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Adventskalender 19. Dezember 2007

Dezember 18, 2007

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Gottfried Keller

 

Lebendig begraben

 

1.Wie poltert es! – Abscheuliches Geroll
Von Schutt und Erde, modernden Gebeinen!
Ich kann nicht lachen und kann auch nicht weinen,
Doch nimmt’s mich wunder, wie das enden soll!

 

Nun wird es still. – Sie trollen sich nach Haus
Und lassen mich hier sieben Fuss tief liegen:
Nun, Phantasie! lass deine Adler fliegen,
Hier schwingen sie wohl nimmer mich hinaus!

 

Das ist jetzt eine wunderliche Zeit!
Im dunkeln Grab kein Regen und kein Rühren,
Indes der Geist als Holzwurm mag spazieren
Im Tannenholz – ist das die Ewigkeit?

 

Die Menschen sind ein lügnerisch Geschlecht
Und haben in das Grab hineingelogen,
Den ernsten Moder schnöd mit mir betrogen –
Weh, dass die Lüge an sich selbst sich rächt!

 

Die Lügner gehn von hinnen ungestraft,
Ach, aber ich, die Lüge, muss bekleiben,
Dass sich der Tod ergrimmt an mir kann reiben,
In Tropfen trinkend meines Lebens Kraft!

 

2.

 

Da lieg‘ ich denn, ohnmächtiger Geselle,
Ins Loch geworfen, wie ein Strassenheld,
Ein lärmender, von der Empörung Welle;
Ein blinder Maulwurf im zerwühlten Feld!!

 

Wohlan, ich will, was kommen soll, erwarten,
Es ist am End‘ ein friedlich Wohnen hier;
Ich fühle nicht die Glieder, die erstarrten,
Doch heiter glimmt die stille Seele mir!

 

Hätt‘ ich nun einen ewigen Gedanken,
An dem man endlos sich erproben mag,
So möcht‘ ich liegen in den engen Schranken,
Behaglich sinnend bis zum jüngsten Tag.

 

Vielleicht, wer weiss, wüchs‘ er zu solcher Grösse,
Dass er, in Kraft sich wandelnd, ein Vulkan,
Im Flammenausbruch dieses Grab erschlösse,
Vorleuchtend mir auf neuer Lebensbahn!

 

Wie wundersam, wenn über meinem Haupte
Der Abendtau die matten Blumen kühlt,
Ob wohl lustwandelnd dann der Pfarrherr glaubte,
Dass unter ihm ein Wetterleuchten spielt?

 

Dass glänzend in des eignen Lichtes Strahlen
Hier unten eine Menschenseele denkt?
Vielleicht sind dieses der Verdammung Qualen:
Geheim zu leuchten, ewiglich versenkt!

 

3.

 

Ha! was ist das? Die Sehnen zucken wieder,
Wie Frühlingsbronn quillt neu erweckt das Blut!
Es dehnen sich die aufgetauten Glieder,
Und in der Brust schwillt junger Lebensmut!

 

Nun ist’s geschehn, nun bricht herein der Jammer
Die Späne knirschen unter dem Genick,
Ich messe tastend meine Totenkammer
Und messe aus mein grausiges Geschick!

 

Halt ein, o Wahnsinn! denn noch bin ich Meister
Und bleib‘ es bis zum letzten Odemzug!
So scharet euch, ihr armen Lebensgeister,
Treu um das Banner, das ich ehrlich trug!

 

So öffnet euch, krampfhaft geballte Fäuste,
Und faltet euch ergeben auf der Brust!
Wenn zehnfach mir die Qual das Herz umkreiste,
Fest will ich bleiben, meiner selbst bewusst!

 

Von Erdenduldern ein verlorner Posten,
Will ich hier streiten an der Hölle Tor;
Den herbsten Kelch des Leidens will ich kosten,
Halt mir das Glas, o Seelentrost Humor!

 

4.

 

Läg‘ ich, wo es Hyänen gibt, im Sand,
Wie wollt‘ ich hoffnungsvoll die Nacht erharren
Bis hungrig eine käme hergerannt,
Mich heulend aus der lockern Gruft zu scharren!

 

Wie wollt‘ ich freudig mit dem gier’gen Tier
Dann um mein Leben, unermüdlich, ringen!
Im Sande balgt‘ ich mich herum mit ihr,
Und weiss gewiss, ich würde sie bezwingen.

 

Und auf den Rücken schwäng‘ die Bestie ich
Und spräng‘ im Leichentuch, wie neugeboren,
Und singend heimwärts und schlüg‘ wonniglich
Dem Arzt den Leichengräber um die Ohren!

 

5.

 

Horch! Stimmen und Geschrei, doch kaum zu hören;
Dumpf und verworren tönt es, wie von ferne,
Und ich erkenne, die allnächtlich stören
Der Toten Schlaf, den stillen Gang der Sterne:

 

Der trunkne Küster, aus der Schenke ‚kommen
Setzt sich noch in den Mondschein vor dem Hause,
Kräht einen Psalm; doch kaum hat sie’s vernommen,
So stürzt sein Weib hervor, dass sie ihn zause,

 

Heisst ihn hineingehn und beschilt ihn grimmig,
Hell kräht und unverdrossen der Geselle;
So mischen sich geübt und doppelstimmig
Ihr Katzmiaulen und sein Mondsgebelle.

 

Sie muss ganz nah sein, da ich es kann hören,
Die überkommne alte Pfründerhöhle;
Lass sehn, ob das Gesindel ist zu stören:
Schrei, was du kannst, o du vergrabne Seele!

