mengen. Im 19. Jahrhundert kamen Figuren aus Marzipan hinzu, die meist in kleinen Körben oder Netzen an den Baum gehangen wurden. Als Motive waren Früchte oder Tiere populär. Außerdem kamen Zuckerstangen als Baumschmuck in Mode.

Papier und Pappmaché

Der Christbaumschmuck wurde vor dem 19. Jahrhundert in den Familien vor allem selbst hergestellt, auch wenn es auf den Weihnachtsmärkten bereits einige Schmuckelemente zu kaufen gab. Vor der Einführung des Lamettas wurden zum Beispiel farbige Ketten aus Papier gebastelt, die um die Zweige geschlungen wurden. Aus festem farbigem Kartonpapier wurden allerlei Gegenstände ausgeschnitten und aufgehängt, es gab auch Anleitungen für dreidimensionale Objekte. Nach dem Aufkommen der Bilderbogen, die vor allem in Neuruppin hergestellt wurden, kamen diese als Baumschmuck in Mode. Christbaumschmuck aus Pappe wurde im 19. Jahrhundert auch massenweise industriell gefertigt, teilweise auch als Bastelsätze, die zu Hause dann fertig gestellt wurden. Oft waren die Motive gar nicht weihnachtlich. Beliebt waren zum Beispiel Kutschen und Spielzeug, aber auch technische Gegenstände wie Lokomotiven oder Heißluftballons und Anfang des 20. Jahrhunderts dann vor allem Zeppeline.

Im 19. Jahrhundert wurden auch häufig kleine Figuren aus Papier und Watte gefertigt, vor allem von Heimarbeitern in Sachsen und Thüringen. 1901 bot ein Breslauer Katalog zu Weihnachten 30 verschiedene Wattefiguren an. Auch Artikel aus Pappmaché wurden zu Weihnachten gewerblich hergestellt.

Glasschmuck

Der gläserne Christbaumschmuck wurde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch Heimarbeiter in Thüringen angefertigt. Einer Legende zufolge stammt die Idee, farbige Kugeln aus Glas für den Christbaum herzustellen, von einem armen Lauschaer Glasbläser, der sich im Jahr 1847 die teuren Walnüsse und Äpfel nicht leisten konnte. Belegen lässt sich diese Geschichte nicht; das Rohmaterial musste in jedem Fall von einer Glashütte bezogen werden und war jedenfalls nicht umsonst. Erhalten ist das Auftragsbuch eines Glasbläsers, in dem 1848 zum ersten Mal ein Auftrag über sechs Dutzend „Weihnachtskugeln“ in verschiedenen Größen vermerkt ist. Sie wurden also nicht für den eigenen Baum hergestellt.

In den Anfängen der Herstellung nutzten die Glasbläser eine gesundheitsschädliche ZinnBleiLegierung zur Verspiegelung der Glasoberflächen. Ab 1870 bekamen die Kugeln ihren Glanz durch Silbernitrat, wie es auch heute noch bei der Spiegelherstellung benutzt wird. Den Vertrieb übernahmen die Verlagshäuser aus Sonneberg. Die Massenfertigung dieses neuen Baumschmucks wurde durch den Bau einer Gasanstalt im Jahr 1867 in Lauscha ermöglicht, denn nur eine sehr heiße Gasflamme ermöglichte das Blasen großer und dünnwandiger Kugeln. Vorher waren die Bunsenbrenner mit Rüböl und Paraffin betrieben worden. Die verspiegelten Kugeln wurden danach von den Familienangehörigen in Farbe getaucht und teilweise auch noch mit Glimmerpartikeln versehen.

Um das Jahr 1880 importierte der US-Amerikaner Frank Winfield Woolworth die ersten Christbaumkugeln in die USA. Dadurch wurde die Produktion stark ausgeweitet. Bis 1939 gab es die Kugeln und figürlichen Christbaumschmuck, der in verschiedene Formen hineingeblasen wurde. Mit der Gründung einer Glasbläser-Genossenschaft 1907 erhielt die Produktion nochmals einen Auftrieb und die Gewinnmargen für die Glasbläser stiegen. Mit ihrem Erfolg beim Export ihrer Glaswaren konnte auch die Auswirkungen von Inflation und Wirtschaftskrise in Deutschland gemildert werden.

