Posts Tagged ‘Annette von Droste Hülshoff’

4. Advent

Dezember 22, 2007

Im Zentrum des Gottesdienstes am 4. Sonntag im Advent steht der Lobgesang der Maria (Lukas 1,46-55). LUT

 

 

4. Sonntag im Advent

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Am vierten Sonntage im Advent

Weihnachtsgedicht von Annette von Droste Hülshoff

 

Evang.: Vom Zeugnisse Johannis‘. (Joh. 1, 19-28)

Fragst du mich, wer ich bin? Ich berg` es nicht:
Ein Wesen bin ich sonder Farb` und Licht.
Schau` mich nicht an, dann wendet sich dein Sinn;
Doch höre, höre, höre! denn ich bin
Des Rufers in der Wüste Stimme.

 

In Nächten voller Pein kam mir das Wort
Von ihm, der Balsam sät an Sumpfes Bord,
Im Skorpion der Heilung Öl gelegt,
Dem auch der wilde Dorn die Rose trägt,
Der tote Stamm entzündet sein Geglimme.

 

So senke deinen Augen und vernimm
Von seinem Herold deines Herren Grimm,
Und seine Gnade sei dir auch bekannt,
Der Wunde Heil, so wie der schwarze Brand,
Wenn seiner Adern Bluten hemmt der Schlimme.

 

Merk` auf! Ich weiß es, dass in härtster Brust
Doch schlummert das Gewissen unbewusst;
Merk` auf, wenn es erwacht, und seinen Schrei
Ersticke nicht, wie Mütter sondern Treu`
Des Bastards Wimmern und sein matt Gekrümme!

 

Ich weiß es auch, dass in der ganzen Welt
Dem Teufel die Altäre sind gestellt,
Dass mancher kniet demütig nicht gebeugt;
Und überm Sumpf (unschuldiglich) und leicht
Der weiße Lotos wie ein Kindlein schwimme.

 

Es tobt des tollen Strudels Ungetüm,
Und zitternd fliehen wir das Ungetüm;
Still liegt der Sumpf und lauert wie ein Dieb:
Wir pflücken Blumen, und es ist uns lieb,
Zu schaun des Irrlichts tanzendes Geflimme.

 

Drum nicht von dem Verruchten sei gewarnt;
Doch wenn dich süßer Unschuld Schein umgarnt;
Dann fächelt der Vampir, dann fahr zurück
Und senke tief, o tief in dich den Blick,
Ob leise quellend die Verwesung klimme!

 

Ja, wo dein Aug` sich schaudern wenden mag,
Da bist du sicher (mindsten diesen) Tag;
Doch gift`ger öfters ist ein Druck der Hand,
Die weiche Träne und der stille Brand,
Den Lorbeer treibend aus Vulkanes Grimme.

 

Ich bin ein Hauch nur; achtet nicht wie Tand
Mein schwaches Wehn; (um) des, der mich gesandt.
Erwacht, erwacht! Ihr steht in seinem Reich;
Denn sehet, er ist mitten unter euch,
Den ihr verkennt, und ich bin seine Stimme!

 

 

Heute wird es endgültig Zeit, sich über das Weihnachtsmenü Gedanken zu machen.

Mein Vorschlag

24.12. HeiligAbend: Kartoffelsalat mit Bockwurst

25. 12. 1. Weihnachtstag: Amsterdamer Käsefondue

 

26.12. 2. Weihnachtstag: Brunch

 

3. Advent

Dezember 15, 2007

Der 3. Sonntag im Advent erinnert an Johannes den Täufer als Vorläufer Jesu Christi.

 

 

3. Sonntag im Advent

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Am dritten Sonntage im Advent

Weihnachtsgedicht von Annette von Droste Hülshoff

 

Am dritten Sonntage im Advent
Evang.: Johannes sendet zu Christo. (Matth. 11, 2-11)

Auf keinen andern wart‘ ich mehr:
Wer soll noch Liebres kommen mir?
Wer soll so mild und doch so hehr
Mir treten an des Herzens Tür?
Wer durch des Fiebers Qual und Brennen
So liebreich meinen Namen nennen,
Ein Balsamtropfen für und für?

