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Adventskalender 11. Dezember 2007

Dezember 10, 2007

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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

 

Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.

 

Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsumher;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.

 

Und Zuckerpuppen hingen dran;
das war mal eine Pracht!
Da gab’s, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.

 

Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.

 

Da wacht‘ ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war’s um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
sag an, wo find‘ ich dich?

 

Da war es just, als rief er mir:
„Du darfst nur artig sein;
dann steh‘ ich wiederum vor dir;
jetzt aber schlaf nur ein!

 

Und wenn du folgst und artig bist,
dann ist erfüllt dein Traum,
dann bringet dir der heil’ge Christ
den schönsten Weihnachtsbaum.

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Der selbstsüchtige Riese

Ein Kunstmärchen von Oscar Wilde

Originaltitel: The Selfish Giant

(Übersetzt von Ingeborg Mayer, http://www.salvani.de, April 2000)

Wenn die Kinder am Nachmittag aus der Schule kamen, gingen sie für gewöhnlich in den Garten des Riesen, um dort zu spielen.

Es war ein großer, wunderschöner Garten mit weichem grünen Gras. Hier und da standen prächtige Blumen sternengleich auf der Wiese, außerdem zwölf Pfirsichbäume, die im Frühjahr zarte Blüten in rosa und perlweiß hervorbrachten und im Herbst reiche Frucht trugen. Die Vögel saßen in den Bäumen und sangen so lieblich, dass die Kinder im Spiel innehielten, um ihnen zuzuhören. „Wie glücklich sind wir doch hier!“, riefen sie einander zu.

Eines Tages kam der Riese zurück. Er hatte seinen Freund besucht, den Menschenfresser von Cornwall, und er war sieben Jahre lang bei ihm geblieben. Nachdem die sieben Jahre vergangen waren, hatte der Riese all das gesagt, was zu sagen war; seine Gesprächsbereitschaft war nämlich begrenzt, und so entschied er sich dafür, in sein eigenes Schloss zurückzukehren. Als er dort ankam, sah er die Kinder in seinem Garten spielen.

„Was macht ihr hier?“, schrie er mit äußerst mürrischer Stimme und die Kinder liefen verängstigt davon.

„Mein eigener Garten ist immer noch mein eigener Garten“, sagte der Riese, „das muss jeder einsehen, und ich werde niemals jemandem außer mir selbst erlauben, darin zu spielen“. Und so errichtete er eine hohe Mauer rings um den Garten und stellte ein Warnschild mit den folgenden Worten auf: Unbefugten ist der Zutritt bei Strafe verboten! – Er war wirklich ein sehr selbstsüchtiger Riese.

Die armen Kinder hatten von nun an keinen Ort mehr, wo sie spielen konnten. Sie versuchten auf der Straße zu spielen, aber diese war sehr staubig und voll mit spitzen Steinen, und das gefiel den Kindern nicht. Immer wieder schlenderten sie nach dem Unterricht um die hohe Mauer herum und sprachen von dem herrlichen Garten, der dahinter verborgen lag. „Wie glücklich waren wir doch dort“, sagten sie zueinander.

Dann kam der Frühling und überall – landauf, landab – waren kleine Blüten zu sehen, und junge Vögel zwitscherten vergnügt. Nur im Garten des selbstsüchtigen Riesen war immer noch Winter. Die Vögel wollten dort nicht singen und die Bäume vergaßen zu blühen, weil keine Kinder mehr da waren. Einmal streckte eine wunderschöne Blume ihren Kopf aus dem Gras heraus, aber als sie das Hinweisschild sah, hatte sie so großes Mitleid mit den Kindern, dass sie sich sofort wieder in den Boden zum Schlafen zurückzog. Die einzigen, denen der Garten noch gefiel, waren der Schnee und der Frost. „Der Frühling hat diesen Garten vergessen“, riefen sie erfreut, „wir werden das ganze Jahr über hier bleiben“. Der Schnee bedeckte das Gras mit seinem dicken weißen Mantel und der Frost ließ alle Bäume silbern erscheinen. Dann luden sie den Nordwind ein, ihnen Gesellschaft zu leisten – und er kam. Er war in warme Felle gehüllt, brüllte unaufhörlich durch den Garten und blies die Schornsteinbleche hinunter. „Welch ein herrlicher Platz“, schwärmte er, „wir sollten den Hagel bitten, uns zu besuchen“. Und der Hagel kam. Jeden Tag prasselte er drei Stunden lang auf das Dach des Schlosses, bis er fast alle Ziegel zerstört hatte, und danach sauste er, so schnell er konnte, quer durch den Garten. Er war ganz in grau gekleidet und sein Atem war so kalt wie Eis.

„Ich kann nicht verstehen, warum der Frühling in diesem Jahr so spät kommt“, sagte der selbstsüchtige Riese, als er an dem Fenster saß und in seinen kalten weißen Garten blickte; „ich hoffe, dass sich das Wetter bald ändert“.

Aber es kamen weder Frühling noch Sommer. Der Herbst beschenkte jeden Garten mit goldenen Früchten, nur den Garten des Riesen sparte er aus. „Er ist zu selbstsüchtig“, sagte der Herbst. So war anhaltender Winter im Garten; und der Nordwind, der Hagel, der Frost und der Schnee tanzten im Wechsel zwischen den Bäumen herum.

Eines Morgens lag der Riese wach in seinem Bett, als er eine wunderschöne Musik hörte. Sie klang so lieblich in seinen Ohren, dass er dachte, es könnten nur die Musiker des Königs sein, die vorbeizögen. In Wirklichkeit aber war es nur ein kleiner Hänfling, der draußen vor seinem Fenster sang; aber es war so lange her, seit er einen Vogel in seinem Garten hatte singen hören, dass er das Gefühl hatte, die schönste Musik der Welt zu vernehmen. In diesem Moment hörte der Hagel auf, über seinem Kopf herumzutanzen, der Nordwind stellte sein Gebrüll ein und ein köstlicher Duft strömte ihm durch das geöffnete Fenster entgegen. „Ich glaube, nun kommt der Frühling wohl doch noch“, sagte der Riese, sprang aus dem Bett und guckte nach draußen.