Zunächst waren die Thüringer Hersteller konkurrenzlos, doch vor dem Ersten Weltkrieg stieg eine Wiener Firma in das Geschäft ein, und ab den 1920er Jahren gab es weitere Hersteller von Glasschmuck in Gablonz im damaligen Böhmen, seit den 1930er Jahren in Polen und auch in den USA, bis dahin der wichtigste Importeur. Der Christbaumschmuck aus Gablonz erreichte bald ebenfalls größere Beliebtheit; er unterschied sich deutlich von den Thüringer Produkten, denn hier wurden Objekte aus Glasperlen angefertigt, vor allem Sterne.

Zwei Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges nahmen die Familienbetriebe die Fertigung wieder auf. Später übernahmen staatliche Betriebe der DDR durch maschinelle Massenproduktion die Herstellung. In der BRD kamen seit den 1950er Jahren zunehmend Kugeln aus Kunststoff in Mode, die weniger zerbrechlich waren. In der Glasbläserstadt Lauscha wird heute noch in traditioneller Handwerkskunst der gläsernen Christbaumschmuck hergestellt.

Kerzen

Die ersten Weihnachtsbäume waren den Quellen zufolge noch völlig unbeleuchtet. Im 17. Jahrhundert kam in adligen Familien der Brauch auf, den Baum auch mit Kerzen zu schmücken; er wurde dann zunächst vom gehobenen Bürgertum aufgegriffen und setzte sich schließlich allgemein durch. Bienenwachs war jedoch teuer, so dass vor dem 19. Jahrhundert zunächst häufig Talg benutzt wurde, der in Walnusshälften gegossen wurde. Die Erfindung von Stearin (1818) und Paraffin (1837) machte Kerzen dann allgemein erschwinglich.

Problematisch war zunächst auch die Befestigung der Kerzen oder Talglämpchen, da es noch keine Kerzenhalter gab. Die oberen Schichten wickelten Wachsstöcke um die Zweige oder befestigten die Kerzen mit Hilfe von heißem Wachs direkt an den Zweigen, andere benutzten Nadeln zum Feststecken. 1867 wurde die ersten Kerzenhalter für Christbäume patentiert, der Klemmhalter kam 1879 in den USA erstmals auf den Markt. Zu dieser Zeit gab es auch Modelle zum Schrauben sowie Pendelmodelle, die an die Zweige gehangen wurden.

Im Jahr 1901 bewarb die General Electric Company mit einer Anzeige die ersten elektrischen Christbaumkerzen für Jedermann. Bereits 6 Jahre früher ließ US-Präsident Grover Cleveland seinen Tannenbaum im Weißen Haus mit über 100 bunten elektrischen Kerzen schmücken.

Die elektrische Christbaumbeleuchtung wurde seit den 1920er Jahren allmählich populär, wurde in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus aber als „Verfälschung“ von offizieller Seite abgelehnt. Seit den 1950er Jahren finden elektrische Kerzen jedoch aus Sicherheitsgründen immer mehr Verwendung.

Literatur

  • Manfred Klauda: Die Geschichte des Weihnachtsbaumes, Zentrum für außergewöhnliche Museen, München 1993
  • Museum für Volkskunde Berlin (Hg): Christbaumschmuck, Katalog, Berlin 1992
  • Eva Stille: Christbaumschmuck. Ein Buch für Sammler und Liebhaber alter Dinge, Verlag Hans Carl Nürnberg 1979, ISBN 3-418-00456-3

Weblinks [Bearbeiten]

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Christbaumschmuck

 

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Bibliografische Angaben für „Christbaumschmuck

Adventskalender 10. Dezember 2007

Dezember 9, 2007

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Eduard Mörike

 

 

 

Auf eine Christblume

Tochter des Waldes, du Lilienverwandte,

so lang von mir gesucht, unbekannte,

im fremden Kirchhof, öd und winterlich,

zum erstenmal, o schöne, find ich Dich!

Von welcher Hand gepflegt du hier erblühtest,

ich weiß es nicht, noch wessen Grab du hütest;

ist es ein Jüngling, so geschah ihm Heil,

ist’s eine Jungfrau, lieblich fiel ihr Teil.

Schön bist du, Kind des Mondes, nicht der Sonne;

die wäre tödlich andrer Blumen Wonne,

dich nährt, den keuschen Leib voll Reif und Duft,

himmlischer Kälte balsamsüßer Luft.

In deines Busens goldner Fülle gründet

ein Wohlgeruch, der sich nur kaum verkündet;

so duftete, berührt von Engelshand,

der benedeiten Mutter Brautgewand.