 

Die Tür schlägt zu – der Lärm hat sich verloren,
Es hülfe nichts, wenn ich zu Tod mich riefe!
Sie stopfen furchtsam ihre breiten Ohren
Vor jedem Ruf des Lebens aus der Tiefe.

 

6.

 

Als endlich sie den Sarg hier abgesetzt,
Den Deckel hoben noch zu guter letzt,
In jenem Augenblick hab‘ ich gesehn,
Wie just die Sonne schied im Untergehn.

 

Beleuchtet von dem abendroten Strahl
Sah ich all die Gesichter noch einmal,
Den Turmknopf oben in der goldnen Ruh –
Es war ein Blitz, sie schlossen wieder zu.

 

Ich sah auch zwischen Auf und Niederschlag,
Wie Märzenschnee rings auf den Gräbern lag;
Das Wetter muss seither gebrochen sein,
Denn feucht dringt es in diesen leichten Schrein.

 

Ich hör‘ ein Knistern, wie wenn sacht und leis
Sich Schollen lösen von des Winters Eis;
Ich ärmster Lenzfreund bin ja auch erwacht
Und kann nicht regen mich in dunkler Nacht!

 

Wie jeglich Samenkorn sich mächtig dehnt,
Der junge Halm ans warme Licht sich sehnt,
So reck‘ ich den gefangnen, meinen Leib,
Doch ist’s ein fruchtlos grimmer Zeitvertreib!

 

Hört man nicht klopfen laut da obenwärts
Hier mein zum Blühen so bereites Herz?
Sie wissen nicht, wie es da unten tut,
Und keine Wünschelrute zeigt dies Blut!

 

Käm‘ auch geschlichen so von ungefähr
Ein alter Schatz und Quellengräber her,
Sein Stäblein, nur auf Geld und Gut gericht‘,
Es spürt‘ das warme rote Brünnlein nicht.

 

7.

 

Horch – endlich zittert es durch meine Bretter!
Was für ein zauberhaft metallner Klang,
Was ist das für ein unterirdisch Wetter,
Das mir erschütternd in die Ohren drang?

 

Jach unterbrach es meine bangen Klagen,
Ich lauschte zählend, still, fast hoffnungsvoll:
Elf – zwölf – wahrhaftig, es hat zwölf geschlagen,
Das war die Turmuhr, die so dröhnend scholl!

 

Es ist die grosse Glock‘, das Kind der Lüfte,
Das klingt ins tiefste Fundament herab,
Bahnt sich den Weg durch Mauern und durch Grüfte
Und singt sein Lied in mein verlassnes Grab.

 

Gewiss sind jetzt die Dächer warm beschienen
Vom sonnigen Lenz, vom lichten Ätherblau!
Nun kräuselt sich der Rauch aus den Kaminen,
Die Leute lockend von der grünen Au.

 

Was höhnst du mich, du Glockenlied, im Grabe,
Du Rufer in des Herrgotts Speisesaal!
Mahnst ungebeten, dass ich Hunger habe
Und nicht kann hin zum ärmlich stillen Mahl?

 

8.

 

Da hab‘ ich gar die Rose aufgegessen,
Die sie mir in die starre Hand gegeben!
Dass ich noch einmal würde Rosen essen,
Hätt‘ nimmer ich geglaubt in meinem Leben!

 

Ich möcht‘ nur wissen, ob es eine rote,
Ob eine weisse Rose das gewesen?
Gib täglich uns, o Herr! von deinem Brote,
Und wenn du willst, erlös‘ uns von dem Bösen!

 

9.

 

Zwölf hat’s geschlagen – warum denn Mittag?
Vielleicht der Mitternacht ja galt der Schlag,
Dass oben nun des Himmels Sterne gehn,
Ich weiss es nicht und kann es ja nicht sehn!

 

Ha, Mitternacht! Ein heller Hoffnungsstrahl!
Der nächtlich wohl schon manches Grab bestahl,
Der Totengräber schleicht vielleicht herbei
Und macht erschrocken mich Lebend’gen frei!

 

Doch was für Kleinod sollt‘ er suchen hier?
Er weiss zu gut, er findet nichts bei mir!
Ein golden Ringlein nun erlöste mich,
Jedoch umsonst ist nur der Tod für dich.

 

10.

 

Ja, hätt‘ ich ein verlassnes Liebchen nun,
Das vor dem Morgenrot zu klagen käme,
Auf meinem frischen Pfühle auszuruhn
Und meinen Ruf mit süssem Graun vernähme!

 

Warum hab‘ ich der Einen nicht gesagt,
Dass junge Liebe mir im Herzen sprosse?
Ich zauderte und hab‘ es nicht gewagt –
Die Krankheit kam und diese tolle Posse!

 

Wenn einsam sie vielleicht und ungeliebt,
Nachdenklich manchmal ihre Augen senkt,
O wüsste sie dann, dass ein Herz es gibt,
Das, unterm Rasen schlagend, an sie denkt!

 

11.

 

Wie herrlich wär’s, zerschnittner Tannenbaum,
Du ragtest als ein schlanker Mast empor,
Bewimpelt, in den blauen Himmelsraum,
Vor einem sonnig heitern Hafentor!

 

Da, müssen wir einmal beisammen sein,
Lehnt‘ ich an dir im schwanken Segelhaus;
Du aus dem Schwarzwald, drüben ich vom Rhein,
Kamraden, reisten wir aufs Meer hinaus.

 

Und bräch‘ das Schiff zu Splittern auseinand‘,
Geborsten du und über Bord gefällt,
Umfasst‘ ich dich mit eisenfester Hand,
So schwämmen beide wir ans End‘ der Welt.