Und was sah er da?

Es war der wundervollste Anblick, den man sich denken konnte. Die Kinder waren durch ein kleines Loch in der Mauer in den Garten gekrochen und saßen nun auf den Zweigen der Bäume – in jedem Baum, den er sehen konnte, ein kleines Kind. Und die Bäume waren so froh, die Kinder endlich wieder bei sich zu haben, dass sie sich mit Blüten schmückten und ihre Zweige gleich schützenden Händen über den Köpfen der Kinder auf und ab bewegten. Die Vögel flogen umher und zwitscherten vor Vergnügen und die Blumen schauten lachend aus dem frischen grünen Gras heraus. Es war ein anmutiges Bild, nur in einer Ecke des Gartens war noch immer Winter. Dort, in dem entferntesten Winkel, stand ein kleiner Junge. Er war so klein, dass er nicht an die Zweige des Baumes heranreichen konnte; immer wieder ging er um ihn herum und weinte bitterlich. Der arme Baum war immer noch über und über mit Eis und Schnee bedeckt und der Nordwind blies und heulte über ihn hinweg. „Klettere nur hinauf, kleiner Junge!“, sagte der Baum freundlich, und beugte seine Zweige so tief herunter, wie er konnte, aber der Junge war einfach zu klein.

Als der Riese das sah, wurde es ihm ganz warm um das Herz. „Wie selbstsüchtig bin ich gewesen!“, sprach er reumütig zu sich selbst, „jetzt verstehe ich, warum der Frühling nicht in meinen Garten kommen wollte. Ich werde den kleinen Jungen auf die Spitze des Baumes setzen und danach die Mauer niederreißen. Von nun an soll der Garten auf ewig der Spielplatz der Kinder sein“. Er bedauerte aufrichtig, was er getan hatte.

Der Riese schlich nach unten, öffnete ganz leise die Haustür und trat in den Garten. Aber als die Kinder ihn sahen, hatten sie solche Angst, dass sie alle davonrannten – und augenblicklich wurde es wieder Winter im Garten. Nur der kleine Junge lief nicht fort; denn er hatte, da seine Augen ganz mit Tränen gefüllt waren, den Riesen nicht kommen sehen. Dieser näherte sich dem Jungen ganz vorsichtig von hinten, nahm ihn sanft in seine Hand und setzte ihn in den Baum. Unverzüglich erstrahlte der Baum in üppiger Blütenpracht und die Vögel kamen, setzten sich hinein und sangen; und der kleine Junge streckte seine Arme aus, schlang sie dem Riesen um den Hals und küsste ihn. Und als all die anderen Kinder sahen, dass der Riese nicht länger böse war, kamen sie eilig zurück – und mit ihnen kam der Frühling. „Von nun an, Kinder, ist dies euer Garten“, sagte der Riese, nahm eine riesige Axt und riss die Mauer nieder. Und als die Menschen um die Mittagszeit zum Markt gingen, sahen sie den Riesen mit den Kindern im Garten spielen, dem schönsten Garten, den sie jemals gesehen hatten.

Sie spielten den ganzen Tag lang, und am Abend gingen sie auf den Riesen zu, um sich von ihm zu verabschieden.

„Aber wo ist denn euer kleiner Spielgefährte, der Junge, den ich auf den Baum gesetzt habe?“, fragte der Riese. Den kleinen Jungen liebte er nämlich am meisten, weil dieser ihn geküsst hatte.

„Das wissen wir nicht“, antworteten die Kinder, „er ist fortgegangen“.

„Ihr müsst ihm sagen, dass er morgen unbedingt wiederkommen soll“, sagte der Riese. Aber die Kinder entgegneten, dass sie nicht wüssten, wo er wohne, und dass sie ihn auch niemals zuvor gesehen hätten. Daraufhin wurde der Riese sehr traurig.

Jeden Nachmittag, wenn die Schule zu Ende war, kamen die Kinder und spielten mit dem Riesen. Aber den kleinen Jungen, den der Riese besonders liebte, sah man nie mehr. Der Riese war sehr freundlich zu all den Kindern, und dennoch blieb in ihm die Sehnsucht nach seinem ersten kleinen Freund; immer wieder sprach er von dem Jungen. „Wie gerne würde ich ihn wiedersehen“, pflegte der Riese dann zu sagen.

Jahre vergingen und der Riese wurde ganz alt und schwach. Er konnte nicht mehr im Garten spielen, und so saß er in einem riesigen Lehnstuhl, sah den Kindern beim Spielen zu und erfreute sich an seinem Garten. „Ich habe zwar viele herrliche Blumen, aber die Kinder sind die schönsten von allen“, sagte er zu sich selbst.

An einem Wintermorgen schaute er, während er sich anzog, aus dem Fenster. Jetzt hasste er den Winter nicht mehr, denn er wusste, dass dies nur die Zeit des schlafenden Frühlings und der sich ausruhenden Blumen war. Plötzlich rieb er sich verwundert die Augen – und schaute und schaute. Es war in der Tat ein wundervoller Anblick. In der entlegensten Ecke des Gartens war ein Baum über und über mit herrlichen weißen Blüten bedeckt. Seine Zweige waren vergoldet und silberne Früchte hingen von ihnen herab. Und unter dem Baum stand der kleine Junge, den der Riese so sehr in sein Herz geschlossen hatte.