Dich würden, mahnend an das heilge Leiden,

fünf Purpurtropfen schön und einzig kleiden:

Doch kindlich zierst du, um die Weihnachtszeit,

lichtgrün mit einem Hauch dein weißes Kleid.

 

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Selma Lagerlöf

Die Legende von der Christrose

Vor langer Zeit, als noch der Norden im Bann des Heidentumes lag,
und schrittweise nur die neue Lehre durch fromme Priester Bahn sich brach,
da thront auf stolzem Edelsitze, umringt von seinem Hofgesind
éin mächt´ger Fürst, german´schen Stammes, mit Helga, seinem holden Kind.
Verhaßt war ihm der Christenglaube, schwertlosen Mann hielt er nicht wert.
Doch Helga, der die fromme Amme vom Christuskinde hat erzählt,
hat sich den stillen, sanften Jesus zum Herzenskönig auserwählt.
Mit Stürmen geht das Jahr zu Ende. Es türmet sich der Schnee zu Hauf
da sieht das Mädchen am Kamine zum finstern Vater fröhlich auf.
„Oh Vater, morgen ist Weihnachten,“ sie streicht das blonde Haar zurück
„Ja, morgen ist das Fest der Freude!“ Ihr Stimmchen bebet schier vor Glück.
„Schweig´mir mit deinen Ammenmärchen, der weise Gott gefällt mir nicht,
der immer nur von Feindesliebe, von Frieden und Versöhnung spricht.
In meinem Gau gilt noch die Regel: Der starke Herr, der schwache Knecht.
Ein König ohne Schmuck und Waffen, von dem man nichts gewisses weiß,

der steht bei uns nicht hoch im Preis.

Wo ist sein Land? Wo seine Leute? Mit Dornen hat man ihn gekrönt.
Am Schandpfahl mußt´er schmählich enden.“ Klein Helgas Vater grimmig höhnt:
„Eh`ich dem Christengott mich beugte und unterm Kreuze sollte knie`n,
eh müßten hier vor meinem Auge die Rosen unterm Schnee erblüh`n.“
Klein Helgas Augen stehn in Tränen, Ihr Herz zuckt bei dem schlimmen Wort.
Es zieht sie aus des Vaters Nähe zum dichtverschneiten Walde fort.
Dort, wo das Reh nur leise schreitet, kniet nieder sie in ihrer Not.
Sie faltet fromm die kleinen Hände und betet zu dem Christengott:

„Herr Jesus in der Herrlichkeit, dein Reich ist groß, dein Arm reicht weit.
Du hast mit deiner Wundermacht viel größeres dereinst vollbracht.
Erhöre eines Kindes Flehn, laß auch ein Wunder heut`geschehn,
daß Vater deine Allmacht schaut und an dich glaubt und dir vertraut.
Schaff Rosen, Herr, wie er begehrt, daß sich sein Fluch in Segen kehrt.
Ich weiß`, du kannst`s, ich glaube fest, daß du Herr, dein nicht spotten läßt.“

Getröstet geht das Kind nach Hause. Bald bricht die Heilige Nacht herein.
In weißer Hülle liegt die Erde, vom Himmel flattert Sternenschein.
Da tritt ein Engel in die Kammer, in der das Mädchen friedlich schlief.
Er trug ein Pflänzchen in den Händen und grub es in die Erde tief.
„Du sollst ein Zeugnis sein des Höchsten, dass fromme Glaube Wunder schafft.

Blüh`denn zum Preis des Jesuskind um Weihnacht stets mit neuer Pracht.“

Am Morgen, als der Graf erwachte, wollt`er den Augen nimmer traun, denn unter Helgas Fenster waren die schönsten Rosen anzuschaun.

Da schmilzt sein Trotz wie Schnee im Frühling, Anbetend sinkt er in die Knie, und Helga schlingt um ihn die Arme: „Christrosen, Vater!“, jubelt sie!

Die Legende von der Christrose

von Selma Lagerlöf
gesprochen von Sylvie Caputo

Schneerose

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Schneerose

 

 

Schneerose (Helleborus niger)

 

Schneerose (Helleborus niger)

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Helleboreae
Gattung: Nieswurz (Helleborus)
Art: Schneerose
Wissenschaftlicher Name
Helleborus niger
L.

