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Adventskalender 17. Dezember 2007

Dezember 16, 2007

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Christian Morgenstern (1871-1914)

 

Das Weihnachtsbäumlein

 


 

Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.

 

Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.
die grünen Nadeln warn’n verdorrt,
die Herzlein und die Kerzlein fort.

 

Bis eines Tags der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln,
und es in seinen Ofen nahm –
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein an Gottes Herz.

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Hans Christian Andersen

 

Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen

Illustration

Es war entsetzlich kalt, es schneite und der Abend begann zu dunkeln; es war der letzte Abend des Jahres. In dieser Kälte und Dunkelheit ging auf der Straße ein kleines armes Mädchen mit bloßem Kopf und nackten Füßen. Als es das Haus verließ, hatte es freilich Pantoffeln angehabt. Aber was half das! Es waren sehr große Pantoffeln, die seine Mutter bisher getragen hatte, so groß waren sie; und die Kleine verlor sie, als sie über die Straße huschte, weil zwei Wagen schrecklich schnell vorüberrollten. Der eine Pantoffel war nicht wiederzufinden, mit dem andern lief ein Junge fort; er sagte, er könne ihn als Wiege gebrauchen, wenn er selbst Kinder hätte.

Da ging nun das kleine Mädchen auf nackten kleinen Füßen, die rot und blau vor Kälte waren. In einer alten Schürze trug es eine Menge Schwefelhölzchen und ein Bund davon in der Hand. Niemand hatte ihm den ganzen langen Tag etwas abgekauft, niemand hatte ihm einen kleinen Schilling geschenkt; hungrig und verfroren war es und sah so verschüchtert aus, das arme kleine Mädchen!

Die Schneeflocken bedeckten sein langes blondes Haar, das sich so hübsch im Nacken lockte, aber daran dachte es freilich nicht. Aus allen Fenstern glänzten die Lichter, und es roch in der Straße herrlich nach Gänsebraten; es war ja Silvesterabend, und daran dachte es.

In einem Winkel zwischen zwei Häusern, von denen das eine etwas weiter in die Straße vorsprang als das andere, setzte es sich hin und kauerte sich zusammen. Die kleinen Füße hatte es an sich gezogen, aber es fror noch mehr, und nach Hause zu gehen wagte es nicht. Es hatte ja keine Schwefelhölzchen verkauft und nicht einen einzigen Schilling bekommen, der Vater würde es schlagen. Kalt war es zu Hause auch; über sich hatten sie nur das Dach, durch das der Wind pfiff, wenn auch die größten Spalten mit Stroh und Lumpen zugestopft waren.

Die kleinen Hände waren beinahe vor Kälte erstarrt. Ach! ein Schwefelhölzchen konnte wohl guttun, wenn es nur ein einziges aus dem Bund herausziehen, an die Wand streichen und sich die Finger erwärmen dürfte. Es zog eins heraus, ritsch! wie sprühte, wie brannte es! Es war eine warme helle Flamme, wie ein kleines Licht, als es die Hände darüberhielt. Es war ein wunderbares Licht! Es schien dem kleinen Mädchen als säße es vor einem großen eisernen Ofen mit blanken Messingkugeln und einer Messingtrommel. Das Feuer brannte so schön, und wärmte so gut! Das kleine Mädchen streckte schon die Füße aus, um auch sie zu wärmen – da erlosch die Flamme, der Ofen verschwand, es hatte nur den kleinen Rest des abgebrannten Schwefelhölzchens in der Hand.

Ein neues wurde angestrichen, es brannte, es leuchtete, und wo der Schein auf die Mauer fiel, wurde sie durchsichtig wie ein Schleier. Es konnte gerade in die Stube hineinsehen wo der Tisch mit einem schneeweißen Tischtuch und feinem Porzellan gedeckt war, und herrlich dampfte die gebratene Gans, mit Äpfeln und Backpflaumen gefüllt. Und was noch prächtiger war, die Gans sprang von der Schüssel herunter und wackelte über den Fußboden, Messer und Gabel im Rücken, gerade auf das arme Mädchen zu. Da erlosch das Schwefelhölzchen, und nur die dicke kalte Mauer war zu sehen.

Es zündete noch ein Hölzchen an. Da saß es unter dem herrlichsten Weihnachtsbaum, der noch größer und geputzter war als der, den es am Heiligabend durch die Glastür bei dem reichen Kaufmann gesehen hatte. Tausende von Lichtern brannten auf den grünen Zweigen, und bunte Bilder, wie sie in Schaufenstern zu sehen waren, sahen herab. Das kleine Mädchen streckte die Hände danach aus – da erlosch das Schwefelhölzchen. Die Weihnachtslichter stiegen höher und höher, und es sah sie jetzt als helle Sterne am Himmel; einer von ihnen fiel herunter und bildete einen langen Feuerstreifen am Himmel.