Hocherfreut rannte der Riese nach unten und hinaus in den Garten. Er hastete über die Wiese und näherte sich dem Kind. Und als er ganz nah herangekommen war, wurde sein Gesicht rot vor Zorn, und er fragte: „Wer hat es gewagt, dich zu verletzen?“ Auf den Handflächen des Kindes waren nämlich die Male von zwei Nägeln zu erkennen, und die Male von zwei Nägeln waren auch an seinen kleinen Füßen.

„Wer hat es gewagt, dich zu verletzen?“, schrie der Riese noch einmal, „sag es mir, damit ich mein mächtiges Schwert ziehen und ihn erschlagen kann“. „Nein!“, antwortete das Kind, „denn dies sind die Wunden der Liebe“. „Wer bist du?“, fragte der Riese; eine seltsame Ehrfurcht überkam ihn und er kniete vor dem kleinen Jungen nieder.

Daraufhin lächelte das Kind den Riesen an und sagte zu ihm. „Du hast mich einst in deinem Garten spielen lassen, heute sollst du mit mir in meinen Garten kommen – in das Paradies eingehen“.

Und als die Kinder an diesem Nachmittag in den Garten gelaufen kamen, fanden sie den Riesen tot auf – er lag unter dem Baum und war über und über mit weißen Blüten bedeckt.

Weihnachtsbaum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

 

Ein geschmückter Weihnachtsbaum.

 

Ein geschmückter Weihnachtsbaum.

In Mitteleuropa wird der Weihnachtsbaum (je nach Region auch als Christbaum oder Tannenbaum bezeichnet) zur Weihnachtszeit in Kirchen und Wohnungen sowie auf Plätzen in Ortschaften aufgestellt und mit Lichterketten, Kerzen, Glaskugeln, Lametta, Engeln oder anderen Figuren geschmückt. Dieser Weihnachtsbrauch verbreitete sich im 19. Jahrhundert von Deutschland aus über die ganze Welt.

Inhaltsverzeichnis


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Nadelbäume

Hauptsächlich werden Tannen als Weihnachtsbaum genutzt, doch Fichten und andere Nadelbäume sind heute ebenfalls weit verbreitet. In Deutschland wird überwiegend (rund 16 Millionen Stück jährlich) die Nordmann-Tanne als Weihnachtsbaum verwendet. Ihr Anbau findet vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen im Sauerland sowie in Schleswig-Holstein und Dänemark statt, wobei Dänemark mit einem Export von mehr als 10 Millionen Stück Marktführer ist.

In Deutschland wurden 2006 etwa 616 Millionen Euro für 28 Millionen Weihnachtsbäume ausgegeben, pro Baum also circa 22 Euro. In den letzten Jahren ist eine Preissteigerung festzustellen, die auch in diesem Jahr weiter vorangeschritten ist. [1] Die benötigte Anbaufläche hierfür beträgt ca. 40.000 ha. Die durchschnittliche Ausbeute beträgt zwischen 60 und 70 Prozent, kann aber je nach Betrieb, Pflege, and Natureinflüssen stark variieren.

In anderen Ländern werden auch vielfach künstliche Christbäume aus Metall und/oder Kunststoff verwendet, die meist zusammenlegbar und wiederverwendbar sind.

 

Ein Weihnachtsbaum

 

Ein Weihnachtsbaum

Natur

Der Werdegang vom Samenkorn bis zu einem 2m Weihnachtsbaum dauert, je nach Pflanzenart, zwischen 8 und 12 Jahren.

Samen werden zuerst aus Zapfen älterer Bäume gewonnen. Das Samenkorn wird dann in Baumschulen zum Sämling gezogen und nach 3 bis 4 Jahren an Forst- und Weihnachtsbaumbetriebe als Jungpflanzen verkauft. Die weiteren Form- und Wachstumsentwicklungen der Weihnachtsbäume hängen stark von der Bodenqualität, den klimatischen Verhältnissen und von den durchgeführten Pflegearbeiten ab.

Durch den Anbau werden Sauerstoff, welcher dann den Umsatz mit Kohlenstoff ermöglicht, sowie Biomasse produziert, wodurch eine temporäre Bindung von Kohlendioxid möglich ist. Bei einer Anbaufläche von 25.000 ha ergeben sich aus dem Anbau folgende Werte: [2]

  • 130.000 bis 195.000 t Trockenmasse
  • 065.000 bis 097.500 t Kohlenstoff
  • 237.500 bis 357.500 t Kohlendioxid
  • 175.500 bis 262.500 t freigesetzter Sauerstoff

Aufbau und Beseitigung

Der Weihnachtsbaum wird in der Adventszeit bzw. am Heiligen Abend aufgestellt. Während er im evangelischen Raum traditionellerweise spätestens zum Epiphanias-Fest am 6. Januar abgeschmückt und entfernt wurde, blieb er in katholischen Familien oft bis zum Fest der Darstellung des Herrn (Lichtmess, 2. Februar), das das Ende der Weihnachtszeit bedeutete, stehen; seit der Liturgiereform, die diese Zeit mit dem Fest der Taufe des Herrn, also am ersten Sonntag nach Epiphanias, enden lässt, wird auch ein langsamer Wandel des Brauches im katholischen Umfeld sichtbar.

 

zerlegbarer Metall-Ständer

 

zerlegbarer Metall-Ständer

Weihnachtsbaumständer

Ein Christbaumständer oder Weihnachtsbaumständer dient zum Arretieren des Weihnachtsbaums in einer senkrechten Position. Er besteht aus einer meist runden Form, ähnlich einem großen Blumentopf, die mit Wasser gefüllt werden kann, und einer Haltevorrichtung aus Metall, die sich in der Form befindet.

Das Arretieren wird durch unterschiedliche Verfahren erreicht. Manche Christbaumständer halten den Baum mittels Schrauben, andere nutzen ein Drahtseil zum Festspannen oder einen Dorn zum Aufstecken. Christbaumständer der neuen Generation haben noch zusätzlich einen Wassertank, um den Baum mit Wasser zu versorgen.