 

Am besten wär’s, du ständest hoch und frei
Im Tannenwald, das Haupt voll Vogelsang,
Ich aber schlenderte an dir vorbei,
Wohin ich wollt‘, den grünen Berg entlang!

 

12.

 

Der erste Tannenbaum, den ich gesehn,
Das war ein Weihnachtsbaum im Kerzenschimmer;
Noch seh‘ ich lieblich glimmend vor mir stehn
Das grüne Wunder im erhellten Zimmer.

 

Da war ich täglich mit dem frühsten wach,
Den Zweigen gläubig ihren Schmuck zu rauben;
Doch als die letzte süsse Frucht ich brach,
Ging es zugleich an meinen Wunderglauben.

 

Dann aber, als im Lenz zum erstenmal
In einen Nadelwald ich mich verirrte,
Mich durch die hohen stillen Säulen stahl,
Bis sich der Hain zu jungem Schlag entwirrte:

 

O Freudigkeit! wie ich da ungesehn
In einem Forst von Weihnachtsbäumchen spielte,
Dicht um mein Haar ihr zartes Wipfelwehn,
Das überragend mir den Scheitel kühlte.

 

Ein kleiner Riese in dem kleinen Tann,
Sah ich vergnügt, wo Weihnachtsbäume spriessen.
Ich packte keck ein winzig Tännlein an
Und bog es mächtig ringend mir zu Füssen.

 

Und über mir war nichts als blauer Raum;
Doch als ich mich dicht an die Erde schmiegte,
Sah unten ich durch dünner Stämmchen Saum,
Wie Land und See im Silberduft sich wiegte.

 

Wie ich so lag, da rauscht‘ und stob’s herbei,
Dass mir der Lufthauch durch die Locken sauste,
Und aus der Höh‘ schoss senkrecht her der Weih,
Dass seiner Schwingen Schlag im Ohr mir brauste.

 

Als schwebend er nah ob dem Haupt mir stand,
Funkelt‘ sein Aug‘ gleich dunkeln Edelsteinen;
Zu äusserst an der Flügel dünnem Rand
Sah ich die Sonne durch die Kiele scheinen.

 

Auf meinem Angesicht sein Schatten ruht‘
Und liess die glühen Wangen mir erkalten –
Ob welchem Inderfürst von heissem Blut
Ward solch ein Sonnenschirm emporgehalten?

 

Wie ich so lag, erschaut‘ ich plötzlich nah,
Wie eine Eidechs mit neugier’gem Blicke
Vom nächsten Zweig ins Aug‘ mir niedersah,
Wie in die Flut ein Kind auf schwanker Brücke.

 

Nie hab‘ ich mehr solch guten Blick gesehn
Und so lebendig ruhig, fein und glühend;
Hellgrün war sie, ich sah den Odem gehn
In zarter Brust, blass wie ein Röschen blühend.

 

Ob sie mein blaues Auge niederzog?
Sie liess vom Zweig sich auf die Stirn mir nieder,
Schritt abwärts, bis sie um den Hals mir bog,
Ein fein Geschmeide, ruhend ihre Glieder.

 

Ich hielt mich reglos und mit lindem Druck
Fühlt‘ ich den leisen Puls am Halse schlagen;
Das war der einzige und schönste Schmuck,
Den ich in meinem Leben je getragen!

 

Damals war ich ein kleiner Pantheist
Und ruhte selig in den jungen Bäumen;
Doch nimmer ahnte mir zu jener Frist,
Dass in den Stämmchen solche Bretter keimen!

 

13.

 

Der schönste Tannenbaum, den ich gesehn,
Das war ein Freiheitsbaum von sechzig Ellen,
Am Schützenfest, im Wipfel Purpurwehn,
Aus seinem Stamme flossen klare Wellen.

 

Vier Röhren gossen den lebend’gen Quell
In die granitgehaune runde Schale;
Die braunen Schützen drängten sich zur Stell‘
Und schwenkten ihre silbernen Pokale.

 

Unübersehbar schwoll die Menschenflut,
Von allen Enden schallten Männerchöre;
Vom Himmelszelt floss Julisonnenglut,
Erglühnd ob meines Vaterlandes Ehre.

 

Dicht im Gedräng, dort an des Beckens Rand
Sang laut ich mit, ein fünfzehnjähr’ger Junge;
Mir gegenüber an dem Brunnen stand
Ein zierlich Mädchen von roman’scher Zunge.

 

Sie kam aus der Grisonen letztem Tal,
Trug Alpenrosen in den schwarzen Flechten
Und füllte ihres Vaters Siegpokal,
Drin schien ihr Aug‘ gleich Sommersternennächten.

 

Sie liess in kindlich unbefangner Ruh
Vom hellen Quell den Becher überfliessen,
Sah drin dem Widerspiel der Sonne zu,
Bis ihr gefiel, den vollen auszugiessen.

 

Dann mich gewahrend, warf sie wohlgemut
Aus ihrem Haar ein Röslein in den Bronnen,
Erregt‘ im Wasser eine Wellenflut,
Bis ich erfreut den Blumengruss gewonnen.

 

Ich fühlte da die junge Freiheitslust,
Des Vaterlandes Lieb‘ im Herzen keimen;
Es wogt‘ und rauscht‘ in meiner Knabenbrust
Wie Frühlingssturm in hohen Tannenbäumen.

 

14.

 

Und wieder schlägt’s – ein Viertel erst und Zwölfe!
Ein Viertelstündchen erst, dass Gott mir helfe,
Verging, seit ich mich wieder regen kann!
Ich träumte, dass schon mancher Tag verrann!