Die Schneerose oder Christrose (Helleborus niger) ist eine Pflanzenart der Gattung Nieswurz (Helleborus) in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Diese Art und ihre Sorten mit den auffallend großen, weißen Blüten ist vor allem durch frühe Blütezeit und auch durch die Verwendung als Gartenzierpflanze bekannt.

Inhaltsverzeichnis

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Beschreibung

 

Illustration von Helleborus niger in „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz“ von Otto Wilhelm Thomé, Gera (1885)

 

Illustration von Helleborus niger in „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz“ von Otto Wilhelm Thomé, Gera (1885)

Die immergrüne mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30 Zentimetern. Der immergrüne Hemikryptophyt hat ein schwarzes Rhizom und schwarze Wurzeln. Individuen können an geeigneten Plätzen bis zu 25 Jahre alt werden.

Die am Grund lang gestielten Laubblätter sind „fußförmig“ in sieben bis neun Abschnitte gegliedert. Die einzelnen Abschnitte sind lanzettlich mit ganzrandigem oder gezähntem Blattrand. Die ledrigen Grundblätter sind tiefgrün. Am Stängel befinden sich ein bis zwei (selten drei) blasse, ovale Hochblätter. Die frostempfindlichen Blätter sind an ihrem natürlichen Standort durch Schnee geschützt.

Die Blüten sind endständig und stehen einzeln (selten zu zweit oder dritt) am meist unverzweigten Stängel. Die Blüte erreicht einen Durchmesser zwischen 5 und 10 Zentimetern. Die weiße oder rötliche Blütenhülle (Perigon), setzt sich aus fünf eiförmigen Kelchblättern, die zu einem kronblattartigen Schauapparat umgestaltet wurden, zusammen. Die Blütenhüllblätter sind während des Abblühens grünlich oder durch Anthocyane rötlich überlaufen und bleiben lange erhalten.

Die eigentlichen Kronblätter sind zu gelben bis gelbgrünen, tütenförmigen (wie die Österreicher sagen stanitzelförmigen) Nektarblättern umgebildet. Diese sondern reichlich Nektar ab und duften anders sowie intensiver als die Blütenhülle. Die zahlreichen, gelben Staubblätter sind an der verlängerten Blütenachse spiralig angeordnet.

Hauptblütezeit ist von Februar bis April, kann jedoch je nach Schnee- und Höhenlage auch schon im November beginnen bzw. im Mai enden.

 

Balgfrüchte der Schneerose. Die umgewandelten Kelchblätter sind bereits „ergrünt“

 

Balgfrüchte der Schneerose. Die umgewandelten Kelchblätter sind bereits „ergrünt“

Aus den drei bis acht nur an der Basis verwachsenen Fruchtblätter entwickeln sich Balgfrüchte mit zahlreichen Samen. Die Reifezeit der Samen, die einen Ölkörper (Elaiosom) besitzen, fällt in den Frühsommer. Die Samen werden durch das fettreiche Anhängsel vor allem durch Ameisen verbreitet. Aber auch Schnecken tragen zur Verbreitung bei.

Ökologie

Die vorweibliche (Protogynie) Schalenblume wird vor allen durch Bienen, Hummeln und Falter sowie pollenfressenden Insekten bestäubt. Die duftenden Nektarblätter absorbieren im Gegensatz zu der Blütenhülle UV-Licht, wodurch UV-sichtige Insekten, insbesondere Bienen und Hummeln, angelockt werden.

Aufgrund der sehr frühen Blütezeit ist eine Bestäubung durch Insekten nicht immer gesichert. Die Schneerose gleicht diesen Nachteil dadurch aus, dass die Narben sehr lange befruchtbar bleiben und im ungünstigsten Fall auch den eigenen Pollen für eine Selbstbestäubung (Autogamie) aufnehmen können.[1]

Da die alten Laubblätter mit dem Aufblühen bereits absterben, bilden nach erfolgreicher Befruchtung die Blütenhüllblätter Chloroplasten aus und übernehmen die Photosynthese. Die Photosyntheseleistung kann hierbei ein Drittel[2] der ausgewachsenen Laubblätter betragen und ermöglicht so die Ausbildung der Früchte. Erst nach der Reife der Früchte wachsen neue Laubblätter heran.

Vorkommen

 

Schneerosen am natürlichen Standort.

 

Schneerosen am natürlichen Standort.

Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die östlichen Nord- und Südalpen, westwärts bis nach Vorarlberg. Weiters ist die Art im Apennin und im nördlichen Balkan verbreitet. Sie kommt von der Tallage bis in eine Höhenlage von 1900 Meter[3] vor. In den Berchtesgadener Alpen steigt die Pflanze bis auf 1560 Meter Seehöhe. In Deutschland ist diese Pflanzenart nur in Bayern heimisch, in Österreich häufig außer in Wien und im Burgenland.

Als Standort bevorzugt die kalkstete Pflanzenart buschige Hänge, lichte Buchen– und Buchenmischwälder, aber auch Fichtenwälder und im Süden Flaum-Eichenwälder. Sie kann bis in die Krummholzzone aufsteigen.

Die Schneerose ist vor allen in der Pflanzengesellschaft Seggen-Buchenwald (Carici-Fagetum) und anderen Buchenwälder (Fageten) der Ostalpen anzutreffen, weiterhin auch im Verband Schneeheide-Kiefernwälder (Erico-Pinion), wo sie mit der Schneeheide (Erica carnea) vergesellschaftet ist oder in der Ordnung Wärmegebundene Eichenmischwälder (Quercetalia pubescenti-petraeae). [4]

Diese Pflanzenart und ihre Sorten wird auch häufig kultiviert, verwildert jedoch selten.

Systematik

Die Schneerose tritt in zwei Unterarten auf, die durch Übergänge miteinander verbunden sind[5].

  • Helleborus niger subsp. niger: Nominatrasse mit glänzenden, dunkelgrünen Blättern. Die Abschnitte der Blätter sind im vorderen Drittel am breitesten und haben am Blattrand nach vorne gekrümmte Zähne.
  • Helleborus niger subsp. macranthus: Diese Unterart hat matte, bläulichgrüne Blätter. Die Abschnitte der Blätter sind um die Mitte am breitesten und haben am Blattrand feine, seitlich abstehende Zähne. Das sehr kleine Verbreitungsgebiet reicht von Südtirol bis Tessin.

Giftigkeit

Die Pflanze ist vor allem durch Inhaltsstoffe wie Saponine und Protoanemonin stark giftig. In der Gattung Helleborus kommen starke Herzgifte hinzu, Helleborin, und insbesondere das stark herzwirksame Steroidsaponin Hellebrin, das ähnlich wie die Herzglykoside der Gattung Fingerhut (Digitalis) verwendet werden kann.[2]. Alle Pflanzenteile sind giftig. Die stärkste Helleborin-Konzentration findet sich im Wurzelstock, so dass Vergiftungen durch Schneerosen eher selten beobachtet werden. So heißt es „Heute gehen zuerst die Rinder daran zugrunde“[2]

Vergiftungssymptome sind Schwindel, Durchfall und Kollaps[6]. Sie ähneln denen einer Herzglykosid-Vergiftung.

Naturschutz und Gefährdung

Die Schneerose ist nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und nach der Roten Liste Deutschland als gefährdet (3) eingestuft. Gefährdungsfaktoren sind vor allem Ausgraben und Sammeln der Pflanze.

In Österreich ist sie im Bereich der Westalpen und im Gebiet der böhmischen Masse gefährdet. In Oberösterreich gilt die Schneerose nach Oö. NSchG 2001 als teilweise geschützte Pflanze.

Namensherkunft

Das lateinische Artepipheton niger bezieht sich auf das schwarze Rhizom dieser Pflanzenart.

Der volkstümliche Name „Schneerose“ bezieht sich auf die extrem frühe Blütezeit, „Christrose“ hingegen auf die Tradition, sie so zu kultivieren, dass sich die Blüten zu Weihnachten entfalten. Auch der Name Schwarze Nieswurz ist gebräuchlich und verweist auf die Verwendung als Niespulver wie auch auf das schwarze Rhizom.

In Österreich wird die Schneerose auch als Schneebleamal, Märzenkaibl und Krätzenblum[6] bezeichnet.

Menschen und die Schneerose

Geschichte

Seit Plautus ist die Bezeichnung elleborum, elleborus (mittellateinisch helle-) gebräuchlich und bezeichnet zwei als Nieswurz gebräuchliche Giftpflanzen: Einerseits den Weißen Germer (Veratrum album) wie auch die Schwarze Nieswurz (Hellborus niger), die jeweils als ellebrus candidus bzw. als elleborus niger bekannt waren. Die Unterscheidung durch das Farbadjektiv wird durch Plinius den Älteren erwähnt. Die Pflanzen wurden vor allem als Mittel gegen Wahnsinn und Epilepsie geschätzt, da nach der antiken Säftelehre psychische Erkrankungen durch einen Überschuss an schwarzer, bitterer Galle erklärt wurden und Niesen als beste Abhilfe galt.