Baumschmuck

Hauptartikel: Christbaumschmuck

Geschmückt wird der Weihnachtsbaum in der Regel mit bunten Glaselementen (z.B. Christbaumkugeln, Weihnachtsgurken oder Nikolausfiguren), Lametta, Strohsternen, kleinen Holzfiguren sowie Süßigkeiten. Zu oberst setzt man normalerweise einen Stern (in Anlehnung an den Stern von Betlehem), einen Engel oder eine Glasspitze. Auf die einzelnen Äste des Baumes werden Kerzen gesetzt. Unter dem Baum wird häufig eine Krippe aufgestellt und daneben die Weihnachtsgeschenke hingelegt.

Historische Notizen zum Christbaumschmuck

Um 1830 wurden die ersten Christbaumkugeln geblasen. Nach und nach wurde die Sitte der Stubenbegrünung auch beim gewöhnlichen Volk beliebt und diese holten Zweige und „Dannenreisig“ ins Haus.

Der Lamettabrauch wurde 1878 als Neuerung in Nürnberg entwickelt. Als Christbaumbehang symbolisiert Lametta der Tradition nach die Optik von glitzernden Eiszapfen.

Britische Zeitungen und anschließend Medien in anderen Ländern berichteten im Jahre 1999 über angebliche Arbeiten an gentechnisch veränderten, selbst fluoreszierenden Weihnachtsbäumen. [3] Diese hat es allerdings nie gegeben. [4]

Geschichte

 

Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen

 

Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen

Die Entwicklung des Christbaumes hat keinen eindeutigen Anfang, sondern setzt sich aus Bräuchen verschiedener Kulturen zusammen. In immergrünen Pflanzen steckt Lebenskraft und darum glaubte man, Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man sein Zuhause mit Grünem schmückte. Bereits die Römer bekränzten zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Lorbeerzweigen. Einen Baum zur Wintersonnenwende zu schmücken, ehrte auch im Mithras-Kult den Sonnengott. Auch in nördlichen Gegenden wurden im Winter schon früh Tannenzweige ins Haus gehängt, um bösen Geistern das Eindringen und Einnisten zu erschweren und das Grün gab Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings.

Schon im Mittelalter bestand vielerorts der Brauch, zu bestimmten öffentlichen Festlichkeiten ganze Bäume zu schmücken, wie zum Beispiel der Maibaum oder Richtbaum. Zu Weihnachten wurden in der Kirche Paradies-Spiele aufgeführt, weil der 24. Dezember nach cisalpinem Brauch dem Gedächtnis der Stammeltern Adam und Eva gewidmet war, zu denen ein Paradiesbaum, der durchaus auch ein Laubbaum sein konnte, mit Äpfeln behängt wurde. Der Apfel diente dabei als Zeichen der verbotenen Frucht und erinnerte an den Sündenfall und an die Befreiung des Menschen von der Erbsünde durch Jesus Christus. Noch bis ins 19. Jahrhundert schmückte man in Norddeutschland seinen Christbaum mit Adam und Eva, inklusive der Schlange, aus Holz oder gebacken.

Die Aussage, dass die erste urkundliche Erwähnung eines Christbaumes aus dem Jahre 1419 stammt, ist weit verbreitet, kann allerdings mittlerweile nicht mehr durch Quellen belegt werden. [5] Die Freiburger Bäckerschaft soll nach dieser unbelegten Aussage einen Baum mit allerlei Naschwerk, Früchten und Nüssen behängt haben, den die Kinder nach Abschütteln an Neujahr plündern durften.

Von 1521 datiert ein Eintrag in einem Rechnungsbuch der Humanistischen Bibliothek in Schlettstadt: „Item IIII schillinge dem foerster die meyen an sanct Thomas tag zu hieten“ (4 Schillinge dem Förster zu bezahlen, damit er ab dem St. Thomastag die Bäume bewacht). Ab dieser Zeit steht der Weihnachtsbaum in den Häusern der vornehmen Bürger als weihnachtlicher Schmuck.

Von 1539 gibt es wieder einen urkundlichen Beleg, dass im Straßburger Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Die Zünfte und Vereine waren es schließlich, die ein immergrünes Bäumchen in die Zunfthäuser stellten. Die ersten Aufzeichnungen über den Christbaum als einen allgemein üblichen Gebrauch stammen aus dem Jahre 1605. Wieder ist es ein Elsässer, der die entscheidenden Zeilen festgehalten hat. Er schreibt: „Auff Weihnachten richtet man Dannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf. Daran henket man Roßen auß vielfarbigem Papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgold und Zucker“. 1611 schmückte Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien den ersten Weihnachtsbaum mit Kerzen.

 

Weihnachtsbaum am Potsdamer Platz (Winter 2005)

 

Weihnachtsbaum am Potsdamer Platz (Winter 2005)

Auch die nächste Nachricht über den Weihnachtsbaum stammt aus Straßburg und wird dem Theologen J. K. Dannhauser zugeschrieben. In dieser zwischen 1642 und 1646 verfassten Schrift ereifert sich der Genannte gegen den Brauch, in den Häusern Weihnachtsbäume aufzustellen. Er schreibt: „Unter anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort begehet, ist auch der Weihnachts- oder Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet, denselben mit Puppen und Zucker behängt, und ihn hernach abschüttelt und abblühen (abräumen) lässt. Wo die Gewohnheit herkommt, weiß ich nicht; ist ein Kinderspiel“.

Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die Nachrichten über den Weihnachtsbaum dann häufiger. Johann Heinrich Jung-Stilling, 1740 im Nassauischen geboren, scheint eine Erinnerung an seine Kindheit zu bringen, wenn er in seinem 1793 veröffentlichten „Heimweh“ von dem hell erleuchtenden Lebensbaum mit vergoldeten Nüssen, zu dem das Kind am Morgen des Christtages geführt wird, spricht. Das weitere Auftreten des Weihnachtsbaumes ist an den Namen Goethes geknüpft, der ihn auch in Die Leiden des jungen Werthers 1774 erstmals in die deutsche Literatur einführte: Werther kommt am Sonntag vor Weihnachten zu Lotte und spricht von den Zeiten, da einen die unerwartete Öffnung der Türe und die Erscheinung eines „aufgeputzten Baumes“ mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln in paradiesisches Entzücken versetzte. Schiller hat in seinen Werken zwar keine Weihnachtsszene geschildert, aber er liebte das Fest unter dem Baum. 1789 schrieb er an Lotte, dass er zu Weihnachten nach Weimar komme und meinte: „Ihr werdet mir hoffentlich einen grünen Baum im Zimmer aufrichten“. Im Jahre 1805 wurde der Weihnachtsbaum einem großen Leserkreis dadurch bekannt, dass ihn Hebel in seinen Alemannischen Gedichten in dem Lied Die Mutter am Christabend erwähnte. E.T.A. Hoffmanns Märchen Nussknacker und Mausekönig vom Jahre 1816 ist das erste Berliner Literaturdenkmal, in dem der lichterglänzende, mit goldenen Äpfeln und Bonbons geschmückte Tannenbaum in der Mitte der Weihnachtsbescherung erscheint.

Da Tannenbäume in Mitteleuropa selten waren, konnten sich diese zunächst nur die begüterten Schichten leisten und die Stadtbevölkerung musste mit Zweigen und anfallendem Grün auskommen. Erst als ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt wurden, konnte der städtische Bedarf gedeckt werden.

 

eine Kiefer als Weihnachstbaum

 

Heute nur noch selten zu sehen: eine Kiefer als Weihnachstbaum

Die Kirche, der große Waldgebiete gehörten, schritt gegen das Plündern des Waldes zur Weihnachtszeit ein und billigte diesen „heidnischen“ Brauch nicht. Mit der Zeit aber gab sie den Widerstand gegen diesen Brauch langsam auf. Als in evangelischen Kreisen der Christbaum zum festen Weihnachtssymbol wurde, und man sich dadurch von der katholischen Sitte des Krippen-Aufstellens unterschied, trat der Christbaum seinen Siegeszug an. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ist der Weihnachtsbaum auch in den katholischen Regionen Deutschlands und Österreich bezeugt. Der erste Weihnachtsbaum in Wien wurde 1814 von Fanny von Arnstein, einer aus Berlin stammenden angesehenen jüdischen Society-Dame aufgestellt [6], in deren Hause auch Vertreter des Hochadels ein- und ausgingen. Bereits 1816, anderen Quellen zufolge 1823 [7] wurde diese Tradition von Henriette von Nassau-Weilburg, der Gattin Erzherzog Karls, aufgegriffen, und breitete sich von da an in allen Gesellschaftsschichten Österreich aus.

Es war ein friedvoller Eroberungszug, der den Christbaum im 19. Jahrhundert in die Welt trug. Er hat kaum 50 Jahre in Anspruch genommen, was eine Leistung darstellt, die auf dem Gebiete des Volksbrauches einzig dasteht. Folgende Marksteine dieser Entwicklung lassen sich heute noch erkennen:

Als sich die Königin Viktoria 1840 mit Albert von Sachsen-Coburg und Gotha vermählte, kam der Weihnachtsbaum nach London. Auch die Niederlande, Russland, besonders Petersburg und Moskau, wo er allerdings nur in den höchsten Kreisen üblich war, und Italien verdanken ihren Weihnachtsbaum den Deutschen. 1870 führte die Herzogin Helene von Orleans den Weihnachtsbaum in die Tuilerien ein, später machte sich die Kaiserin Eugenie um seine Verbreitung verdient. Zwei Jahrzehnte später wurden in Paris bereits 35.000 Christbäume verkauft, wenngleich manche Franzosen die immer stärkere Ausbreitung des Christbaumes in Frankreich beklagten, da sie darin eine Annäherung an das Deutschtum erblickten. Nach Nordamerika gelangte der Christbaum durch deutsche Auswanderer und Matrosen. Alte US-Zeitungen berichten, Gustav Körner habe die typisch deutsche Sitte des beleuchteten und geschmückten Weihnachtsbaums in den USA eingeführt – und dies schon bald nach Ankunft im Bundesstaat Illinois zu seinem ersten Weihnachtsfest in den USA im Jahr 1833. In den USA wurden schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts Christbäume aus Eisen hergestellt. Diese Wunderwerke der Technik waren teilweise schon mit Gas beleuchtet: „Durch die hohlen Äste flutet das Gas und wo sonst Kerzen erstrahlen, zuckt aus schmaler Ritze die Gasflamme empor“.

Höchster Weihnachtsbaum

 

In Dortmund wird jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt der „größte Weihnachtsbaum“ aufgebaut

 

In Dortmund wird jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt der „größte Weihnachtsbaum“ aufgebaut

 

Der General Grant tree, seit 1926 nationaler Weihnachtsbaum der USA

 

Der General Grant tree, seit 1926 nationaler Weihnachtsbaum der USA

Der wahrscheinlich höchste Weihnachtsbaum der Welt steht jedes Jahr in Berlin-Weißensee auf dem Antonplatz. Er wird jedes Jahr von der Baumschule „Am Lurchgraben“ gespendet und darf eine Höhe von 35 Metern nicht unterschreiten. Im Jahr 2006 betrug seine Höhe 37,5 Meter.