 

Du wusstest es von Ewigkeit,
Dass der Gedanke Übermaß,
Dem Sinn entzogene Herrlichkeit,
Zersprengen müsst‘ des Hirnes Maß;
So kommst du niedrig unsresgleichen,
Wie zu der Armut Fromme schleichen,
Sich setzend, wo der Bettler saß.

 

Wenn fast zum Schwindeln mich gebracht
Der wirbelnden Betrachtung Kreis,
Dann trittst du aus der Dünste Nacht.
Und deine Stimme flüstert leis:
Hier bin ich; kannst du mich erfassen,
So magst du alles andre lassen;
(Auf) meinem Kreuze(liegt) der Preis.

 

O Stimme, immer mir bekannt,
O Wort, das stets verständlich mir,
Du legst mir auf der Liebe Band,
Und meine Schritte folgen dir!
In Liebe glaub‘ ich, Liebesglauben
Fürwahr! soll keine Macht mir rauben;
Geschlossen ist des Sinnens Tür,

 

Gehemmt die Jagd, durch scharfen Stein
Und Dornen hetzend meinen Fuß;
Ich ruh‘ in deinem kühlen Hain
Und lausche deinem sanften Gruß.
Die Blinden sehn, die Kalten glühen,
Und aus des Irren Haupte ziehen
Der finstre Geist der Schatten muss.

 

Ich folge dir zu Berges Höhn,
Wo Leben von den Lippen fließt,
Und deine Tränen darf ich sehn,
O tausendmal mit Heil gegrüßt,
Muss in Gethsemane erzittern,
Dass Schrecken Gottes Leib erschüttern,
Blutschweiße Gottes Stirn vergießt.

 

Er hat gehorsam bis zum Tod,
Ja zu dem Todes eitlem Graus,
Gekostet jede Menschennot
Und trank den vollen Becher aus:
So richte dich aus Dorn und Höhle,
Du meine angstgeknickte Seele;
Auch du nur trägst ein irdisch Haus.

 

Lass wanken denn die Trümmer grau
Und mische deine Tränen nur
Mit deines Heilands blut’gem Tau,
Gequälter Sklave der Natur,
Er, dessen Schweiß den Grund gerötet,
Er weiß es, wie ein Seufzer betet,
Mein Jesus, meine Hoffnungsflur!

Erika Heidlmair

Wei(h)n-achten und seine Lieder

 

Hat Joseph Mohr seinerzeit schon geahnt, wie Weihnachten im 3. Jahrtausend ablaufen wird? … Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht ……

Weihnachten ist zu Xmas mutiert. Das Christkind unterzog sich einer Geschlechtsumwandlung und ist nun Santa Claus. Ob die Engel nun in Form von Rudolf The Red Nose Rentier erscheinen, oder als gecastete Girlieband mit Namen „Sinful Angel“ ist vom momentanen Trend und Greenpeace abhängig. Die besinnlichen Adventfeiern werden in Shoppingcentern abgehalten. Genervte Erwachsene und quengelnde Kinder zeugen von .. O Jubel, o Freud, glückselige Zeit … Nicht zu vergessen die gut florierenden Weihnachtsmärkte mit dem Flair eines billigen Kirtags … Kommet ihr Hirten!

Der Herr des Hauses checkt auf der Bank seinen Überziehungsrahmen (Wer klopfet an? O, ein ganz armer Mann) und die Dame des Hauses, in welchem Altenheim man die „Lästigen Alten“ kurzfristig abgeben kann (Still, still, still, weil die Oma schlafen will). Den Kindern wird mittels Werbung vermittelt, dass es noch unzählige, unnütze Dinge gibt, die man haben muss. Mit dem Zweck der unendlichen Suche, nach der Sinnhaftigkeit dieser „Must Haves“ … Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all …

Mit trendigen, der Zeit entsprechenden Songs – wie … Last Christmas, I gave you my heart but the very next day, you gave it away … versucht man letztendlich doch an die Gefühle zu appellieren. Ja, dieses Lied symbolisiert den Charakter dieses Festes – Liebe und Schenken. Nicht zuletzt – was man nicht benötigt ganz einfach weiter schenken, am besten ganz weit weg schenken!