 

Doch bin ich frei, das Weh hat sich gewendet,
Der seine Strahlen durch das Weltall sendet,
Er löst auch Zeit und Raum in diesem Schrein –
Ich bin allein und dennoch nicht allein!

 

Getrennt bin ich von meinem herben Leiden,
Und wie ein Meer, von dem ich mich will scheiden,
Lass‘ brausen ich mein siedend heisses Blut
Und steh‘ am Ufer als ein Mann von Mut.

 

So toset nur, ihr ungetreuen Wogen,
Lange genug bin ich mit euch gezogen!
Ich übersing‘ euch, wie ein Ferg‘ am Strand,
Und tausch‘ euch an ein gutes Heimatland!

 

Schon seh‘ ich schimmernd fliessen Zeit in Zeiten,
Verlieren sich in unbegrenzte Weiten
Gefilde, Bergeshöhen, Wolkenflug:
Die Ewigkeit in einem Atemzug!

 

Der letzte Hauch ein wallend Meer von Leben,
Wo fliehend die Gedanken mir entschweben!
Fahr hin, o Selbst! vergängliches Idol,
Wer du auch bist, leb‘ wohl du, fahre wohl!

 

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Trudi Gerster

Der krumme Tannenbaum

Tief im Wald stand ein kleiner krummer Tannenbaum. Eines schönen Tages neigte sich eine Eiche zu ihm hinunter und raunte ihm zu: «He, Kleiner, du bist ja ganz krumm.» Da betrachtete sich der Tannenbaum zum ersten Mal von oben bis unten und merkte, dass er anders war als alle anderen Tannen. Er war ganz schief und zu allem Unglück hatte er auf einer Seite fast keine Äste.

Da wurde er ganz traurig. Dicke harzige Tränen flossen an seinem Stamm hinunter, und als das Eichhörnchen kam, um ein wenig auf ihm herumzuklettern, blieb es überall kleben. «Warum weinst du?», fragte das Eichhörnchen. «Du bist ja ganz klebrig!» «Ich schäme mich so, weil ich schief bin und fast keine Äste habe!» Das Eichhörnchen dachte nach. Auf einmal fiel ihm etwas ein: «Birkenwasser!» Es hopste davon und als es bald darauf zurückkam, Maul und Pfötchen voller Birkenblätter, fing es an, die nackten Stellen des Tannenbaums einzureiben. «Was machst du da?» fragte dieser ganz erstaunt. «Ach weisst du, mir ist etwas über die Menschen eingefallen. Das sind die, die immer so steif auf den Hinterbeinen herumstolzieren. Diesen armen Tieren ist fast das ganze Fell ausgefallen. Damit sie den Rest nun nicht auch noch verlieren, reiben sie den Kopf mit Birkensaft ein. Wenn es keine Birken gäbe, hätten die Zweibeiner überhaupt keine Haare mehr. Und was für Haare gut ist, könnte auch für die Äste gut sein. Doch das Einreiben brachte keinen Erfolg, es wollten einfach keine neuen Äste wachsen. Der Tannenbaum wurde noch unglücklicher. Er liess seine Äste hängen und hatte an nichts mehr Freude.

Eines schönen Tages, es war kurz vor Weihnachten, kam ein Spatz aufgeregt angezwitschert: «Tschiep, tschiep, ich weiss etwas. Sie haben dieses Jahr zu wenig Weihnachtsbäume. Morgen kommen die Holzhacker. Vielleicht nehmen sie dich mit und du wirst ein prächtiger Weihnachtsbaum!» «Kann man auch Weihnachtsbaum werden, wenn man so krumm ist wie ich?», fragte der Tannenbaum. «Natürlich! Schiefe Bäume sind sogar sehr beliebt, weil sie etwas Besonderes sind.» Da freute sich der Tannenbaum und als die Holzfäller in den Wald kamen hätte er am liebsten gerufen:«Nehmt mich, nehmt mich!». Aber leider verstehen ja die wenigsten Menschen die Sprache der Pflanzen und Tiere. Da die Männer aber zu wenig schöne Tannenbäume fanden, nahmen sie alle Bäume mit, auch den krummen Tannenbaum.

Doch niemand wollte den krummen Tannenbaum kaufen. Jeder, der ihn anschaute, schüttelte den Kopf und stellte ihn wieder an seinen Platz. Verlassen und todtraurig stand er da. Plötzlich stand ein kleiner Junge vor dem Weihnachtsbaumverkäufer. «Hätten Sie vielleicht noch ein paar Äste übrig?», fragte er schüchtern. «Nein, Äste nicht, aber ein Weihnachtsbäumchen. Möchtest du es nehmen?» «Ja, ich möchte schon, aber ich habe kein Geld. Mein Vater hat keine Arbeitund meine Mutter hat gesagt, für uns sei ein Weihnachtsbaum zu teuer!» Der Christbaumverkäufer schaute den Buben an. «Nimm es mit, ich schenke es dir! Und hier hast du noch zwei Franken, um Weihnachtskerzen zu kaufen. Fröhliche Weihnachten!» «Danke, danke!» stotterte der Bub. Er trug das Bäumchen auf dem Arm wie ein kleines Mädchen seine liebste Puppe. Hanspeter – so hiess der Bub – kaufte farbige Kerzen, schlich verstohlen in den Keller und sägte so lange am Bäumchen herum, bis es beinahe aufrecht stand. Dann setzte er es in einen Blumentopf, ging heimlich in die Wohnstube und stellte es so in eine Ecke, dass man nur die schöne Seite sah. Hanspeters Mutter sass in der Küche. Das Herz war ihr schwer. Auch seine kleine Schwester Katrin hatte ganz traurige Augen und fragte immer wieder: «Mutter, warum bekommen wir keinen Weihnachtsbaum? Wir sind doch brav gewesen, der Hanspeter und ich.» In diesem Augenblick hörte man einen feinen Ton, wie von einem Weihnachtsglöckchen. Die Stubentüre ging auf – und da stand er, ein strahlender, herrlicher Weihnachtsbaum!