Natürliche Weihnachtsbäume

  • Die größte als Weihnachtsbaum geschmückte Konifere war eine 1950 in Seattle aufgestellte Douglasie von 67,4 m Höhe.
  • Im Styx Forest in Tasmanien wurde am 20. Dezember 1999 ein 80 m hoher Eucalyptus regnans mit 3000 Lichtern geschmückt und als größter Weihnachtsbaum aller Zeiten bezeichnet. Die Aktion diente als Werbung für den Schutz bedrohter Urwälder.
  • Der General Grant Tree im Sequoia National Park, mit knapp 82 m der dritthöchste derzeit noch stehende Riesenmammutbaum der Welt, wurde am 28. April 1926 von Präsident Calvin Coolidge zum Nation’s Christmas Tree bestimmt.
  • Der mit 36 Metern höchste natürlich gewachsene Weihnachtsbaum Deutschlands des Jahres 2005 stand auf dem Gelände des Rheinischen Freilichtmuseums in Kommern in der Eifel. 2003 stand dort schon einmal der höchste natürlich gewachsene Weihnachtsbaum Deutschlands, er war 38 m hoch.
  • In der Bundeshauptstadt Wien wird seit 1959 jeweils aus einem der Bundesländer (auch von Südtirol ) ein Christbaum auf dem Rathausplatz aufgestellt. [8]

Künstliche Weihnachtsbäume

  • In Lissabon und Warschau stand 2005 jeweils ein Weihnachtsbaum aus Gerüsten mit 72 m Höhe.
  • Auf dem Weihnachtsmarkt in Dortmund wird seit 1996 jedes Jahr ein 45 m hoher künstlicher Baum aufgebaut[9]. An einem konisch zulaufenden Stahlgestell werden einzelne Tannenbäume befestigt, so dass hinterher ein sehr großer Weihnachtsbaum entsteht. Der Weihnachtsbaum wird durch eine eigene Sprinkleranlage geschützt. Seit 2007 gibt es mit einem nur 15 mm hohen, aber beleuchteten und voll geschmückten Kunstbaum auch das passende Gegenstück in Form des kleinsten Weihnachtsbaums, das ebenfalls in der Dortmunder Innenstadt gezeigt wird.
  • In der brasilianischen Stadt Itu gibt es einen 84 m hohen Weihnachtsbaum aus Stahl.
  • In Gubbio in der italienischen Region Umbrien wird seit den 1980er Jahren am Hang des Monte Ingono jährlich ein 800 m hoher und 400 m breiter Weihnachtsbaum aus 450 farbigen Lichtern gebildet, der aus ca. 50 km Entfernung zu sehen ist. Das Guinness-Buch der Rekorde von 1991 verzeichnet ihn als größten Weihnachtsbaum der Welt.

Quellen

  1. Deutschlandfunk: Tag für Tag; Sendung vom 12. Dezember 2006
  2. Jürgen Matschke: Weihnachtsbäume. Wissenswertes über den qualitätsgerechten Anbau; Braunschweig: Thalacker Medien, 20052; ISBN 3-87815-218-3
  3. The Herald, Glasgow: GM Christmas tree; Ausgabe vom 25. Oktober 1999
    Western Daily Press, Bristol: GM Christmas tree lights way; Ausgabe vom 25. Oktober 1999
  4. Robischon M : Green Glow and Fantasy. Stories of Genetically engineered Christmas Trees; Januar 2006, S. 23-26
  5. Hans-Peter Widmann: den selan trostlich, den dúrftigen nuzzelich; in: Sebastian Bock, Hans-Peter Widmann: Die Geschichte des Heiliggeistspitals und der Heiliggeistspitalstiftung in Freiburg im Breisgau; Freiburg i.Br.: Promo-Verlag, 2005; ISBN 3-923288-42-5
  6. Hilde Spiel: Fanny von Arnstein oder die Emanzipation. Ein Frauenleben an der Zeitenwende 1758–1818; Frankfurt am Main: S. Fischer, 1962 (Fischer Taschenbuch 1992; ISBN 3-596-22131-5); S.434
  7. Albertina: Wo Österreichs erster Christbaum erstrahlte; auf: ORF.at; vom 28. November 2007
  8. Weihnachtsbaum am Wiener Rathaus in der Kleinen Zeitung
  9. Weihnachtsmarkt Dortmund: Größter Weihnachtsbaum in Zahlen“ (Dezember 2006)

Literatur

  • Oscar Cullmann: Die Entstehung des Weihnachtsfestes und die Herkunft des Weihnachtsbaumes; Stuttgart: Quell-Verlag, 1994; ISBN 3-79182326-4 (eine sehr solide und allgemeinverständliche Erklärung des Weihnachtsfestes, etwa die Hälfte des Buches ist dem Thema Christbaum gewidmet)
  • Christine Hubka: Der Christbaum ist im Paradies gewachsen. Adventkranz, Christbaumschmuck und Weihnachtskrippe erzählen ihre Geschichten; Limburg und Kevelaer: Lahn-Verlag, 2001; ISBN 3-7840-3231-1 sowie Innsbruck und Wien: Tyrolia-Verlag, 2001; ISBN 3-7022-2391-6
  • Camille Schneider: Der Weihnachtsbaum und seine Heimat das Elsass; Dornach: Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum, 1977
  • Kurt Mantel: Geschichte des Weihnachtsbaumes und ähnlicher weihnachtlicher Formen. Eine kultur- und waldgeschichtliche Untersuchung; Hannover: Schaper, 19772; ISBN 3-7944-0098-4

Siehe auch

Wiktionary

Wiktionary: Weihnachtsbaum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Commons

Commons: Christmas tree – Bilder, Videos und Audiodateien

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsbaum

 

Andere Sprachen

 

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Bibliografische Angaben für „Weihnachtsbaum

Weihnachtsbaum animiert

 

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Christbaumschmuck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

 

Christbaumkugel

 

Christbaumkugel

Der Christbaumschmuck oder Weihnachtsbaumschmuck umfasst alle dekorativen Elemente, mit denen der Weihnachtsbaum geschmückt wird, im weiteren Sinne auch die Kerzen.