»Jetzt stirbt jemand!« sagte das kleine Mädchen, denn die alte Großmutter, die einzige, die gut zu ihm gewesen und nun gestorben war, hatte ihm erzählt, daß wenn ein Stern vom Himmel herunterfällt, eine Seele zu Gott emporsteigt.

Es strich wieder ein Hölzchen an der Mauer an, es leuchtete ringsumher, und in dem Glanz stand die alte Großmutter, so klar, so schimmernd, so mild und liebevoll.

»Großmutter!« rief die Kleine. »Oh, nimm mich mit! Ich weiß, du bist fort, wenn das Schwefelhölzchen erlischt, du verschwindest wie der warme Ofen, wie der herrliche Gänsebraten und der große prächtige Weihnachtsbaum!« Und es strich schnell den ganzen Rest Schwefelhölzchen an, der noch im Bund war, denn es wollte die Großmutter recht festhalten. Und die Schwefelhölzchen leuchteten mit einem solchen Glanz, daß es heller wurde als am hellen Tag. Großmutter war früher nie so schön, so groß gewesen. Sie nahm das kleine Mädchen in ihre Arme, und sie flogen in Glanz und Freude so hoch, so hoch; und dort oben war weder Kälte noch Hunger, noch Angst – sie waren bei Gott.

Aber im Winkel des Hauses saß in der kalten Morgenstunde das kleine Mädchen mit roten Wangen und lächelndem Munde – tot, erfroren am letzten Abend des alten Jahres. Der Neujahrsmorgen ging über dem toten Kinde auf, das dort mit den Schwefelhölzchen saß, von denen ein Bund fast abgebrannt war. »Es hat sich wärmen wollen!« sagte man. Niemand wußte, was es Schönes gesehen hatte, in welchem Glanz es mit der Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war.

 

 

Quellenangabe

Name Wert
pfad /andersen/maergaga/maergaga.xml
type fairy
author Hans Christian Andersen
booktitle Sämtliche Märchen und Geschichten
title Sämtliche Märchen und Geschichten – Erster Band
publisher Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig und Weimar
volume Erster Band
printrun Zweite Auflage
editor Leopold Magon
year 1982
translator Eva-Maria Blühm
illustrator Vilhelm Pedersen
illustrator Lorenz Frølich
corrector reuters@abc.de
sender http://www.gaga.net
created 20070109
projectid f639d2cd

© Projekt Gutenberg

 

Streichholz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

 

Nachkriegs-Welthölzer der Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft

 

Nachkriegs-Welthölzer der Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft

Ein Streichholz oder Zündholz ist ein Holzstäbchen zum Anfachen eines Feuers. Durch Reiben des Zündkopfes an einer Reibefläche entzündet er sich und bringt damit das kleine Holzstäbchen zum Brennen.

Die ersten praktisch einsetzbaren Streichhölzer kamen Anfang des 19. Jahrhunderts auf den Markt. In der Anfangsphase enthielten sie toxische Stoffe wie weißen Phosphor oder Bleiverbindungen. Sicherheitszündhölzer gibt es seit ca. 1850.

Inhaltsverzeichnis


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Typen

Reibungs-Streichholz

Reibungs- oder Überall-Streichhölzer lassen sich an jeder rauen Oberfläche entzünden. Sie enthalten Phosphor und Kaliumchlorat, die beim Reiben miteinander reagieren und das Zündholz entflammen.Da sie sich auch ungewollt entzünden, zum Beispiel durch gegeneinander Pressen der Zündholzköpfe in der Streichholzschachtel, sind heutzutage fast nur Sicherheitszündhölzer erhältlich.

Sicherheitsstreichholz

Sicherheitsstreichhölzer lassen sich nur an speziellen Reibflächen entzünden. Ein Selbstentzünden ist dadurch nahezu ausgeschlossen.

Der Zündkopf enthält Schwefel (Schwefelholz) oder Antimontrisulfid als Reduktionsmittel und Kaliumchlorat als Oxidationsmittel, sowie Zusätze wie Leim, Paraffin oder Farbstoff. Die Reibefläche besteht aus einer verleimten Mischung aus Glaspulver und rotem Phosphor. Das Holzstäbchen, meist Espenholz, ist mit Paraffin getränkt, um die Brennbarkeit zu verbessern. Die Imprägnierung mit wasserlöslichen Phosphatsalzen wie z. B. Ammoniumhydrogenphosphat (siehe auch Löschpulver) verhindert ein Nachglühen.

Durch das Streichen des Zündkopfes an der Reibfläche bleiben Spuren des Phosphors am Zündkopf haften. Die Mischung aus rotem Phosphor und Chlorat ist schon bei leichtem Druck hochexplosiv (Armstrongsche Mischung), führt jedoch in diesen Spuren nur zur gefahrlosen Entflammung der brennbaren Stoffe und schließlich des Hölzchens.

Sturmstreichholz

Diese Form des Streichholzes wird gerne beim Campen oder Trekking, sowie beim Militär verwendet. Im Handel erhältliche Sturmstreichhölzer sind oftmals zusätzlich wasserfest verarbeitet.