Die armen Leute pflegten ihr Bäumchen noch wochenlang. Als es schon fast keine Nadeln mehr hatte, schnitzte Hanspeter sich aus dem Stamm ein kleines Schiff und eine lustige Puppe für seine Schwester. So hatte der kleine, krumme Tannenbaum ein längeres und schöneres Leben als seine prächtigen Kumpanen.

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Tannen

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unter Tannen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Tannen

 

 

Weißtanne (Abies alba), Illustration aus Koehler 1887.

 

Weißtanne (Abies alba), Illustration aus Koehler 1887.

Systematik
Abteilung: Nadelholzgewächse (Pinophyta)
Klasse: Pinopsida
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie: Abietoideae
Gattung: Tannen
Wissenschaftlicher Name
Abies
Mill.

Die Tannen (Abies) bilden eine Gattung von Nadelbäumen in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Es gibt etwa 51 Arten von Tannen, die alle in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel der Erde vorkommen. Nach den Kiefern (Pinus) sind sie die am weitesten verbreitete und artenreichste Gattung in der Familie der Kieferngewächse. In Mitteleuropa ist die Weißtanne (Abies alba) heimisch.

Inhaltsverzeichnis


//

Beschreibung

 

Tannenzapfen, abgefallene Schuppen und geflügelte Samen.

 

Tannenzapfen, abgefallene Schuppen und geflügelte Samen.

Alle Tannen-Arten sind immergrüne tiefwurzelnde Bäume. Die nadelförmigen Blätter sind flach und leicht biegsam und tragen auf der Unterseite oft zwei helle Streifen. Die Nadeln werden 8 bis 11 Jahre alt. Mit ihrem verbreiterten Fuß sitzen sie unmittelbar auf den Ästen (siehe Bild). Sie unterscheiden sich dadurch z. B. von Fichten. Tannen sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), es gibt weibliche und männliche Zapfen an einer Pflanze. Die Zapfen stehen immer aufrecht am Zweig (im Gegensatz zu den hängenden und als Ganzes herabfallenden Fichten-Zapfen). Die Achse (Spindel) des Zapfens verbleibt am Baum, während die Schuppen einzeln abfallen. Folglich können auch keine herabgefallenen Tannenzapfen gesammelt werden. Die geflügelten Samen reifen im Zapfen. Keimpflanzen haben vier bis zehn Keimblätter (Kotyledonen).

Manche Arten bleiben mit einer Wuchshöhe von 20 Metern relativ klein, andere erreichen fast 100 Meter Höhe.

 

Tannennadeln wachsen unmittelbar auf dem Ast.

 

Tannennadeln wachsen unmittelbar auf dem Ast.

 

Abies fraseri, geflügelte Samen.

 

Abies fraseri, geflügelte Samen.

Verbreitung der Gattung Abies

 

Verbreitung von Abies in Eurasien

 

Verbreitung von Abies in Eurasien

 

Verbreitung von Abies in Amerika

 

Verbreitung von Abies in Amerika

Tannen gehören zusammen mit den Zedern (Cedrus) zur Unterfamilie Abietoideae und bilden mit fünf Teilarealen eine holarktisch zirkumpolare Sippe (west-euroasiatisch, sibirisch-ostasiatisch, himalayisch-südost-asiatisch, boreo-kanadisch, westpazifisch). Geschlossen (temperat)-boreal/kontinental bilden Balsam-Tanne (A. balsamea) und Sibirische Tanne (A. sibirica) einen wesentlichen Teil der borealen Nadelwälder Sibiriens und Kanadas, ohne hochkontinentale Bereiche in Nähe der Wald- und Baumgrenze zu besiedeln. Östliche Vorposten dieses Arealtyps finden sich disjunkt im pazifischen Ostsibirien, dem Gebirge Sichote-Alin, der Mandschurei und Hokkaidō. Neben temperat-borealen sind kontinentale Arten in meridional-submeridionalen Florenzonen anzufinden (mexikanische und südwestchinesische Arten, A. lasiocarpa in den Rocky Mountains).

Formenreich sind die Tannen in montanen, subalpinen und oromediterranen Stufen temperater, submeridionaler und meridionaler Zonen, (sub)ozeanischer Gebirge (A. spectabilis und A. densa im „cloud belt“ des perhumiden Ost-Himalayas, A. squamata in China noch in 4000 bis 4.500 m ü. NN). Altweltlich sind die Tannen gewöhnlich mit Zedern und Kiefern vergesellschaftet; in den Subtropen kommen auch Reinbestände vor. In baumartenarmen gemäßigten Breiten Europas kommen unter den Nadelholzgewächsen nur Kiefern- und Fichten-Arten zusammen mit Tannen vor. Die temperat-submeridional, (sub)ozeanisch bis subkontinental verbreitete Weißtanne fällt in Nordeuropa aus. In den Pazifischen Gebirgen Nordamerikas sowie Hindukush-Himalaja, Huangshan, den japanischen Inseln und Taiwan kommen Douglasien (Pseudotsuga), Schierlingstannen (Tsuga) und Fichten (Picea) mit Tannen vor.