Inhaltsverzeichnis


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Geschichte

Nach den aktuellen Erkenntnissen der Forschung hat sich der Weihnachtsbaum aus dem Paradiesbaum entwickelt, der bei den mittelalterlichen Paradiesspielen am 24. Dezember aufgeführt wurden. Der Paradiesbaum wurde vor allem mit Äpfeln geschmückt, aber auch mit Backwaren und bunten Blüten aus Papier. Nach den vorliegenden Quellen waren die ersten bekannten Weihnachtsbäume im Elsass auch mit diesen Elementen geschmückt. Und noch Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten Adam und Eva sowie eine Schlange zum traditionellen Christbaumschmuck in Norddeutschland.

Da vor dem 19. Jahrhundert vor allem Äpfel, Nüsse, Gebäck und Zuckerzeug in den Baum gehangen wurden, hieß der Weihnachtsbaum regional auch Zuckerbaum. So nennt ihn auch der Dichter Jean Paul in seinem 1797 erschienenen Roman Jubelsenior: „In einigen der nächsten Häuser waren schon die Frucht- oder Zuckerbäume angezündet und die (…) Kinder hüpften um die brennenden Zweige und um das versilberte Obst“. Bei E.T.A. Hoffmann heißt es in seinem Märchen Nussknacker und Mäusekönig: „Der große Tannenbaum in der Mitte trug viele goldne und silberne Äpfel, und wie Knospen und Blüten keimten Zuckermandeln und bunte Bonbons und was es sonst noch für schönes Naschwerk gibt, aus allen Ästen“.

Neben Süßigkeiten spielten sehr früh auch vergoldete und versilberte Elemente eine wichtige Rolle, vor allem Äpfel und Nüsse. Es gab zunächst keinen gewerblich hergestellten Christbaumschmuck, sondern er wurde vollständig in den Familien selbst hergestellt, in der Regel für jedes Weihnachtsfest neu. Hierfür erschienen etliche Bücher mit entsprechenden Bastelanleitungen und Dekorationsvorschlägen. Dieser Brauch hielt sich bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, wurde dann aber allmählich durch den neu eingeführten Glasschmuck und das industriell gefertigte Lametta verdrängt.

Arten

Gebäck und Süßigkeiten

Die ältesten Berichte über geschmückte Weihnachtsbäume erwähnen fast ausschließlich essbaren Baumbehang. Seit dem 18. Jahrhundert sehr beliebt waren so genannte Model-Gebäcke aus einem Teig, der im fränkischen Raum Eierzucker genannt wurde und in Schwaben und Bayern Springerle. Bereits im Mittelalter wurden Model für Festgebäcke verwendet. Viele Motive, die als Baumschmuck hergestellt wurden, hatten mit Weihnachten nichts zu tun, sondern entsprachen dem jeweiligen Zeitgeist. Häufig wurden Tiere oder Spielzeug gemodelt. Das fertige Gebäck wurde in den Familien bunt bemalt. Im 19. Jahrhundert wurden häufig Lebkuchen mit so genannten Oblaten beklebt, auch Glanzbilder genannt, die auch für Sammelalben bestimmt waren.

Neben Gebäck war so genanntes Zuckerzeug als Schmuck üblich. Im 18. Jahrhundert wurden Zuckerpuppen aus Zuckermasse mit Hilfe von Formen hergestellt. Der Zucker wurde in der Folgezeit dann durch eine Masse ersetzt, die teilweise aus Tragant als Bindemittel bestand und daher so genannt wurde. Auch diese Masse wurde für Modelfiguren benutzt und dann bemalt. Die Zuckerbäcker als Vorläufer der Konditoren fertigten solche Figuren vor Weihnachten in großen Mengen. Im 19. Jahrhundert kamen Figuren aus Marzipan hinzu, die meist in kleinen Körben oder Netzen an den Baum gehangen wurden. Als Motive waren Früchte oder Tiere populär. Außerdem kamen Zuckerstangen als Baumschmuck in Mode.

Papier und Pappmaché

Der Christbaumschmuck wurde vor dem 19. Jahrhundert in den Familien vor allem selbst hergestellt, auch wenn es auf den Weihnachtsmärkten bereits einige Schmuckelemente zu kaufen gab. Vor der Einführung des Lamettas wurden zum Beispiel farbige Ketten aus Papier gebastelt, die um die Zweige geschlungen wurden. Aus festem farbigem Kartonpapier wurden allerlei Gegenstände ausgeschnitten und aufgehängt, es gab auch Anleitungen für dreidimensionale Objekte. Nach dem Aufkommen der Bilderbogen, die vor allem in Neuruppin hergestellt wurden, kamen diese als Baumschmuck in Mode. Christbaumschmuck aus Pappe wurde im 19. Jahrhundert auch massenweise industriell gefertigt, teilweise auch als Bastelsätze, die zu Hause dann fertig gestellt wurden. Oft waren die Motive gar nicht weihnachtlich. Beliebt waren zum Beispiel Kutschen und Spielzeug, aber auch technische Gegenstände wie Lokomotiven oder Heißluftballons und Anfang des 20. Jahrhunderts dann vor allem Zeppeline.

Im 19. Jahrhundert wurden auch häufig kleine Figuren aus Papier und Watte gefertigt, vor allem von Heimarbeitern in Sachsen und Thüringen. 1901 bot ein Breslauer Katalog zu Weihnachten 30 verschiedene Wattefiguren an. Auch Artikel aus Pappmaché wurden zu Weihnachten gewerblich hergestellt.