Kann es sein, dass wir irgendwann die Kurve nicht gekratzt haben? … Wie uns die Alten sungen … Kann es sein, dass… I wanna wish You a Merry Christmas, from the bottom of My heart … wir uns nicht mehr die Zeit nehmen in die Tiefe unseres Herzens vorzudringen? Kann es sein, dass wir uns nichts mehr wünschen, als ehrliche, aufrichtige, treue Liebe. Liebe, die tief aus dem Herzen kommt? Wollen wir heuer Liebe schenken? Wollen wir beginnen? … TÖNT ES LAUT VON FERNE UND NAH!

Wahrlich die Engel verkündigen heut, Bethlehems Hirtenvolk gar große Freud! Nun soll es werden Frieden auf Erden, den Menschen allen ein Wohlgefallen!

Ich wünsche Ihnen ein Fest der Liebe!

© Erika Heidlmair

 

 

2. Advent

Dezember 2, 2007

Der 2. Sonntag im Advent hat die erhoffte Wiederkunft des Herrn zum Thema.

 

 

2. Sonntag im Advent

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Am zweiten Sonntage im Advent

Weihnachtsgedicht von Annette von Droste Hülshoff

 
  Am zweiten Sonntage im Advent
Evang.: Von Zeichen an der Sonne (Luc. 21, 25-33.)Wo bleibst du, Wolke, die den Menschensohn
Soll tragen?
Seh` ich das Morgenrot im Osten schon
Nicht leise ragen?
Die Dunkel steigen, Zeit rollt matt und gleich;
Ich seh` es flimmern, aber bleich, ach bleich!Mein eignes Sinnen ist es, was da quillt
Entzündet,
Wie aus dem Teiche grün und schlammerfüllt
Sich wohl entbindet
Ein Flämmchen und, von Schilfgestöhn umwankt,
Unsicher in dem grauen Dunste schwankt.

So muss die allerkühnste Phantasie
Ermatten;
So in der Mondesscheibe sah ich nie
Des Berges Schatten
Gewiss, ob ein Koloss die Formen zog,
Ob eine Träne mich im Auge trog.
So ragt und wälzt sich in der Zukunft Reich
Ein Schemen
Mein Sinnen, sonder Kraft, gedankenbleich.
Wer will mir nehmen
Das Hoffen, was ich in des Herzens Schrein
Gehegt als meiner Armut Edelstein?

Gib dich gefangen, törichter Verstand!
Steig nieder
Und zünde an des Glaubens reinem Brand
Dein Döchtlein wieder,
Die arme Lampe, deren matter Hauch
Verdumpft, erstickt in eignen Qualmes Rauch.

Du seltsam rätselhaft Geschöpf aus Ton,
Mit Kräften,
Die leben, wühlen, zischen wie zum Hohn
In allen Säften,
O, bade deinen wüsten Fiebertraum
Im einz`gen Quell, der ohne Schlamm und Schaum!

Wehr` ab, stoß fort, was gleich dem frechen Feind
Dir sendet
Die Macht, so wetterleuchtet und vereint;
Und starr gewendet
Wie zum Polarstern halt das eine fest,
Sein Wort, sein heilig Wort – und Schach dem Rest!

Dann wirst du auf der Wolke deinen Herrn
Erkennen,
Dann sind Jahrtausende nicht kalt und fern,
Und zitternd nennen
Darfst du der Worte Wort, der Liebe Mark,
Wenn dem Geheimnis deine Seele stark.

Unter dem Tannenbaum.

In der Dämmerstunde

Weihnachtsgeschichte von Theodor Storm (1817 bis 1888)