Gebiete mit vielen Tannen-Arten sind der Südwesten der Volksrepublik Chinas bis zum Himalaya sowie Bergregionen im westlichen Mexiko und Mittelamerika. Tannen dieser Regionen befinden sich oft in isolierten Rückzugsgebieten in Gebirgen, wo ausreichend Feuchtigkeit und moderate Temperaturen vorherrschen. Absolutes Entwicklungszentrum ist hier die sino-himalyische Region mit siebzehn Arten, herausragend der Huang Shan in Südwestchina. Weitere Diversitätszentren der Gattung liegen in den pazifischen Kordilleren und dem Mediterrangebiet.

Im temperat-(sub)meridional mediterranen Verbreitungsschwerpunkt besiedeln Tannen (sub)ozeanische Gebirge. Mediterrane Tannen sind typisch pleistozäne Reliktendemiten und bilden eine taxonomische Einheit, die sich von amerikanischen und asiatischen unterscheidet. Sie sind intergenetisch den Reihen Septentionales und Meridionales (Sektion Abies und Piceaster) beizuordnen. Erstere enthält Abies alba, A. nebrodensis, A. cephalonica, A. nordmanniana und A. cilicica, letztere A. pinsapo und A. numidica. Die Fragmentierung der mediterranen Populationen ist ursächlich auf die Klimageschichte rückzuführen. Standortökologisch differenzieren sich mediterrane Tannen über den Zedern- und Buchenkomplex. In Gesellschaft der Buchen (Fagus) treten A. alba, A. nebrodensis und A. nordmanniana s.l. auf. Mit Zedern (Cedrus) sind A. pinsapo s.l., A. numidica und A. cilicica vergesellschaftet. A. cephalonica tritt nur rein auf. Eine Reihe von Tannenarten wie die Nebrodi-Tanne (A. nebrodensis) oder die Numidische Tanne (A. numidica) sind in ihrem natürlichen Lebensraum akut vom Aussterben bedroht.

Europäische Tannen-Arten

 

Verbreitung europäischer Tannen

 

Verbreitung europäischer Tannen

Sieben Tannen-Arten sind auf den mediterranen Raum beschränkt. Durch das Fehlen gemeinsamer waldprägender Baum-Arten ist die ausgeprägte Isolation mediterraner Bergwälder hinreichend belegt. Darauf weisen insbesondere auch die Tannen und deren Gesellschaften, die sich in südwest-, zentral- und südostmediterrane differenzieren.
Eng verwandt sind A. pinsapo und A. marocana sowie Abies alba und A. nebrodensis. Hybride sind A. borisii-regis (A. alba × cephalonica) und A. equi-trojani (A. bornmuelleriana × borisii-regis). Vegetationskundlich differenzieren sich Tannen in Kleinasien und Südosteuropa stärker. In balkanischen Tannenwäldern geht die verwandtschaftliche Linie von Abies alba über A. borisii-regis zu A. cephalonica. Überwiegend in mittleren Lagen, den montanen und oromediterranen Stufen verbreitet meidet A. alba schneereiche Lagen der Kampfzone des Waldes. Schädigung durch Schneelast sowie Konkurrenz dürfte hier Hindernis der Etablierung sein. Mediterrane Tannen sind nach Schädigung besser ausschlagfähig, an die Waldgrenze reichen A. cilicica wie A. cephalonica. Tieflagenvorkommen sind in nördlichsten Lagen von A. alba und A. nordmanniana anzutreffen. Buchen und Zedern grenzen mitteleuropäisch montane und oromediterrane Waldtypen ein und sind mit klimatischen Kennwerten korrelierbar. Sporadisch finden sich Buchenwaldarten auch im Areal von Abies pinsapo, A. marocana, reliktisch selbst bei A. numidica. A. cephalonica– und A. cilicica-Wälder haben mit Fagion-Gesellschaften keine Verwandtschaft mehr. Die einzelnen Arten zeichnen den Übergang zwischen subkontinentalen-(sub)ozeanischen, zu mediterranen semiariden Klima nach. Die klimaökologische Zwischenstellung von A. cephalonica und A. pinsapo s.s., ist durch das Fehlen von Buchen und Zedern in beiden Arealteilen unterstrichen. Sie bauen auch weitgehend geschlossene, nahezu reine Bestände, meist plenterartiger Struktur auf. Die Tannen-Areale lassen sich weniger nach dem Jahresniederschlag als vielmehr nach mäßig trockener, frischer und feuchterer Vegetationszeit gliedern. Dabei erhöht sich von Norden nach Süden mit Abnahme des Niederschlages die Vegetationszeitwärme. A. pinsapo, A. numidica sowie A. nebrodensis sind in ihrem natürlichen Habitat gefährdet. Größere Flächen werden von A. cilicica, A. cephalonica, A. alba und A. nordmanniana eingenommen.

 

Ökologische Einnischung europäischer und mediterraner Tannen

 