Glasschmuck

Der gläserne Christbaumschmuck wurde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch Heimarbeiter in Thüringen angefertigt. Einer Legende zufolge stammt die Idee, farbige Kugeln aus Glas für den Christbaum herzustellen, von einem armen Lauschaer Glasbläser, der sich im Jahr 1847 die teuren Walnüsse und Äpfel nicht leisten konnte. Belegen lässt sich diese Geschichte nicht; das Rohmaterial musste in jedem Fall von einer Glashütte bezogen werden und war jedenfalls nicht umsonst. Erhalten ist das Auftragsbuch eines Glasbläsers, in dem 1848 zum ersten Mal ein Auftrag über sechs Dutzend „Weihnachtskugeln“ in verschiedenen Größen vermerkt ist. Sie wurden also nicht für den eigenen Baum hergestellt.

In den Anfängen der Herstellung nutzten die Glasbläser eine gesundheitsschädliche ZinnBleiLegierung zur Verspiegelung der Glasoberflächen. Ab 1870 bekamen die Kugeln ihren Glanz durch Silbernitrat, wie es auch heute noch bei der Spiegelherstellung benutzt wird. Den Vertrieb übernahmen die Verlagshäuser aus Sonneberg. Die Massenfertigung dieses neuen Baumschmucks wurde durch den Bau einer Gasanstalt im Jahr 1867 in Lauscha ermöglicht, denn nur eine sehr heiße Gasflamme ermöglichte das Blasen großer und dünnwandiger Kugeln. Vorher waren die Bunsenbrenner mit Rüböl und Paraffin betrieben worden. Die verspiegelten Kugeln wurden danach von den Familienangehörigen in Farbe getaucht und teilweise auch noch mit Glimmerpartikeln versehen.

Um das Jahr 1880 importierte der US-Amerikaner Frank Winfield Woolworth die ersten Christbaumkugeln in die USA. Dadurch wurde die Produktion stark ausgeweitet. Bis 1939 gab es die Kugeln und figürlichen Christbaumschmuck, der in verschiedene Formen hineingeblasen wurde. Mit der Gründung einer Glasbläser-Genossenschaft 1907 erhielt die Produktion nochmals einen Auftrieb und die Gewinnmargen für die Glasbläser stiegen. Mit ihrem Erfolg beim Export ihrer Glaswaren konnte auch die Auswirkungen von Inflation und Wirtschaftskrise in Deutschland gemildert werden.

Zunächst waren die Thüringer Hersteller konkurrenzlos, doch vor dem Ersten Weltkrieg stieg eine Wiener Firma in das Geschäft ein, und ab den 1920er Jahren gab es weitere Hersteller von Glasschmuck in Gablonz im damaligen Böhmen, seit den 1930er Jahren in Polen und auch in den USA, bis dahin der wichtigste Importeur. Der Christbaumschmuck aus Gablonz erreichte bald ebenfalls größere Beliebtheit; er unterschied sich deutlich von den Thüringer Produkten, denn hier wurden Objekte aus Glasperlen angefertigt, vor allem Sterne.

Zwei Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges nahmen die Familienbetriebe die Fertigung wieder auf. Später übernahmen staatliche Betriebe der DDR durch maschinelle Massenproduktion die Herstellung. In der BRD kamen seit den 1950er Jahren zunehmend Kugeln aus Kunststoff in Mode, die weniger zerbrechlich waren. In der Glasbläserstadt Lauscha wird heute noch in traditioneller Handwerkskunst der gläsernen Christbaumschmuck hergestellt.

Kerzen

Die ersten Weihnachtsbäume waren den Quellen zufolge noch völlig unbeleuchtet. Im 17. Jahrhundert kam in adligen Familien der Brauch auf, den Baum auch mit Kerzen zu schmücken; er wurde dann zunächst vom gehobenen Bürgertum aufgegriffen und setzte sich schließlich allgemein durch. Bienenwachs war jedoch teuer, so dass vor dem 19. Jahrhundert zunächst häufig Talg benutzt wurde, der in Walnusshälften gegossen wurde. Die Erfindung von Stearin (1818) und Paraffin (1837) machte Kerzen dann allgemein erschwinglich.

Problematisch war zunächst auch die Befestigung der Kerzen oder Talglämpchen, da es noch keine Kerzenhalter gab. Die oberen Schichten wickelten Wachsstöcke um die Zweige oder befestigten die Kerzen mit Hilfe von heißem Wachs direkt an den Zweigen, andere benutzten Nadeln zum Feststecken. 1867 wurde die ersten Kerzenhalter für Christbäume patentiert, der Klemmhalter kam 1879 in den USA erstmals auf den Markt. Zu dieser Zeit gab es auch Modelle zum Schrauben sowie Pendelmodelle, die an die Zweige gehangen wurden.

Im Jahr 1901 bewarb die General Electric Company mit einer Anzeige die ersten elektrischen Christbaumkerzen für Jedermann. Bereits 6 Jahre früher ließ US-Präsident Grover Cleveland seinen Tannenbaum im Weißen Haus mit über 100 bunten elektrischen Kerzen schmücken.

Die elektrische Christbaumbeleuchtung wurde seit den 1920er Jahren allmählich populär, wurde in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus aber als „Verfälschung“ von offizieller Seite abgelehnt. Seit den 1950er Jahren finden elektrische Kerzen jedoch aus Sicherheitsgründen immer mehr Verwendung.

Literatur

  • Manfred Klauda: Die Geschichte des Weihnachtsbaumes, Zentrum für außergewöhnliche Museen, München 1993
  • Museum für Volkskunde Berlin (Hg): Christbaumschmuck, Katalog, Berlin 1992
  • Eva Stille: Christbaumschmuck. Ein Buch für Sammler und Liebhaber alter Dinge, Verlag Hans Carl Nürnberg 1979, ISBN 3-418-00456-3

Weblinks [Bearbeiten]

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Christbaumschmuck

 

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Bibliografische Angaben für „Christbaumschmuck