Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Kanada und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Joachim Ringelnatz
Einsiedlers Heiliger Abend
Ich hab‘ in den Weihnachtstagen
Ich weiß auch warum –
Mir selbst einen Christbaum geschlagen,
Der ist ganz verkrüppelt und krumm.
Ich bohrte ein Loch in die Diele
Und steckte ihn da hinein
Und stellte rings um ihn viele
Flaschen Burgunderwein.
Und zierte, um Baumschmuck und Lichter
Zu sparen, ihn abends noch spät
Mit Löffeln, Gabeln und Trichter
Und anderem blanken Gerät.
Ich kochte zur heiligen Stunde
Mir Erbsensuppe mit Speck
Und gab meinem fröhlichen Hunde
Gulasch und litt seinen Dreck.
Und sang aus burgundernder Kehle
Das Pfannenflickerlied.
Und pries mit bewundernder Seele
Alles das, was ich mied.
Es glimmte petroleumbetrunken
Später der Lampendocht.
Ich saß in Gedanken versunken.
Da hat’s an die Türe gepocht,
Und pochte wieder und wieder.
Es konnte das Christkind sein.
Und klang’s nicht wie Weihnachtslieder!
Ich aber rief nicht: „Herein!“
Ich zog mich aus und ging leise
Zu Bett, ohne Angst, ohne Spott,
Und dankte auf krumme Weise
Lallend dem lieben Gott.
Heiliger Abend
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Weihnachtsbaum
Der Heilige Abend, umgangssprachlich kurz Heiligabend genannt, ist am 24. Dezember der Vorabend des Weihnachtsfestes. An diesem Abend findet unter anderem in Deutschland, der Schweiz und in Österreich traditionell die Bescherung statt. Dennoch ist der 24. Dezember kein offizieller Feiertag.
Inhaltsverzeichnis
|
Allgemeines
„Julaftonen“ (Der Heilige Abend) (1904–05), Aquarell von Carl Larsson
Nach dem antiken Kalender endete der Tag mit dem Sonnenuntergang, somit gehörte der Abend des 24. Dezember bereits zum Weihnachtstag. In Europa hat sich die familiäre Weihnachtsfeier mit Bescherung und Festessen mehr und mehr auf den Abend oder schon den Nachmittag des 24. vorverlagert. Neben den deutschsprachigen Ländern findet die Bescherung unter Anderem auch in Argentinien, Polen, Portugal und den nordischen Ländern am Heiligabend statt. In den meisten anderen, vor allem aber den englischsprachigen Ländern, werden die Geschenke erst am Weihnachtstag verteilt.
Weltlich gesehen gilt der Abend als besinnliches Fest, das traditionell im engsten Familienkreis gefeiert wird. Von vielen ist der Tag durchritualisiert. Zuerst folgt der Gottesdienstbesuch, danach die Bescherung und danach das Essen zum Heiligen Abend, das regional unterschiedlich begangen wird. In Deutschland ist es verbreitet, Kartoffelsalat mit Würstchen oder eine ähnlich einfache Mahlzeit zu essen, aber auch aufwändige Gerichte wie Gans oder Karpfen sind üblich.
Liturgie
Im liturgischen Kalender ist dem Heiligen Abend das Gedächtnis an Adam und Eva (Paradies und Sündenfall) zugeordnet: Er ist der letzte Tag der Adventszeit und wird noch heute vielerorts bis zur nächtlichen Weihnachtsmesse (Mette) als Fastentag begangen.
Auch die Gottesdienstzeit ist von Mitternacht immer weiter in die Abendstunden vorgezogen worden. Bei Sonnenuntergang am späten Nachmittag finden vielerorts bereits „Kinderchristmetten“ und „Krippenspiele“ statt. Die eigentliche Christmette darf gemäß den erneuerten liturgischen Vorschriften der Katholischen Kirche jedoch nicht vor 22 Uhr beginnen, da es sich um eine Nachtfeier handelt, weil Christus nach Auskunft des Neuen Testamentes nachts geboren wurde.
Termin
Das tatsächliche Geburtsdatum von Jesus Christus ist nicht bekannt. Der von der Kirche gewählte Termin für die Weihnachtsfeier fällt mit der Wintersonnenwende zusammen, was die Geburt von Jesus Christus mit der Rückkehr des Lichts nach den dunklen Wintermonaten verbindet. Zudem wurde dadurch der antike römische Feiertag des heidnischen Sonnengottes Sol Invictus abgelöst. Durch das erste Konzil von Konstaninopel 381 n. Chr. unter Kaiser Theodosius I. wurde die Feier der Geburt Christi am 25. Dezember zum Glaubensgrundsatz erklärt. Siehe dazu auch den Artikel Weihnachten.
Sonstiges
Nach dem Zweiten Weltkrieg brannten in vielen Fenstern an Heiligabend Grablichter. Mit dieser Geste wurde der Kriegsgefangenen gedacht, die nach Kriegsende noch nicht heimgekehrt waren. Diese Tradition versandete Anfang der 1960er Jahre, da die Anzahl der rückkehrenden Kriegsgefangenen stark sank.
Siehe auch
Literatur
- Guido Fuchs: Heiligabend. Riten, Räume, Requisiten. Regensburg 2002, ISBN 3-7917-1809-6.
Weblinks
Wiktionary: Heiligabend – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Abend“
Andere Sprachen
- Български
- Bosanski
- Česky
- Dansk
- English
- Español
- Suomi
- Français
- עברית
- Hrvatski
- Italiano
- 日本語
- 한국어
- Ripoarisch
- Latina
- Lietuvių
- Nederlands
- Polski
- Русский
- Svenska
- Українська
- 中文
- Diese Seite wurde zuletzt am 7. Dezember 2007 um 18:07 Uhr geändert.
- Ihr Inhalt steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.
Bibliografische Angaben für „Heiliger Abend“
- Seitentitel: Heiliger Abend
- Herausgeber: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
- Datum der letzten Bearbeitung: 7. Dezember 2007, 17:07 UTC
- Versions-ID der Seite: 39801313
- Permanentlink: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heiliger_Abend&oldid=39801313
- Datum des Abrufs: 12. Dezember 2007, 15:50 UTC