 
  Es war das Arbeitszimmer eines Beamten. Der Eigentümer, ein Mann in den Vierzigern, mit scharf ausgeprägten Gesichtszügen, aber milden, lichtblauen Augen unter dem schlichten, hellblonden Haar, saß an einem mit Büchern und Papieren bedeckten Schreibtisch; damit beschäftigt, einzelne Schriftstücke zu unterzeichenen, welche der danebenstehende alte Amtsbote ihm überreichte. Die Nachmittagssonne des Dezembers beleuchtete eben mit ihrem letzten Strahl das große, schwarze Tintenfass, in das er dann und wann die Feder tauchte. Endlich war alles unterschrieben.
„Haben Herr Amtsrichter sonst noch etwas?“ fragte der Bote, indem er die Papiere zusammenlegte. – „Nein, ich danke Ihnen.“ – „So habe ich die Ehre, vergnügte Weihnachten zu wünschen.“ – „Auch Ihnen lieber Erdmann.“
Der Bote sprach einen der mitteldeutschen Dialekte; in dem Tone des Amtsrichters war etwas von der Härte jenes nördlichsten deutschen Volksstammes, der vor wenigen Jahren, und diesmal vergeblich, in einem seiner alten Kämpfe mit den fremden Nachbarvolke geblutet hatte. – Als sein Untergebener sich entfernte, nahm er unter den Papieren einen angefangenen Brief hervor und schrieb langsam daran weiter.
Die Schatten im Zimmer fielen immer tiefer. Er sah nicht die schlanke Frauengestalt, die hinter ihm mit leisen Schritten durch die Tür getreten war; er bemerkte es erst, als sie den Arm um seine Schulter legte. – Auch ihr Antlitz war nicht mehr jung; aber in ihren Augen war noch jener Ausdruck von Mädchenhaftigkeit, den man bei Frauen, die sich geliebt wissen, auch noch nach der ersten Jugend findet. „Schreibst du an meinen Bruder?“ fragte sie, und in ihrer Stimme, nur etwas mehr gemildert, war dieselbe Klangfarbe wie in der ihres Mannes. – Er nickte. „Lies nur selbst!“ sagte er, indem er die Feder fortlegte und zu ihr empor sah. – Sie beugte sich über ihn herab; denn es war schon dämmrig geworden. So las sie, langsam wie er geschrieben hatte:
„Ich bin wieder gesund und arbeitsfähig, – glücklicherweise; denn das ist die Not der Fremde, dass man den Boden, worauf man steht, sich in jeder Stunde neu erschaffen muss. So schlecht es immer sein mag, darin habt Ihr es doch gut daheim. Und wer wäre nicht gern geblieben, wenn er nur ein Stück Brot und jenes unentbehrliche „sanfte Ruhekissen“ des alten Sprichworts sich hätte erhalten können.“
Sie legte schweigend die Hand auf seine Stirn, während er, der ihren Augen gefolgt war, das Blatt umwandte. Dann las sie weiter:
„Der guten und klugen Frau, die du vorige Weihnachten bei uns hast kennen lernen, bin ich so glücklich gewesen, durch die Vermittlung eines Vergleichs mit ihrem Gutsnachbarn einen wirklichen Dienst zu leisten; der schöne, so sehr von ihr begehrte Wald ist seit kurzem endlich in ihrem Besitz gelangt. Hätten wir morgen für deinen Freund Harro nur eine Tanne aus diesem Walde! Denn hier ist viele Meilen in die Runde kein Nadelholz zu finden. Was aber ist ein Weihnachtsabend ohne jenen Baum mit seinem Duft voll Wunder und Geheimnis?““Aber du,“ sagte der Amtsrichter, als seine Frau gelesen hatte, „du bringst in deinen Kleidern den Duft des echten Weihnachtsabends!“ – Sie langte lächelnd in den Schlitz ihres Kleides und legte ein großes Stück braunen Weihnachtskuchen vor ihm auf den Tisch. „Sie sind eben vom Bäcker gekommen,“ sagte sie, „prob nur; deine Mutter backt sie dir nicht besser!“ Er brach einen Brocken ab und prüfte ihn genau; aber er fand alles, was ihn als Knaben daran entzückt hatte, die Masse war glashart, die eingerollten Stückchen Zucker wohl zergangen und kandiert. „Was für gute Geister aus diesem Kuchen steigen,“ sagte er, sich in seinem Arbeitsstuhl zurücklehnend; „ich sehe plötzlich, wie es daheim in dem alten, steinernen Hause Weihnachten wird. – Die Messingtürklinken sind womöglich noch blanker als sonst; die große gläserne Flurlampe leuchtet heute noch heller auf die Stuckschnörkel an den sauber