Ökologische Einnischung europäischer und mediterraner Tannen

A. cilicica ist im zentralen und östlichen Taurus ohne Westtaurus beheimatet und reicht in relativ geschlossener Verbreitung nach Nordsyrien und Libanon. Hier wie auch bei A. cephalonica werden überwiegend gebankte Kalke mit spaltengründigen entwickelten Kalkstein-(Rotlehmböden) bestockt. Am meernäherem Abfall der Gebirge ist die mediterrane Stufenfolge ausgebildet. Durch Besiedlung initialer Kalkrohböden hat sie den Charakter einer gewissen Pionierart mit der, für ausgeprägte Trockentannen, bescheidenen Wuchsleistung (5-10m(12m). Die in der südwestlichen Mediterraneis vorkommenden Igeltanne (A. pinsapo s.l.) ist auf kleinflächige Restvorkommen der feuchtesten Gebirgsgebiete begrenzt (Sierra Nevada 50 Hektar, Babor-Massiv- Algerien 1000 Hektar, Rif Atlas-Marokko 15.000 Hektar). Ausgezeichnet sind die Wuchsleistungen im größten Teilareal mit bemerkenswerten 50 Meter hohen Einzelbäumen . Die mesophile A. pinsapo erreicht bei gleichem geologischen Substrat (Kalkstein) viel bessere Wuchsleistungen als A. cilicica. Voraussetzung für das physiologische Optimum mediterraner Tannen sind reichliche Niederschläge, tiefgründige, spalten-gängige, feinerdereiche, vorratsfrische Böden und schattseitige Lagen. Die nordanatolisch-kaukasischen Komplex der Abies nordmanniana-Gruppe wird zweckmäßiger Weise in Standortsökotypen unterschieden. Taxonomisch wird je nach Autor stärker differenziert. Als typisch kolchische Waldbäume sind sie am kühl-humiden Süd- und Westsaum vom Schwarzen Meer verbreitet, die Standorten der Weißtanne schon stark ähneln.

Giganten unter den Tannen

Die größten bekannten Tannen finden sich im pazifischen Nordamerika. Insbesondere Abies procera, Abies grandis und Abies amabilis erreichen in den gemäßigten Regenwäldern der pazifischen Gebirge erstaunliche Dimensionen. Als größte unter den Tannen gilt dabei die Amerikanische Edeltanne. Auch die Eurasischen Tannen erreichen beachtliche Dimensionen; Abies alba, Abies nordmanniana, Abies fargesii, Abies forrestii und Abies pindrow können eine Höhe von über 60 Metern erreichen.

  • Abies procera
    • Tanne am Yellowjacket Creek im Gifford Pinchot National Forest, WA.: Höhe 72,6 Meter, Stammdurchmesser 275 Zentimeter, Kronendurchmesser 12,5 Meter, Stammvolumen 174,3 m³ (1988)
    • Tanne in der Goat Marsh Research Natural Area, Mt. St. Helens National Monument, WA.: Höhe 89,9 Meter, Stammdurchmesser 192 Zentimeter, Kronendurchmesser 13 m, Stammvolumen 87,7 m³ (1989)
  • Abies amabilis
    • Cabin Lake Tree, Nordseite des Black Mountain im Cypress Provincial Park, BC.: Höhe 46,9 Meter, Stammdurchmesser 233 Zentimeter, Stammvolumen 63 m³
    • Hades Creek Fir im Olympic National Park, WA.: Höhe 66,4 Meter, Stammdurchmesser 210 Zentimeter, Stammvolumen 62 m³
    • Tanne am Humptulips River, Olympic National Forest, WA.: Höhe 71,9 Meter, Stammdurchmesser 140 Zentimeter
  • Abies grandis
    • Riesen-Tanne am Duckabush River Trail, Olympic National Park, WA.: Höhe 77 Meter, Stammdurchmesser 185 Zentimeter, Stammvolumen 68,3 m³ 1(1988)
    • Tanne am Chilliwack River, BC.: Höhe 75 Meter, Stammdurchmesser 220 Zentimeter
    • Riesen-Tanne in der Glacier Peak Wilderness, WA.: Höhe 81,4 Meter, Stammdurchmesser 158 Zentimeter, Stammvolumen 53,0 m³ (1993)
  • Abies nordmanniana
    • Nordmann-Tanne am Mzymta-Fluss, Kaukasus Nationalpark, Russland: Höhe 78 Meter, Stammdurchmesser 360 Zentimeter

 

Baumstämme von Weißtannen aus Gersbach (Südschwarzwald) stützen das größte freitragende Holzdach der Welt auf der Expo 2000

 

Baumstämme von Weißtannen aus Gersbach (Südschwarzwald) stützen das größte freitragende Holzdach der Welt auf der Expo 2000

 

Furnier aus Tannenholz

 

Furnier aus Tannenholz

Nutzung

Tannen sind Reifholzbäume. Es gibt keinen farblichen Unterschied zwischen Kernholz und Splintholz. Das Holz ist gelblich-weiß gefärbt. Es besitzt keine Harzkanäle und die Markstrahlen sind kaum sichtbar. Es wird ähnlich wie Fichtenholz eingesetzt: als Bauholz, zum Möbelbau und zur Papierherstellung. Frisch geschlagen riecht es manchmal nach Katzenurin, die Trocknung ist schwieriger als bei der Fichte. Sonderanwendungen liegen im Wasserbau, wo Tannenholz eine hohe Dauerhaftigkeit besitzt und als Obst- und Gemüsekisten, aufgrund seiner Geruchsfreiheit.

Tannen sind die klassischen Christbäume. Vor allem die Nordmann-Tanne wird dafür in Plantagen angebaut. Außerdem wird von Tannen Schmuckreisig gewonnen.

Tannenholz kann man auch zum Heizen verwenden.

Beachte

Die Gemeine Fichte wird zwar auch Rot-Tanne genannt, gehört aber nicht zu den Tannen. Die Zimmertanne (Araucaria heterophylla) ist trotz des Namens nicht mit den Tannen verwandt.

Systematik

Die Gattung der Tannen wird in zehn Sektionen und weiter in Untersektionen unterteilt. Ihre Systematik beruht schwerpunktmäßig auf der Morphologie der weiblichen Zapfen. Bislang existiert keine systematische genetische Untersuchung, welche bestätigen könnte, dass die morphologische Anordnung, die auch die geographische Verteilung widerspiegelt, mit der Verwandtschaft der Arten übereinstimmt.