So sagt bei Plautus (in den Menaechmi 950) der Arzt: „elleborum potabis faxo aliquos viginti dies“ (du wirst Nieswurz trinken und das 20 Tage). Der Patient antwortet: „neque ego insanio“ (aber ich bin doch nicht verrückt).[7]

Erwähnungen im Umfeld des antiken Griechenlands beziehen sich vermutlich auf die Rundblättrige Nieswurz (Helleborus cyclophyllus), da die Schneerose dort kaum verbreitet ist.

Verwendung in der Pflanzenheilkunde

Die Wurzel war früher als „Radix hellebori nigri“ offizinell. Sie wurde als Herzmittel und harntreibendes Medikament genutzt. Allerdings wiesen bereits im 16. und 17. Jahrhundert Kräuterbücher auf die Giftigkeit sowie auf die Gefahr einer Überdosierung dieser Pflanze hin: Drei Tropfen machen rot, 10 Tropfen machen tot[6]. Durch die Kombination des Hellebrins mit Protoanemonin und Saponinen ist die Pflanze medizinisch nicht nutzbar. Nur isoliertes Hellebrin lässt sich verwenden.

In der Volksmedizin findet die Schneerose noch heute als Brech- und Abführmittel sowie gegen Wassersucht und Harnverhalten Verwendung.

Das Pulver der Wurzel wurde früher als Niespulver verwendet und war Bestandteil des „Schneeberger Schnupftabaks“.[8]

Aberglauben

Die Schneerose galt wegen ihrer Blüte zum Christfest als heilig. Man schrieb ihr besondere Kräfte zu, etwa um böse Geister auszutreiben oder die Pest zu heilen. Schweinen wurden gegen die Schweinepest Blüten ins Ohr gesteckt.[8]

Verwendung als Gartenpflanze

Die Christrose ist aufgrund ihrer frühen Blühzeit und ihrer auffälligen weißen Blüten schon im 16. Jahrhundert in den mitteleuropäischen Gärten zu finden gewesen. Konrad Gessner beschrieb bereits 1561 eine rosablütige Form. Die frühe Einführung ist auch darauf zurückzuführen, dass diese Pflanze in der Pflanzenheilkunde genutzt wurde. Besonders im 19. Jahrhundert entstanden zunehmend auch Zuchtsorten, die größere Blüten und einen reichlicheren Blütenansatz als die Wildart aufwiesen. Bunte Sorten entstanden durch Einkreuzung der in der Türkei beheimateten Orientalischen Nieswurz.

Es sind auch Sorten mit gesprenkelten und gepunkteten Blütenblättern bekannt. Eine prächtige Wirkung haben sie in Gruppen, da sich ihr Laub und ihre Blüten dann gut vom winterlichen Garten abheben.

Sonstiges

Durch die ganzjährig verfügbaren grünen Blätter und insbesondere durch ihre feste Konsistenz lassen sich die Blätter gut schneiden. Für Biologiestudenten sind sie daher ein beliebtes Objekt im Mikroskopierkurs[8].

Quellen und Einzelnachweise

  1. Wolfram Buff, Klaus von der Dunk: Giftpflanzen in Natur und Garten, Augsburger Druck und Verlagshaus, Augsburg 1981, S. 49, ISBN 3-922084-11-7
  2. a b c Dieter Heß: Alpenblumen – Erkennen – Verstehen – Schützen, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3243-5
  3. Xaver Finkenzeller: Alpenblumen, München 2003, ISBN 3-576-11482-3
  4. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 8. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5
  5. Muer, Angerer: Alpenpflanzen, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-3374-1
  6. a b c Wendelberger: Alpenpflanzen – Blumen, Gräser, Zwergsträucher, München 1984, ISBN 3-7632-2975-2
  7. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage, Birkhäuser, Basel 1996 (Nachdruck ISBN 3-937872-16-7
  8. a b c Ruprecht Düll und Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 2005, ISBN 3-494-01397-7

Literatur

  • Heinz-Dieter Krausch; Kaiserkron und Päonien rot… – Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen, Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-935549-23-7
  • Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5

Weblinks

Commons

Commons: Schneerose – Bilder, Videos und Audiodateien

Wiktionary

Wiktionary: Christrose – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Schneerose

 

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Bibliografische Angaben für „Schneerose