Neben den gewöhnlich mit nur wenig Schwefel- oder Antimonsulfid beschichteten Zündköpfen gibt es weitere Varianten, wie zum Beispiel lange Ofenstreichhölzer (bis hin zu 30 cm Länge) oder das sogenannte „Bengalische Streichholz“ oder auch „Sicherheits-Sturm-Streichholz“, welches die Länge eines gewöhnlichen Ofenstreichholzes besitzt, aber zur Hälfte mit reduzierendem Material (Schwefel oder Antimon(III)-sulfid) beschichtet ist.

Geschichte

Mit Schwefel getränkte Kiefernhölzchen gab es in China spätestens um 950, wahrscheinlich aber schon im 6. Jahrhundert. Diese Hölzchen entzündeten sich bei kleinster Berührung und waren im 13. Jahrhundert zumindest in Hangzhou üblich. Im Mittelalter waren ähnliche Schwefelhölzer in Europa zur gleichen Zeit weit verbreitet, die mit glimmendem Zunderschwamm, der durch Funkenschlag entzündet wurde, entflammten.

Die Voraussetzungen zur Entwicklung der Streichhölzer waren die Entdeckung des weißen Phosphors durch Aufarbeitung von Harn 1669 durch den Hamburger Alchimisten Hennig Brand und des Kaliumchlorats 1786 durch den Franzosen Claude-Louis Berthollet. Anfang des 19. Jahrhunderts erschienen die Tunkzündhölzer auf dem Markt, die die erste sichere chemische Zündung ermöglichten. Im Zündkopf dieser Hölzchen befanden sich Kaliumchlorat und Zucker, die mit einem Tröpfchen Schwefelsäure entflammten. Da sie in der Praxis einfach in die ätzende Säure getaucht wurden, waren Verspritzungen möglich. Die Tunkzündhölzer wurden daher allmählich von den eigentlichen Streichhölzern abgelöst.

Im Jahr 1826, genau am 27. November, vier Jahre nach der Entwicklung des ersten Feuerzeugs, erfand der englische Apotheker John Walker das erste moderne Streichholz. Er entdeckte, dass sich eine Mischung aus Antimon(III)-sulfid, Kaliumchlorat, Gummi und Stärke durch Reibung an einer rauen Oberfläche entzündet. Diese Streichhölzer hatten mehrere Probleme – die Flamme brannte unregelmäßig und das brennende Zündholz verursachte einen unangenehmen Geruch.

Der Franzose Charles Sauria konnte diese Nachteile 1831 durch Zusatz von Phosphor beheben. Industriell wurden dann Phosphorstreichhölzer ab 1833 durch den Deutschen Jacob Friedrich Kammerer hergestellt. Problematisch war ihre leichte Selbstentzündlichkeit. Dieses Problem wurde 1836 durch das vom ungarischen Chemiker János Irinyi patentierte lautlose, explosionsschwache Streichholz behoben (Im Streichholzkopf hatte er den Phosphor nicht mit Kaliumchlorat sondern mit Bleidioxid vermengt). Wegen Beimengungen weißen Phosphors war die Herstellung der Zündhölzer extrem gesundheitsschädigend, bis die schwedischen Chemiker Gustav Eric Pasch und Karl Frantz Lundström 1844 den weißen Phosphor vollständig durch roten Phosphor ersetzten. Die Separierung des Phosphors aus den Zündköpfen in die Reibfläche führte 1848 zur Entwicklung der Sicherheitszündhölzer durch Rudolf Christian Boettger. Er verkaufte sein Patent an die schwedische Zündholzindustrie.

Von 1930 bis 1983 bestand in Deutschland ein staatliches Zündwarenmonopol, das auf Betreiben des schwedischen „Zündholzkönigs“ Ivar Kreuger entstand.

Sonstiges

  • Während der Konferenz von Teheran symbolisierten drei Streichhölzer eine Verschiebung der Staatsgrenzen Russlands, Polens und Deutschlands. Eine entsprechende Anfrage Stalins beantwortete Churchill damit, dass er drei Streichhölzer nebeneinander legte (symbolisch für Russland, Polen und Deutschland) und dann ein Streichholz nach links schob. Damit drückte er die beiden anderen beiseite. Die Vertreibung bzw. Umsiedelung der deutschen und polnischen Bevölkerung war damit quasi beschlossene Sache[1].

Galerie

Siehe auch

Quellen

  1. Die polnische Westverschiebung, Artikel bei Planet Wissen

Literatur

  • Alfons Bujard: Zündwaren. Survival Press, Radolfzell 1910. (Repr. 2002). ISBN 3831139482

Weblinks

Wiktionary

Wiktionary: Streichholz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Commons

Commons: Kategorie:Streichholz – Bilder, Videos und Audiodateien

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Streichholz

 

Andere Sprachen

 

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  • Diese Seite wurde zuletzt am 15. November 2007 um 10:33 Uhr geändert.
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Bibliografische Angaben für „Streichholz