 

Aufrechter junger Tannenzapfen von Abies koreana.

 

Aufrechter junger Tannenzapfen von Abies koreana.

 

Aufrechter junger Tannenzapfen von Abies procera.

 

Aufrechter junger Tannenzapfen von Abies procera.

Gattung Tannen (Abies):

Literatur

  • Peter Schütt: Tannenarten Europas und Kleinasiens. Ecomed, Landsberg am Lech 1994, ISBN 3-609-69890-X

Weblinks

Commons

Commons: Tannen – Bilder, Videos und Audiodateien

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Tannen

 

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Bibliografische Angaben für „Tannen

Die Royal Tenenbaums

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Filmdaten
Deutscher Titel: Die Royal Tenenbaums
Originaltitel: The Royal Tenenbaums
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2001
Länge (PALDVD): 108 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Wes Anderson
Drehbuch: Wes Anderson, Owen Wilson
Produktion: Wes Anderson, Rudd Simmons, Owen Wilson
Musik: Mark Mothersbaugh
Kamera: Robert D. Yeoman
Schnitt: Daniel R. Padgett, Dylan Tichenor
Besetzung

Die Royal Tenenbaums (Originaltitel: The Royal Tenenbaums) ist eine US-amerikanische Tragikomödie aus dem Jahr 2001. Die Regie führte Wes Anderson, das Drehbuch schrieben Wes Anderson und Owen Wilson. Die Hauptrolle spielte Gene Hackman, die Nebenrollen u.a. Anjelica Huston, Gwyneth Paltrow, Ben Stiller, Luke Wilson, Owen Wilson, Danny Glover und Bill Murray.

Inhaltsverzeichnis


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Handlung

Royal Tenenbaum (Gene Hackman) verließ einst seine Frau Etheline (Anjelica Huston) und die Kinder. Als er nach Jahren zurückkehrt, kämpfen seine talentierten Kinder, die vor Jahren scheinbar vor sportlichen oder literarischen Karrieren standen, mit zahlreichen Schwierigkeiten: Die Adoptivtochter Margot (Gwyneth Paltrow) und der älteste Sohn Richie (Luke Wilson) leiden unter ihren mehr als geschwisterlichen Gefühlen füreinander, und der zweite Sohn Chas (Ben Stiller), der den Tod seiner Frau noch nicht überwunden hat, versucht krankhaft seine Söhne vor jeder Gefahr zu schützen.

Derweil denkt Etheline daran, den Steuerberater Henry Sherman (Danny Glover) zu heiraten. Royal täuscht eine Krebskrankheit vor und bittet die Familie um Vergebung und Versöhnung. Er zieht in Ethelines Haus, zumal er aus seinem Hotel wegen unbezahlter Rechnungen hinausgeworfen wurde. Chas lehnt die Versöhnung mit seinem Vater ab, und er wird wütend, als Royal sich mit seinen Söhnen anfreundet. Auch Sherman streitet mit Royal und geht schließlich den Ungereimtheiten in Royals Geschichte nach.

Richie begeht derweil einen Suizidversuch, um die Aufmerksamkeit von Margot auf sich zu ziehen. Diese küsst ihn während eines Gesprächs, fordert allerdings, dass es eine heimliche, unerfüllte Liebe bleiben soll. Margots Ehemann St. Clair (Bill Murray) beauftragt einen Privatdetektiv, um Margots frühere Liebhaber und eine Geliebte zu ermitteln.

Als Royals Schwindel auffliegt, wird er wieder auf die Straße gesetzt, doch er erkennt, wieviel ihm die wenigen Tage mit seiner Familie bedeutet haben. Schließlich gibt er seiner Frau die gewünschten Scheidungspapiere, damit diese Sherman heiraten kann, und versöhnt sich mit seinen Kindern. Am Ende stirbt er, in Frieden mit seiner Familie, an einem Herzinfarkt.

Kritiken

  • film-dienst 5/2002: Mit einer Fülle von Momentaufnahmen entwirft der Film das distanzierte Bild eines gesellschaftlich-familiären Universums, dessen introvertierte Bewohner er einfühlsam karikiert und hinter ihren absurden Fassaden dezente Trauer über vertane Lebenschancen aufscheinen lässt. Vor allem die penibel arrangierten Sets und eine hochartifizielle Inszenierung verlangen eine konzentrierte Rezeption, um die Fülle der Anspielungen und Assoziationen ausschöpfen zu können.
  • Prisma Online: Regisseur Wes Anderson überraschte – zumindest ein kleines Publikum – bereits mit seinem Werk „Rushmore„. Hier wartet er mit einer namhaften Schauspiel-Riege auf, die sowohl das Publikum als auch die Kritiker überzeugt. Die amüsante Mischung aus Drama und subtiler Komödie ist ein exzellenter Ensemble-Film, den er gemeinsam mit Schauspieler Owen Wilson den Darstellern auf den Leib schrieb. So wundert es nicht, dass Gene Hackman für seine Rolle nach Erhalt des Golden Globe auch für den Oscar nominiert wurde.[1]

Trivia

Während der Szene als Richie (Luke Wilson) den Selbstmordversuch begeht, erklingt „Needle in the Hay“ von Elliott Smith. Elliott Smith nahm sich am 21. Oktober 2003, zwei Jahre nach Erscheinen der Royal Tenenbaums, tatsächlich das Leben.

Quellen

  1. „Die Royal Tenenbaums“ bei Prisma Online

Weblinks

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Royal_Tenenbaums

 

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Bibliografische Angaben für „Die Royal Tenenbaums